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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hüpfte von seiner Ruhestange, sprang auf ihren Schoß und ließ sich dort aufrecht nieder. Er betrachtete den I.O. mit seinen grasgrünen Augen, und Honor streichelte dem Baumkater die Ohren.
    »Mir gefällt das alles ebensowenig wie Ihnen, Ma’am, aber im Moment sind wir aufgeschmissen. Wanderman behauptet, gestürzt zu sein, und Tatsumi, der Sanitäter, der ihn ins Lazarett gebracht hat, besteht darauf, überhaupt nichts zu wissen.« Cardones hob die Hände. »Ich glaube, sie lügen beide … und beide haben sie Angst. Solange sich nichts ändert, wird sich keiner von ihnen vorwagen, und so lange haben wir nichts, womit wir offizielle Schritte begründen könnten.«
    »Was sagt der Profos?«
    »Mr. Thomas hat sich mit einigen seiner Leute die Stelle sehr genau angesehen, wo Wanderman ›gestürzt‹ sein will. Schwer zu finden war sie nicht – Wanderman hat stark geblutet. Weit und breit nichts, worüber er gestolpert sein könnte, und Blutflecke sind an einem Schott, also nicht gerade da, wo jemand mit dem Gesicht aufprallt, der mitten durch den Gang läuft. Nichts Schlüssiges jedoch, und selbstverständlich könnte Wanderman über die eigenen Füße gestolpert sein, wenn er schnell genug gerannt wäre.«
    »Und seine Rippen?« fragte Honor ruhig.
    »Das gleiche: unwahrscheinlich, aber entfernt möglich.« Cardones seufzte. »Dr. Ryder und ich haben Möglichkeiten diskutiert, wie er sich bei einem Fall seine Verletzungen zugezogen haben könnte. Wir haben sogar Computersimulationen laufen lassen. Meiner Meinung nach müßte Wanderman für die meisten Möglichkeiten schon Schlangenmensch von Beruf sein, aber Sie wissen selbst, wie unglücklich jemand aufkommen kann, der nicht mit einem Sturz rechnet. Ich persönlich glaube – und mit mir die medizinische Abteilung, die Bosun und der Schiffsprofos –, daß Wanderman von jemandem zusammengeschlagen worden ist. Ich spreche nur für mich – und für die Bosun, glaube ich –, aber ich bin der Meinung, daß ein Energietechniker namens Steilman dafür verantwortlich ist, aber beweisen können wir es nicht. Wir glauben außerdem, daß der Täter von Tatsumi gestört wurde. Nun habe ich in Erwägung gezogen, Tatsumi die Hölle heißzumachen. Der Mann hat einige ernste schwarze Flecke in seiner Führungsakte. Ich könnte vermutlich die Wahrheit aus ihm herauspressen, aber Dr. Ryder möchte das nicht. Sie sagt, Tatsumi sei vielleicht der beste Sanitätsgast, den sie je gesehen hat, und was er früher auch ausgefressen hat, bei uns in der Wayfarer ist er sauber geblieben. Bei seinen letzten beiden Verwendungen übrigens auch. Wenn Tatsumi sich also gerade aufgerappelt hat, möchte ich ihn nicht gleich wieder zu Boden schlagen.«
    »Und Impeller Eins?«
    »Zum Teil kristallklar, Ma’am. Kein Zweifel an Steilmans Aufsässigkeit. Dafür haben wir über zwanzig Zeugen. Einige haben nur sehr zögerlich ausgesagt – weil sie Angst vor Steilman haben, schätze ich –, aber alle bestätigen Senior Chief Lewis’ Darstellung, was Steilman gesagt hat. Der andere Teil ist alles andere als klar. Lewis’ Idee war gut, aber Thomas’ Leute haben keine eindeutigen Fingerabdrücke finden können. Zwar ließen sich auf der zusammengebrochenen Werkbank zwo Teilabdrücke feststellen, die definitiv nicht zu den Benutzern gehören, aber sie sind zu verschmiert, als daß man ihnen mehr entnehmen könnte. Zwar steht nun eindeutig fest, daß jemand absichtlich die Beine entriegelt hat, damit die Bank zusammenstürzt, aber wir können Steilman nichts nachweisen.«
    »Aber Sie glauben, daß er es gewesen ist.«
    »Jawohl, Ma’am, das glaube ich allerdings. Steilman bedeutet Ärger, und zwar dicken Ärger. Daß Wanderman ihn nicht als denjenigen melden will, der ihn verprügelt hat, macht alles nur schlimmer. Deswegen habe ich ja überhaupt erwogen, Tatsumi unter Druck zu setzen, aber wie gesagt, wenn der sich gerade berappelt hat, dann könnte ich ihn dadurch genauso fertigmachen wie Steilman.«
    »Hm.« Honor wippte langsam mit dem Sessel vor und zurück und rieb sich finster die Nasenspitze. »Das möchte ich auch nicht, Rafe … – aber ich lasse nicht zu, daß in meinem Schiff solche ›Unfälle‹ passieren. Wenn wir keine andere Wahl haben als Tatsumi auszuquetschen, um die Wahrheit zu erfahren und den Problemen ein Ende zu machen, dann werden wir es tun. Er ist nur einer, und ich muß an das Wohl der ganzen Besatzung denken.«
    »Das weiß ich, Ma’am, und wenn es sein muß, werde

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