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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stellingettis Ortungsmeldung herbeigerufen, befanden sich die beiden nächsten Nachbarn bereits im Anmarsch, und gewiß hatten sie das Signal ihrerseits weitergegeben. Die Vorpostenschiffe waren so dünn gesät, daß der nächste Nachbar eine Stunde brauchte, um sich zu nähern, aber der Hyperraum wies hier im Selker-Riß eine außergewöhnlich geringe Partikeldichte auf, so daß eine Stunde den Frachtern nicht genügen würde, um aus der Ortung der Kerebin zu verschwinden, bevor der Schlachtkreuzer Unterstützung erhielt.
    Das galt zumindest für drei von ihnen. Das Schiff, das die Operationszentrale zunächst für einen Schlachtkreuzer gehalten hatte, besaß eine gute Chance auf Entkommen. Für einen Frachter legte es eine beachtliche Beschleunigung vor, und Stellingetti fragte sich, um was für ein Schiff es sich dabei wohl handeln mochte. Ganz bestimmt war es kein Kriegsschiff wie ursprünglich angenommen. Kein manticoranischer Schlachtkreuzer würde fliehen und einen einzelnen Zerstörer zurücklassen.
    Nein, es mußte ein Handelsschiff sein, und plötzlich kam Stellingetti eine Idee, die ihr einen Schauder über den Rücken jagte. Das Schiff besaß einen militärtauglichen Antrieb und ausgezeichnete Nahbereichsabwehr, und unversehens war Stellingetti darüber erleichtert. Die Vorpostenlinie war unter strenger Emissionsstille mit knapp 40.000 Kps auf Silesia zugetrieben. Andere Schiffe, die sich erfahrungsgemäß im Selker-Riß mit 44.000 Kps gefahrlos bewegen konnten, vermochten die Vorpostenschiffe zu überholen. Als der kleine Konvoi ins Visier der Kerebin gelangte, hatte Stellingetti die erste Breitseite auf den »Schlachtkreuzer« gefeuert, unter der Annahme, dieses Schiff sei ihr gefährlichster Gegner. Die Nahbereichsabwehr des Schiffes hatte trotz des überraschenden Angriffs die havenitischen Vögelchen zum überwiegenden Teil vernichtet, trotzdem hatte Stellingetti mindestens drei Volltreffer erzielt. Ohne Nahbereichs-Abwehrwaffen wäre der »Schlachtkreuzer« in Fetzen gerissen worden, und wenn er sich nun als das entpuppte, was Stellingetti plötzlich befürchtete …
    »Also gut, John«, sagte sie finster zu Edwards. »Jetzt wollen wir die Glacehandschuhe ablegen. Schnellfeuer aus allen Rohren.« Soviel Munition verschoß sie nur ungern, denn der Kampfverband war weit von allen Nachschubdepots entfernt, aber wenn sie die Nahbereichs-Abwehrwaffen des Zerstörers nicht überlastete, konnte das Gefecht noch Stunden dauern.
    »Aye, Skipper. Schnellfeuer aus allen Rohren.«
    »Ruder, gehen Sie auf Zwo Sechs Null, Maximalbeschleunigung. Abstand verringern.«
    »Gehen auf Zwo Sechs Null, Maximalbeschleunigung, aye.«
    Die Kerebin schwenkte auf ihren unerträglich leistungsfähigen Gegner ein. Stellingetti betrachtete kurz den Plot, dann aktivierte sie die Direktleitung in die Operationszentrale.
    »OZ, Bürger Commander Herrick.«
    »Skipper spricht, Jake. Lassen Sie die Emissionssignatur von Ziel Eins mit unseren Daten über die manticoranischen Passagierliner der Atlas -Klasse vergleichen.«
    »Pass …« Herrick schnitt sich selbst das Wort ab. »Himmel, Skipper! Wenn das eine Atlas ist, dann kann sie bis zu fünftausend Passagiere an Bord haben, und wir haben sie wenigstens dreimal voll getroffen!«
    »Was Sie nicht sagen«, knurrte Stellingetti und beobachtete, wie ihr intensivierter Beschuß auf den Zerstörer einprasselte. Gleichzeitig bohrten sich zwei weitere bombengepumpte Laserstrahlen in Stellingettis Schiff. »Ich melde mich wieder, Jake. Hier oben wird’s ein wenig hektisch.«
     
    Margaret Fuchien schlug ihre Fäuste gegeneinander und blickte von Scham erfüllt auf Annabelle Wards taktisches Display. Die Raketen der Artemis hätten für die Hawkwing den Unterschied zwischen Tod und Überleben bedeuten können – wenn Fuchien Erlaubnis gehabt hätte, sie abzufeuern. Die Befehle, die Commander Usher erteilt hatte, waren jedoch völlig eindeutig gewesen, und der Zerstörerkommandant hatte die Lage richtig beurteilt. Wenn die Artemis auf den Havie feuerte, dann würde dieser mit Sicherheit – und gerechtfertigt – das Feuer eröffnen. Die Armierung des ungepanzerten Liners war darauf ausgelegt, gegen Piraten zu kämpfen, deren Schiffe maximal Kreuzergröße besaßen. Nicht im entferntesten hatte jemand die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß die Artemis einmal gegen einen havenitischen Schlachtkreuzer kämpfen sollte. Selbst wenn die Artemis und die Hawkwing vereint das Gefecht gewannen,

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