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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lange?«
    »Der LI rechnet mit wenigstens neunzig Minuten, Ma’am.«
    »Verstanden. Sagen Sie ihm, er soll nicht lockerlassen.«
    »Aye, aye, Ma’am.«
    Honor trennte die Verbindung und blickte Jennifer Hughes an. »Zeit bis Kontakt mit dem Gegner?«
    »Zwo Stunden, fünf Minuten bis Raketenreichweite.«
    »Aber man hat uns immer noch nur auf den Gravsensoren?«
    »Angesichts der Entfernung und der Bedingungen ist alles andere unmöglich, Ma’am«, antwortete Hughes zuversichtlich.
    »Gut.« Honor wandte sich an Cardones, der nach Cousins’ Aufbruch die Signalstation übernommen hatte. »Rafe, geben Sie mir Captain Fuchien auf den Hauptbildschirm.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Der zwei Meter durchmessende Bildschirm am vorderen Schott des Kommandodecks erhellte sich. Fuchiens Augen blickten gesetzt und ihre Miene war grimmig, aber sie begrüßte Honor höflich.
    »Captain, es ist soweit«, erklärte Honor mit einer Stimme, von deren Ruhe sie selbst überrascht war … »Bringen Sie Ihr Schiff vor die Wayfarer . Wenn Sie den Antrieb abschalten, müssen Sie in unserem Ortungsschatten sein.«
    »Jawohl, Mylady«, antwortete Fuchien, und Honor sah über die Schulter nach hinten. »Setzen Sie die Eloka-Drohne aus, Jenny.«
    »Aye, aye, Ma’am.«
    Die Artemis legte sich vor die Wayfarer , und Honor wandte sich an Senior Chief Coxswain O’Halley.
    »Jetzt wird es haarig, Chief«, sagte sie ruhig zu ihm, und der Obersteuermann nickte. Die Artemis und die Wayfarer waren sich so nahe, daß die Entfernung zwischen den beiden Impellerkeilen nur sechzig Kilometer betrug, weniger als der vorgeschriebene Sicherheitsabstand. Anders ging es nicht, wenn die Artemis ihr Antriebsfeld hinter dem Keil des Q-Schiffs vor den Sensoren des Schlachtkreuzers verbergen wollte, aber die Wayfarer beschleunigte nach wie vor mit mehr als hundert Gravos. Der kleinste Ruderfehler während des Manövers, bei dem die Artemis ihren Keil abschaltete und Honor abdrehte, konnte den Impeller des Q-Schiffs in direkten Kontakt mit dem Rumpf des Passagierliners bringen und hätte das andere Schiff auf der Stelle zerfetzt.
    »Verstanden, Ma’am«, sagte O’Halley erheblich ruhiger als er sich fühlen mußte. Honor richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Hauptplot und beobachtete, wie die Artemis sich genau an die vereinbarte Position setzte, dann atmete sie tief durch und schaute Fuchien ein letztes Mal ins Gesicht.
    »Viel Glück, Captain«, sagte sie.
    »Gottes Segen, Mylady«, erwiderte Fuchien leise, und dann nickten die beiden Captains einander zu, die Augen erfüllt mit dem Schmerz darüber, was die Pflicht ihnen abverlangt.
    »Sehr gut«, sagte Honor Harrington knapp und wandte sich an ihre Brückencrew. » Ausführung! «
     

40
    Bürger Commodore Abraham Jürgens blickte wütend auf die beiden Lichtperlen im taktischen Display der Flaggbrücke. Er hatte Marie Stellingetti und John Edwards gut gekannt und gewußt, wie fähig sie waren. Die Achmed hatte die Kerebin mit den Gravitationssensoren erfaßt gehabt, als der Schlachtkreuzer zu existieren aufhörte. Soweit Jürgens es beurteilen konnte, hatte Bürgerin Captain Stellingetti keinen Fehler begangen – trotzdem war ihr Schiff vernichtet worden, und er vermochte sich nicht zu erklären, wie zum Teufel das geschehen sein konnte. Durch die gewaltige Entfernung waren die Sensoren nicht imstande gewesen, schwächere Impellerquellen aufzuspüren als die von Sternenschiffen, und so wußte Jürgens nur, daß die Kerebin urplötzlich Ausweichmanöver eingeleitet hatte und kurz darauf abrupt verschwunden war.
    Das hätte einfach nicht geschehen dürfen! dachte er wild. Wie viele andere havenitische Raumoffiziere verabscheute er die Royal Manticoran Navy für das, was sie seiner Volksflotte angetan hatte. Extremisten wie Waters, die es für ihre heilige Pflicht hielten, im Namen der Volksrepublik selbst Handelsraumfahrer abzuschlachten, betrachtete er hingegen als gefährliche Idioten. Doch andererseits vergoß auch Jürgens über gefallene Manticoraner keine Träne; den Nutzen des Handelskrieges hatte er sofort erkannt. Angriffe auf manticoranische Frachter waren ihm bislang verhältnismäßig gefahrlos erschienen, und nun war die Hälfte seiner Schlachtkreuzerdivision hinweggefegt worden, ohne daß er hätte sagen können, wie!
    Aber in Wirklichkeit weißt du es ja doch, oder? raunte er sich innerlich zu. Wenigstens ahnst du es. Dieser plötzlich aufgetauchte Frachter muß ein manticoranisches Q-Schiff sein.

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