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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorstellen, wie er sein Temperament unter Kontrolle brachte, und als er weitersprach, klang seine Stimme ein wenig beherrschter. »Ich halte Sie nicht von Ihrem Gespräch mit Captain Fuchien ab«, sagte er, »aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet: Warum nehmen Sie uns nicht an Bord?«
    »Weil die nominale Kapazität unseres Lebenserhaltungssystems dreitausend Personen beträgt«, erwiderte Honor mit eisiger Präzision. »Wir haben noch immer neunzehnhundert Besatzungsmitglieder an Bord, und unsere Umweltsysteme sind beschädigt. Im Augenblick haben wir nicht einmal genügend Kapazität, um uns selbst unbegrenzt am Leben zu erhalten, geschweige denn Passagiere und Besatzung Ihres Schiffes. Und nun halten Sie entweder den Mund, oder verlassen Sie den Kanal, Sir !«
    Klaus Hauptmann stieg die Zornesröte ins Gesicht, aber er biß die Zähne zusammen, hob den Blick vom leeren Bildschirm des Comgeräts und schaute seine Tochter an. Niemand hätte hinter Staceys beherrschter Miene die Furcht gesehen, er aber kannte sie zu gut und konnte ihre Angst beinahe spüren. Alles in ihm schrie danach, Harrington anzubrüllen, sie zu bedrohen, sie zu zwingen – sie sogar zu bestechen, wenn es nötig war –, daß sie seine Tochter in Sicherheit brachte. Doch etwas in Staceys Blick ließ Hauptmann verstummen, und ein dumpfes, brennendes Schamgefühl, das er nicht ganz begriff, drang in seine Wut, und er senkte den Blick wieder auf das Com.
    »Also, Captain«, fuhr Honor ruhiger fort, »wie sieht es mit Ihrem Lebenserhaltungssystem aus?«
    »Unbeschädigt«, antwortete Fuchien. Nur ihr schmales, freudloses Lächeln verriet, was sie von der Art und Weise hielt, wie Honor mit ihrem Arbeitgeber umgesprungen war. »Wir haben drei Beta-Emitter verloren, mehrere Rettungsboote und zehn Prozent unserer Nahbereichs-Abwehrwaffen, aber davon abgesehen sind wir gut in Schuß – mit Ausnahme des Hypergenerators. Bisher.«
    »Wie viele Passagiere haben Sie an Bord?«
    »Wir sind leicht besetzt. Ungefähr zwotausendsiebenhundert plus Crew.«
    »Verstanden.« Honor rieb sich die Nasenspitze und spürte, wie Nimitz ihr mit den Schnurrhaaren sachte über den Nacken fuhr. Gleichzeitig überflutete er sie mit dem Gefühl, er stehe hinter ihr, sie mache alles richtig.
    »Also gut, Captain«, sagte Honor, »wir wollen folgendes tun. Ich verlege alle entbehrlichen Besatzungsmitglieder an Bord Ihres Schiffes, weil Ihr Lebenserhaltungssystem die erforderliche Kapazität besitzt. Dann …«
    »Augenblick mal!« brach es fast gegen seinen Willen aus Klaus Hauptmann hervor. »Was soll das heißen, Sie verlegen Leute an Bord dieses Schiffes? Wieso …«
    » Mr. Hauptmann, halten Sie den Mund! « fuhr Honor auf. »Ich habe weder die Zeit noch die Geduld, mich mit Ihren unqualifizierten Einmischungen zu befassen, Sir!«
    Für eine kurze Weile, die ewig zu dauern schien, herrschte Schweigen, dann konzentrierte Honor sich wieder auf Fuchien, auf deren Gesicht sich bereits abzeichnete, daß sie den Plan begriff. In seiner Kabine fluchte Klaus Hauptmann bitter, aber still vor sich hin. Welchen Ton diese Frau anschlug! Als er jedoch wieder Stacey anblickte, bemerkte er außer der Furcht noch etwas anderes in ihren Augen: Er sah … Enttäuschung. Und sie schaute wortlos zur Seite.
    »Wie ich sagte, beabsichtige ich alle entbehrlichen Besatzungsmitglieder an Bord Ihres Schiffes zu bringen«, sprach Honor weiter. »Ferner werde ich zu Ihrem Schutz sechs LACs detachieren. Sobald die Verlegung der Leute beendet ist, werden Sie und die LACs völlige Emissionsstille wahren. Alles abstellen, was sich passiv aufspüren läßt, Captain Fuchien. Am besten wird Ihr Schiff zu einem Loch im Weltall, verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja.« Fuchien flüsterte das Wort beinahe, und Honor zwang sich zu lächeln.
    »Bevor Sie auf Emissionsstille gehen, werden wir eine Eloka-Drohne aussetzen, die darauf programmiert ist, genau Ihre Emissionen auszustrahlen. Die Wayfarer wird sich von Ihnen entfernen und die Drohne mitnehmen. Mit ein wenig Glück werden die Havies annehmen, wir blieben zusammen, und lassen Sie unbeachtet. Sobald Sie sich sicher sind, daß die Havies Sie verloren haben, beginnen Sie mit einer allmählichen Abwärtstransition.
    Gehen Sie in den Normalraum und warten Sie dort zehn Tage. Zehn ganze Tage, Captain! Reparieren Sie Ihren Generator und legen Sie so viel Entfernung zwischen sich und diesen Punkt im Hyperraum wie möglich, bevor Sie wieder auf

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