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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durchatmete.
    »Angenommen, Sie hätten recht – und das behaupte ich nicht –, so wüßte ich immer noch nicht, wie sich Ihr Ansinnen verwirklichen lassen sollte«, erklärte Houseman schließlich. »Sie ist auf Halbsold, und Cromarty würde niemals beantragen, sie in den aktiven Dienst zurückzurufen. Nachdem sie North Hollow vor dem Oberhaus gefordert hat, würde allein der Vorschlag das Plenum zur Revolte treiben.«
    »Vielleicht«, gab Hauptmann zu, obwohl er in dieser Hinsicht Zweifel hegte. Noch vor zwei Jahren hätte Houseman mit seiner Feststellung sicherlich richtig gelegen; aber nun standen die Dinge anders: Harrington hatte sich auf Grayson zurückgezogen, um sich ihrer dortigen Rolle als Gutsherrin zu widmen, als feudaler Herrscherin über das Gut von Harrington, das die Graysons nach der Verteidigung des Planeten eigens für sie gegründet hatten. Angesichts seiner schändlichen Rolle war es nicht weiter verwunderlich, daß Houseman die Bedeutung solcher fremden Titel herunterspielte. Das Hauptmann-Kartell hingegen war an den ausgedehnten industriellen und militärischen Aufbauprogrammen stark beteiligt, die im Jelzin-System stattfanden, seit Grayson sich der Manticoranischen Allianz angeschlossen hatte. In Erinnerung an seine Erfahrungen mit Harrington hatte Hauptmann vorsichtig ihre Position auf Grayson eruiert und erfahren, daß sie dort keine geringere Macht und keinen geringeren Einfluß ausübte als der Herzog von Cromarty im Sternenkönigreich.
    Zum einen war sie wohl, ob den Graysons dies nun bewußt war oder nicht, der reichste Bewohner des Planeten, ganz besonders, seitdem ihre Firma, Grayson Sky Dome Ltd. Profite erzielte. Rechnete man die manticoranischen Anteile hinzu, die für sie von Willard Neufsteiler verwaltet wurden, dann war Harrington mittlerweile gewiß Milliardärin – gar nicht schlecht für jemanden, dessen Startkapital allein aus Prisengeldern stammte. Für die Graysons spielte ihr Reichtum nur eine untergeordnete Rolle. Harrington hatte den Planeten nicht nur davor bewahrt, erobert zu werden, sie war auch zu einer der über achtzig Adligen aufgestiegen, die den Planeten beherrschten, und noch dazu zum zweithöchsten Offizier der graysonitischen Navy. Trotz der anhaltend starken Abneigung, mit der die konservativeren, theokratisch eingestellten Graysons ihr begegneten, verehrten die meisten sie geradezu wie einen Abgott.
    Anfang des vergangenen Jahres hatte Harrington das Jelzin-System erneut gerettet. Was auch immer das Oberhaus davon halten mochte, die Berichte der Newsdienste über die Vierte Schlacht von Jelzins Stern hatten dafür gesorgt, daß sie in den Augen der Bürger des Sternenkönigreichs genausosehr als Heldin dastand wie auf Grayson. Wenn die Regierung Cromarty sich ihrer Mehrheit im Oberhaus jemals sicher genug fühlte, um den Antrag zu wagen, Honor Harrington wieder in eine manticoranische Uniform zu stecken, dann würde dieser Versuch nach Hauptmanns Dafürhalten gelingen.
    Leider schienen Cromarty und die Admiralität jedoch nicht willens, den unausweichlichen, häßlichen Kampf im Plenum zu riskieren. Und selbst wenn man sich dazu durchränge, würde man anschließend nicht einmal in Erwägung ziehen, jemanden ihres Kalibers für das Kommando über vier Hilfskreuzer so weit hinter der Front zu vergeuden. Aber wenn der Vorschlag aus einer anderen Ecke käme …
    »Hören Sie zu, Reginald«, sagte er eindringlich, »wir stimmen miteinander überein, daß Harrington eine wandelnde Zeitbombe ist, aber ich glaube, wir sind uns außerdem einig, daß sie unter den Piraten einigen Schaden anrichten würde, wenn wir nur erreichen könnten, daß man sie nach Silesia schickt, richtig?«
    Houseman nickte. Offenbar stimmte er Hauptmann in diesem Punkt nur deswegen zu, weil er den Gedanken verlockend fand, seine verhaßte Feindin in einen Einsatz zu schicken, bei dem sie mit großer Wahrscheinlichkeit ums Leben käme.
    »Also gut. Gleichzeitig sollten wir uns im klaren sein, daß Harrington in den Reihen der Navy noch immer sehr beliebt ist. Die Admiralität täte nichts lieber, als Harrington wieder in manticoranische Dienste zu nehmen, richtig?«
    Wieder nickte Houseman, und Hauptmann zuckte mit den Schultern.
    »Nun, was glauben Sie wohl, würde geschehen, wenn wir vorschlügen, sie nach Silesia zu beordern? Denken Sie einen Augenblick lang darüber nach. Wenn die Opposition sie für dieses Kommando vorschlägt, glauben sie nicht auch, daß die Admiralität die

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