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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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benutzt, aber die fundamentale Schwäche dieser Taktik bestand darin, daß sie kaum mehr als ein- oder zweimal gegen eine Streitkraft funktionierte, die sich zu recht als Flotte bezeichnete. Hatte der Feind erst begriffen, daß Q-Schiffe im Einsatz waren, würde er einfach alles, was nach einem Q-Schiff aussah, aus maximaler Reichweite vernichten. Außerdem waren die havenitischen Q-Schiffe von vornherein für ihren ständigen Einsatz ausgelegt gewesen und hatten militärtaugliche Antriebe besessen, die ihnen die Geschwindigkeit eines Kriegsschiffs der gleichen Größe verliehen. Die Baumuster waren intern gepanzert und mit druckfesten Abteilungen und Systemredundanzen ausgestattet gewesen, die den Schiffen der Caravan -Klasse zwangsläufig fehlten.
    Dennoch lag Caparelli mit seiner Idee vielleicht nicht falsch, denn die Raider im silesianischen Weltraum besaßen keine echten Kriegsschiffe – und sie gehörten zu keiner Flotte. Die meisten von ihnen agierten unabhängig und verschacherten ihre Beute an zwielichtige ›Händler‹ – Hehler –, die den Piraten die Operationen finanzierten und keine peinlichen Fragen stellten. Die Schiffe waren in der Regel nur leicht gepanzert und gingen zumeist im Alleingang vor, auf keinen Fall aber in Gruppen, die aus mehr als zwei oder drei Schiffen bestanden. Die üblichen Unruhen in der Konföderation, bei denen immer wieder Sonnensysteme versuchten, sich von der Zentralregierung abzuspalten, machten die Lage ein wenig komplizierter, weil die abtrünnigen Regierungen gern Kaperbriefe ausstellten und Freibeutern gestatteten, im Namen der Unabhängigkeit fremden Handel zu stören. Manche dieser Freibeuter waren im Verhältnis zu ihrer Tonnage schwer bewaffnet, und einige Schiffe wurden sogar von aufrichtigen Patrioten kommandiert, die bereit waren, zum Besten des Heimatsystems in kleinen Geschwadern zu operieren. Vor einem gut geführten Q-Schiff würden sie die Flucht ergreifen. Während es im Kampf gegen Haven eher von Nachteil wäre, wenn sich die Neuigkeit über die Q-Schiffe herumsprach, könnte innerhalb der Konföderation dadurch sogar eine abschreckende Wirkung erzielt werden: Piraten betrieben ihr blutiges Handwerk letztendlich des Geldes wegen und waren selten bereit, den Verlust ihres Schiffes und damit ihres »Geschäftskapitals« zu riskieren oder potentielle Beute aus großer Entfernung zu vernichten. Wo ein havenitischer Handelsstörer durchaus das Risiko eingehen würde, einem Q-Schiff zu begegnen, solange er nur manticoranische Frachter vernichtete , legte es ein Pirat darauf an, Beute zu machen, und würde sein Schiff kaum der Gefahr aussetzen, von einem Handelskreuzer vernichtet zu werden.
    »Das könnte helfen«, gab der Earl zu, nachdem er die Möglichkeiten sorgfältig erwogen hatte. »Aber wenn wir nicht viele Q-Schiffe einsetzen, werden auch nicht viele Raider vernichtet. Der Effekt wäre wohl mehr kosmetischer Natur, fürchte ich, aber die psychologische Wirkung könnte den Aufwand lohnen – sowohl in Silesia als auch im Parlament. Aber haben wir denn schon Q-Schiffe einsatzbereit? Ich dachte, bis zur Fertigstellung wären es noch Monate.«
    »Sind es auch«, nickte Caparelli. »Demnach …« – er deutete auf das Terminal – »werden die ersten vier Schiffe irgendwann im nächsten Monat fertig, aber die meisten brauchen noch fast ein halbes Jahr. Crews sind noch nicht zusammengestellt, und offen gesagt rechne ich auch dabei mit Engpässen. Aber wenigstens könnten wir einen Anfang machen, und wie Sie bereits sagten, Mylord, dürfen wir die psychologische Wirkung nicht außer acht lassen. Im Breslau-Sektor ist die Situation am schlimmsten. Wenn wir die ersten vier Q-Schiffe dahin entsenden und dafür sorgen, daß es sich herumspricht, senken wir wenigstens dort die Verluste, bis die anderen einsatzbereit sind.«
    »Mag sein.« White Haven massierte sich das Kinn, dann zuckte er mit den Achseln. »Mehr als Beschwichtigung wäre es nicht – nicht, bevor die anderen Q-Schiffe fertig sind. Und wem auch immer Sie das Kommando geben, mit nur vier Schiffen wird das ein fürchterlicher Job. Aber Sie haben recht: Wenigstens könnten wir Hauptmann und Konsorten unter die Nase reiben, daß wir durchaus etwas unternehmen.« Und das, ohne Schiffe abzuziehen, die ich selber brauche , fügte er in Gedanken hinzu.
    »Stimmt.« Caparelli trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. »Im Moment ist es nichts weiter als ein Gedanke, aber ich bespreche ihn

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