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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ernsthafte Probleme zu bereiten, sie wie »echte« Soldaten zu behandeln, aber Honor begegnete er mit einem Respekt, den man kaum erwarten konnte, wenn man wie Honor die Treppe vom Captain zum Voll-Admiral in einem Schritt hinauffiel.
    Nur bedeutete respektiert zu werden nicht das gleiche, wie Autorität zu besitzen. Alle gut erzogenen männlichen Graysons respektierten Frauen durchaus, aber das hieß noch lange nicht, daß sie eine Frau akzeptierten, die eine »Männerrolle« einnahm. Vermutlich hatte Trailman Honor auf diese Weise sehen wollen – bis Yanakov ihn bei der Simulation hereinlegte. Trailman war erbost gewesen, wie der untergebene Admiral die ›Regeln‹ umformuliert hatte, und daß ausgerechnet Yu – nur ein Captain und zudem noch ein Ex-Havenit – ihm den Hals retten mußte, trug nicht gerade zu seiner Besänftigung bei. Trotzdem mußte Honor dem kahl werdenden Grayson einiges zugute halten. So zornig er auch gewesen war, seine Fehler hatte er ehrlich zugegeben, und daß Honor ihm nicht den Kopf abriß, konnte sich nur positiv auswirken. In der Einsatznachbesprechung hatte sie Yanakov und Yu hervorgehoben, wenn ihr Lob auf den ersteren auch durch einige energische Kommentare geschmälert wurde, was einem Admiral alles zustoßen könne, der ein wenig zu clever sei. Ihre Analyse von Trailmans Reaktion hatte sie so leidenschaftslos durchgeführt wie möglich. Zwar konnte sie es nicht vermeiden, seine Entscheidungen zu kritisieren, aber sie verunglimpfte ihn weder vor seinen Kameraden noch unter vier Augen. Er hatte Fehler begangen, und zu Honors Aufgaben gehörte es, ihn darauf aufmerksam zu machen. Aber Offiziere, die ihren Untergebenen jede Fehlentscheidung immer wieder unter die Nase rieben, waren Honor zuwider. Ein Problem deutlich ansprechen – ja; ständig darauf herumreiten – nein. Ihre eigenen Erfahrungen als Mark Sarnows Flaggkommandantin hatten sie in dieser Hinsicht geformt. Bei Simulationen und Übungen ging es darum, aus Fehlern zu lernen, und nicht, nach einem Prügelknaben zu suchen. Wenn sich ein Offizier tatsächlich als unfähig erwies, dann war es an Honor, ihn zu entfernen; aber vorher wollte sie auf jeden Fall sehr gute Gründe haben, bevor sie jemanden hart anfuhr.
    Dennoch war ihrer Ansicht nach Trailman vermutlich das schwächste Glied in der Kette. Er genoß den Ruf, ein Kämpfer zu sein, aber ihm fehlte es an Finesse. Honor war sich nicht schlüssig, ob es sich dabei um ein Charaktermerkmal handelte oder ob sich darin unterdrückte Selbstzweifel äußerten. Ein unsicherer Offizier stürzte sich gern im Nahkampf kopfüber ins Gefecht, wo noch Hartnäckigkeit zählte und Nachdenken und Manöverzüge proportional weniger wichtig wurden. Trailmans Tendenz, sich in seiner Reaktion ans Reglement zu halten, bereiteten Honor ebenfalls Sorgen, aber aus diesem Grund konnte sie ihn wohl kaum ablösen lassen. Immerhin war der Konteradmiral ein hervorragender Verwalter, und wichtiger noch, sein Stab und seine Kommandanten mochten und schätzten ihn. Beides machte ihn effektiv und bedeutete, daß Stab und Schiffskommandanten ihr seine Ablösung übelnehmen würden. Trotz aller Bedenken, die Trailman ihr gegenüber vielleicht hatte, mochte sie ihn ebenfalls. Er war aufrichtig und geradeheraus, und wenn sie bei ihm schon nicht auf Brillanz zählen konnte, besaß er dafür wenigstens die Entschlossenheit und Furchtlosigkeit einer Bulldogge.
    Walter Brentworth hatte sich als genauso verläßlich erwiesen, wie Honor es von ihm erwartet hatte. Wenn er auch einmal den Fehler begangen hatte, zu sehen, was er zu sehen erwartete, so nahm er sich die Lektion doch zu Herzen. Anders als Trailman machte es ihm überhaupt nichts aus, mit weiblichen Offizieren zusammen zu dienen; diese Offenheit war nicht auf Honor allein beschränkt. Seine Vorgehensweise zeichnete sich stets durch die präzise Beachtung sämtlicher Einzelheiten aus. Daß er es unterlassen hatte, die beiden Divisionen beisammenzuhalten, bevor Yanakov seine Falle auslöste, lag vielleicht daran, wie falsch er Trailmans Angreifermentalität eingeschätzt hatte. Aber wenn das der Fall gewesen war, so wußte er bereits, daß der Trailman diesbezüglich künftig an die Kandare nehmen müßte. Falls Brentworth überhaupt einen Fehler besaß, so war es gerade seine penible Detailversessenheit, und Honor vermutete, daß daran seine Beinaheniederlage in der Simulation begründet lag. Er hatte untergeordneten Teilaufgaben zuviel Aufmerksamkeit

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