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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hinzu, die gelegentlich noch immer aus Alpträumen auffuhr, hielt man das Idealrezept für ein Desaster im Gefechtsfall in der Hand. Und trotzdem …
    Honor nahm wieder einen Schluck Kakao und verzog das Gesicht. So schlimm die Lage auch sein mochte, alles war weit besser als es zuvor gewesen war – und noch immer wandte sich alles beständig zum Besseren. Honor brauchte nur dafür zu sorgen, daß der Fortschritt anhielt . Sie begann, in den ordentlichen Akten ihres Gedächtnisses einzelne Punkte abzuhaken.
    Yu, Matthews und das Amt für Schiffsbau verrichteten an der Terrible wahre Wunder. Ihr Graser-Feuerleitsystem wies eine größere Störung auf – wahrscheinlich, weil die Energiebewaffnung noch immer original havenitisch, die Feuerleitung jedoch durch ein brandneues, auf Manticore entworfenes und auf Grayson gebautes Rechnersystem ersetzt worden war. Die Werft hatte Honor allerdings versichert, daß man den Fehler im Laufe der nächsten Tage finden würde. Dieses Erlebnis ließ Honor nur noch um so mehr schätzen, wieviel Geduld Mark Sarnow im Hancock-System mit ihr bewiesen hatte, und sie war fest entschlossen, diese Geduld an Alfredo Yu und die Werftheinis weiterzugeben, die Tag und Nacht an der Terrible schufteten.
    Sobald dieser letzte Fehler endlich beseitigt wäre, würde sie Übungen anberaumen können, und Übungen hatte das Geschwader dringend nötig. Während der Simulationen hatte Honor schwer mit ihren Leuten gearbeitet und ihnen bereits erinnernswerte Eindrücke verschafft, aber auch die besten Simulationen standen hinter echten Übungen stets zurück – denn jeder wußte, daß es nur eine Simulation war. Honor wußte von sich selbst, daß sie in einer Simulation anders reagierte als in einer Übung, ganz gleich, wie überzeugend die Computer das Areal darstellten. Sie war fest davon überzeugt, daß man die Führung eines Offiziers nur dann beurteilen konnte, wenn man ihn oder sie »live«, im Weltraum beobachtete. Honor wollte sehen, wie ihre untergebenen Flaggoffiziere sich unter Gefechtsbedingungen verhielten. Darüber hinaus wollte sie – und darauf legte sie größten Wert –, daß die Leute unter den gleichen Bedingungen sie beobachten konnten. Nicht zuletzt, weil sie ein »Gefühl« für Honors taktische Denkweise entwickeln mußten, was nur durch harten, konzentrierten Drill überhaupt möglich war.
    Manchmal, wenn auch nur selten, fragte sie sich, ob jemand, der mit Wutanfällen um sich warf, vielleicht schneller zu Resultaten komme. Sie hatte bereits unter Admiralen gedient, die ihren Schauspieltalenten freien Lauf ließen und die Rolle brüllender Zuchtmeister annahmen, um ihre Untergebenen anzuspornen. Wenigstens einige von ihnen hatten damit sogar Erfolg gehabt. Aber Honor glaubte an das Kredo der RMN, das Raoul Courvosier sie vor so langer Zeit gelehrt hatte: Für Offiziere, die führten , arbeiteten Untergebene auf einer ganz anderen Ebene. Und deshalb wollte Honor die Terrible endlich aus der Werft befreien. Sie konnte ihren Leuten kaum vorwerfen, nicht hart genug zu arbeiten, aber was ihnen fehlte, war ein Esprit de corps , jenes Gemeinschaftsgefühl, das nur gemeinsam durchgestandene Mühen und unter Beweis gestellte Fähigkeiten erzeugen konnten; und auch das nur dann, wenn der Admiral zuvor nachgewiesen hatte, daß auch er oder sie über die nötige Kompetenz verfügte. Die meisten ihrer Offiziere waren zu neu, um sie in der Schlacht von Blackbird oder Jelzin Zwo gesehen oder gar mit ihr daran teilgenommen zu haben, aber alle wußten, daß die RMN sie auf Halbsold gesetzt hatte. Bevor Honor ihnen bewies, daß sie immer noch ihr Handwerk verstand, würde man sie ungeachtet ihres Rufs als unerprobten Faktor betrachten, und deshalb mußte sie alle eventuellen Zweifel ausräumen.
    Und auch ihr Verhältnis zu den graysonitischen Offizieren bedurfte ihrer Aufmerksamkeit. Konteradmiral Trailman zum Beispiel hegte durchaus einige religiös motivierte Reservationen gegenüber Frauen in Uniform, aber wenigstens bei ihm nützte ihr der Ruf als Retterin des Planeten Grayson außerordentlich viel. Honor verspürte jedesmal, wenn sie diesen Ruf in die Waagschale warf, ein bohrendes Schuldgefühl, weil sie das eigentlich als zynisch und berechnend empfand. Doch sie erkannte ein nützliches Hilfsmittel, wenn sie es sah, und für ihre Aufgabe benötigte sie jedes Werkzeug, dessen sie habhaft werden konnte. Und es funktionierte. Bei den meisten weiblichen Offizieren schien es Trailman

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