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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Backbordbreitseite der Wayfarer entblößt, um die Steuerbord-Starthangars zu schützen. Innerhalb des Selker-Risses ließen sich LACs auch im Hyperraum verwenden. Mit Unterstützung der Flottille hätte Honor auch ohne die Raketengondeln durchaus ein Gefecht mit einem Schweren Kreuzer gewagt, aber gegen einen Schlachtkreuzer würde die Kampfstärke dennoch nicht ausreichen. Selbst wenn es irgendwie gelang, das Großkampfschiff zu vernichten, würde es die Wayfarer vorher so stark beschädigen, daß andere havenitische Kriegsschiffe sie mühelos aufbringen könnten.
    »Ich habe eine Verbindung mit Captain Fuchien, Skipper«, meldete Fred Cousins. Honor sammelte sich. Sie bedeutete dem Signaloffizier mit einer Hand, noch abzuwarten, und blickte Jennifer Hughes in die Augen.
    »Wie lange, bis die Havies uns erreichen?«
    »Wir können ihnen vermutlich noch drei Stunden ausweichen«, antwortete der Taktische Offizier. »Ich kann nicht sagen, was mit dem Schweren Kreuzer los ist – er hat abgebremst und ist seit sechsundzwanzig Minuten außer Ortungsreichweite. Die zwote Sultan nähert sich jedenfalls sehr rasch. Ganz sicher hat sie uns passiv erfaßt, und durch ihren Beschleunigungsvorteil wird sie uns in absehbarer Zeit einholen.«
    Auf schreckliche Weise erkannte Honor, was sie zu tun hatte, und sie atmete tief durch. Die Wayfarer würde nicht von einem Schweren Kreuzer angegriffen werden. Sie winkte Fred Cousins zu. »Stellen Sie Captain Fuchien durch«, sagte sie, und auf dem Combildschirm erschien das Gesicht einer Frau.
    »Ich möchte Ihnen danken, Captain …?« sagte die Zivilistin, und Honor lächelte schief. Für gegenseitige Vorstellungen war bisher keine Zeit gewesen.
    »Harrington, von Ihrer Majestät Bewaffnetem Handelskreuzer Wayfarer .«
    Fuchien riß die Augen auf, und dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie eine aufdringliche Fliege verscheuchen. »Wie sieht es bei Ihnen aus, Lady Harrington?« fragte sie. Fuchiens Sensoren offenbarten einen Halo aus Atemluft und Wasserdampf, der die Wayfarer umgab und auf einen ausgedehnten Rumpfschaden hinwies. Die optische Erfassung zeigte die gewaltigen Löcher, die in der Backbordseite und im Achterschiff klafften.
    »Wir haben wenigstens einhundertfünfzig Tote und Verwundete«, erklärte Honor unumwunden. »Ich habe ein Drittel meiner Backbordbreitseite und den größten Teil meiner Raketenkapazität verloren. Die Raketen versuchen wir wieder gefechtsklar zu machen, aber es sieht nicht allzu gut aus. Wenn Sie glauben, wir könnten die Havies besiegen, dann liegen Sie falsch.«
    Honor bemerkte, wie sich bei diesen Worten Schweigen über die Brücke legte. Jeder hatte bereits gewußt, daß die Lage aussichtslos war, aber als die Kommandantin nun die bevorstehende Niederlage offen zugab, senkte sich die Endgültigkeit des Gehörten lähmend auf jeden einzelnen hinab. Fuchien preßte die Lippen zusammen und schloß kurz beide Augen.
    »Dann stecken wir also in sehr großen Schwierigkeiten, fürchte ich, Mylady«, sagte sie leise. »Unser Hypergenerator ist ernsthaft beschädigt. Ich kann nicht mehr auf höhere Bänder ausweichen, und das Tempo aller Abwärtstransitionen ist um achtzig Prozent reduziert. Jede weitere Beschädigung kann dazu führen, daß das Antriebssystem endgültig versagt. Und das bedeutet, daß wir den Havies ebenfalls nicht entkommen können.«
    »Ich verstehe.« Honor lehnte sich zurück und setzte mühsam einen beherrschten Gesichtsausdruck auf. Nimitz krümmte sich in seinem Raumanzug auf der Rückenlehne zusammen. Die Verbindung zu ihm vermittelte Honor die Furcht der Brückencrew – und die Disziplin, mit der sie im Zaum gehalten wurde. Sie fuhr sich mit den Fingern über die Augenbrauen und zwang sich zum Nachdenken. »In diesem Fall …« begann sie, als eine andere Stimme sich plötzlich in die Leitung mischte.
    »Hier spricht Klaus Hauptmann! Ihr Hypergenerator ist doch nicht beschädigt – warum nehmen Sie nicht unsere Passagiere an Bord Ihres Schiffes?«
    Honors Lippen wurden schmal, ihre Augen hart. Hauptmanns Anwesenheit an Bord der Artemis war eine komplette Überraschung für sie; die abrupte Störung des Gesprächs war so typisch für den Magnaten, daß sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    »Ich spreche mit Captain Fuchien«, entgegnete sie kühl. »Verlassen Sie auf der Stelle diesen Kanal.«
    »Was bilden Sie sich eigentlich ein?« platzte Hauptmann heraus, dann bezähmte er sich. Honor konnte sich bildlich

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