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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Damit hätten sie sogar recht, das ist das Schlimme. Der Ausfall würde etliche der kleineren Kartelle ruinieren, und den großen Fischen wie Hauptmann und Dempsey bekäme es auch nicht gerade gut. Über die politischen Auswirkungen bin ich mir nicht ganz im klaren. Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit dem Ersten Lord, und sie erhält bereits einigen Beschuß wegen Silesia. Sie kennen die Baronin ja besser als ich, aber selbst mir ist nicht entgangen, daß sie unter erheblichem Druck steht.«
    White Haven nickte nachdenklich. Allerdings kannte er Francine Maurier, Baronin von Morncreek und Erster Lord der Admiralität, besser als Caparelli. Als die Ministerin der Krone, die für die Navy verantwortlich war, erfuhr Morncreek zweifelsohne so viel Druck, wie Caparelli andeutete. Wenn sie sich die Belastung anmerken ließ, stand es wahrscheinlich sogar viel schlimmer als Caparelli vermutete.
    »Dazu kommt, daß das Hauptmann-Kartell mit den Freiheitlern und dem Bund der Konservativen unter einer Decke steckt, von den Progressiven ganz zu schweigen – das summiert sich zu einem hübschen Problem«, fuhr der Erste Raumlord grimmig fort. »Wenn die Opposition beschließt, wegen des angeblichen ›Desinteresses‹ der Navy an Hauptmanns Problemen Streit vom Zaun zu brechen, dann könnte es wirklich häßlich werden. Und dann noch die unmittelbaren Verluste an Einfuhrzöllen und Transitgebühren … oder Menschenleben.«
    »Da ist noch etwas«, bemerkte White Haven widerstrebend, und Caparelli hob eine Augenbraue. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand wie McQueen die brachliegenden Möglichkeiten erkennt«, erklärte der Earl. »Wenn ein Haufen Piraten uns so schwer treffen kann, dann überlegen Sie doch mal, was passieren würde, wenn Haven ein Geschwader Schlachtkreuzer aussendet, um den Piraten unter die Arme zu greifen. Bisher haben wir ihnen nicht genug Ruhe gelassen, daß sie sich auf solche Schachzüge besinnen konnten. Aber im Grunde können sie viel bequemer leichte Einheiten detachieren, weil sie so viele Schlachtschiffe in Reserve halten. Und Silesia ist längst nicht die einzige Gegend, wo sie uns mit einem groß angelegten Handelskrieg schwer schaden könnten.«
    White Haven , dachte Caparelli säuerlich, hat einen Hang, sich besonders scheußliche Szenarien auszudenken.
    »Aber wenn wir die benötigten Geleitschiffe nicht freistellen können«, begann der Erste Raumlord, »wie sollen wir dann …«
    Er verstummte plötzlich und kniff die Augen zusammen. White Haven legte aufmerksam den Kopf schräg, aber Caparelli ignorierte ihn und gab eine Anfrage in sein Terminal. Einige Sekunden lang studierte er das Display, dann zupfte er sich am Ohrläppchen.
    »Q-Schiffe«, sagte er leise, als wäre er allein im Raum. »Mein Gott, vielleicht ist das die Antwort.«
    »Q-Schiffe?« wiederholte White Haven. Caparelli schien einen Augenblick lang nicht zuzuhören, dann blickte er den Flottenchef an.
    »Was denn, wenn wir ein paar Trojaner nach Silesia schicken?« fragte er, und nun war es an White Haven, nachdenklich das Gesicht zu verziehen.
    Projekt Trojanisches Pferd war Lady Sonja Hemphills Idee, und schon das, gab der Earl zu, stimmte ihn gegen ein solches Vorhaben. Seit langen Jahren waren Hemphill und er bittre Feinde in bezug auf die taktische Philosophie; White Haven mißtraute ihrer materialbasierten strategischen Doktrin. Aber ›Trojanisches Pferd‹ verlangte nicht, wesentliche Kräfte von der Front abzuziehen, und selbst im Fall des Scheiterns besaß die Idee genügend Potential, daß White Haven sie zähneknirschend unterstützen mußte.
    Hemphill hatte vorgeschlagen, einige der von der RMN verwendeten Standardfrachter der Caravan -Klasse in bewaffnete Handelskreuzer umzubauen. Die Caravans waren große Schiffe, sie massten mehr als sieben Millionen Tonnen, waren aber langsam, ungepanzert und lediglich mit zivilen Antriebssystemen ausgestattet. Unter normalen Umständen standen sie jedem Kriegsschiff hilflos gegenüber. Deshalb wollte Hemphill die Caravans mit größtmöglicher Feuerkraft ausstatten und sie in die Geleitzüge einschleusen, von denen die Sechste Flotte versorgt wurde. Die Schiffe sähen noch immer aus wie gewöhnliche Frachter, aber wenn ihnen ein unvorsichtiger Raider zu nahe käme, würden sie ihn in Fetzen schießen.
    Persönlich bezweifelte White Haven sehr, daß dieses Konzept auf lange Sicht funktionieren würde. Haven hatte recht erfolgreich Q-Schiffe gegen frühere Feinde

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