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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sternenkönigreich, ihr verseucht uns mit eurem Gift! Ihr führt unsere jungen Männer in einen gottlosen Krieg und unsere jungen Frauen auf den sündigen Pfad des Stolzes und der Ausschweifung, ihr wiegelt die Frau auf gegen den Ehemann und die Tochter gegen den Vater!«
    »Das bezweifle ich, Sir.« Honor erlaubte, daß ein eisiger Beiklang in ihre Stimme trat; sie begegnete furchtlos dem gleißenden Blick des Predigers und wählte eine andere Passage aus dem ›Neuen Weg‹ aus. »›Väter, verschließt euch nicht den Worten eurer Kinder, denn diese sind den alten Wegen weniger stark verhaftet. Und auch sollte kein Zwist herrschen zwischen einem Mann und seinen Frauen. Liebet sie und hört auf ihren Rat. Wir alle sind Söhne und Töchter Gottes, Der uns als Mann und Frau geschaffen hat, damit wir einander trösten und uns gegenseitig helfen, und es wird kommen der Tag, da der Mann die Stärke der Frau ebenso nötig braucht wie seine eigene.‹«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich in der Menge, und Marchant lief puterrot an. Honor spürte, daß Reverend Hanks ihrer Kenntnis der kirchlichen Lehren erstaunt Anerkennung zollte, aber sie hielt den Blick auf Marchant gerichtet und erwartete seinen nächsten Ausfall.
    »Wie kannst du es wagen , über die Ehe zu sprechen?« zischte der Prediger. »Die Vereinigung in der heiligen Ehe ist ein Sakrament, das Gott geweiht und gesegnet hat, während du, die du dich in den Freuden des Fleisches suhlst, auf alles spuckst, für das sie steht!«
    Nimitz Fauchen klang Honor im rechten Ohr. Ein tiefes, wütendes Murren erhob sich in der Menge, und Andrew LaFollet zerbiß sich einen wilden Fluch. Nur Honors Verstand war kühl und klar, ihre Augen funkelten tödlich.
    »Ich spucke weder auf das Sakrament der Ehe noch auf ein anderes«, sagte sie, und mehr als nur ein Zuhörer erschauerte vor der Eisigkeit ihres Tonfalls, »aber sagt Ihr eigenes Buch nicht: ›Ohne Liebe kann keine wahre Ehe sein; mit Liebe aber nichts anderes.‹ Und außerdem schrieb Sankt Austin, Sir: ›Doch ich sage euch, überstürzt die Heirat nicht, denn sie geht tief und bedarf der Perfektion. Prüfet erst, auf daß ihr sicher seid, ob wirklich die Liebe euch vor den Traualtar ruft oder nur die Fleischeslust, welche sich aufbraucht und nur Asche und Elend übrig läßt.‹« Der Blick ihrer braunen, gefährlich blitzenden Augen durchbohrte Marchant wie ein Zwillingslaser. Honors Stimme war sehr, sehr ruhig. »Ich habe Paul Tankersley von ganzem Herzen geliebt. Würde er noch leben, so hätte ich ihn schon geheiratet und würde mit ihm Kinder haben wollen. Aber so sehr ich Ihre Kirche auch respektiere, ich gehöre ihr nicht an und folgte den Gebräuchen, unter denen ich aufgewachsen bin, so wie ich von Ihnen erwarten würde, daß Sie Ihren Gebräuchen gehorchen.«
    »Und damit hast du deine Unreinheit unter Beweis gestellt!« schrie Marchant. »Du und all deine sündigen Leute, die ihr am Schrein der Sinnlichkeit opfert, ihr habt unter den Auserwählten Gottes keinen Platz!«
    »Da muß ich Ihnen widersprechen, Sir. Ich habe lediglich bewiesen, daß ich einen Mann liebte, wie es Gott bestimmt hatte, und seine Liebe in einer Weise teilte, die sich von der Ihren unterscheidet.« Honors Stimme war kühl und gleichmäßig wie immer, aber die Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, als der Schmerz über Pauls Tod wie mit einem Messer in ihr Herz bohrte, und erneut erklang Nimitz’ harsches, wütendes Fauchen über die Lautsprecheranlage. Honor stand wie eine hochgewachsene, schlanke Statue auf dem Podium und zeigte dem Feind offen den Schmerz auf ihrem Gesicht. Das Murren der Menge wurde lauter und ärgerlicher, als die Menschen die Pein ihrer Gutsherrin erkannten.
    »Lügen!« keifte Marchant mit sich überschlagender Stimme. »Als Strafe für deine Sünden hat Gott selbst den Mann niedergestreckt, mit dem du deiner Brunst freien Lauf gelassen hast wie ein Tier in den Feldern! Das war seine Strafe für dich, Metze!« Honor erbleichte, und boshafte Zufriedenheit zeigte sich auf Marchants Gesicht, als er begriff, daß er sie endlich verletzt hatte. »Schande über dich, Metze Satans, und Jammer über die Menschen dieses Guts, wenn Gottes Schwert sie durch dich trifft!
    Gott kennt die Schwärze in deinem Hurenherzen und«
    Plötzlich brandete ein tiefer Wutschrei aus unzähligen Kehlen auf. Die Empörung der Harringtoner übertönte Marchants Stimme völlig. Abrupt brach er ab und stand mit offenem Mund da, sein

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