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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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manticoranischen Offiziere trugen, hatte MacGuiness sie gerade mit einer tödlich funktionellen Waffe umgürtet, die bis vor vierzehn Monaten das Schwert von Burdette gewesen war; nun war die achthundert Jahre alte Waffe das Schwert von Harrington , und Honor rückte es an ihrer linken Hüfte zurecht, nachdem MacGuiness einen Schritt von ihr zurückgetreten war.
    Honor drehte sich dem Spiegel zu und setzte sich sorgfältig ein schwarzes Barett auf den Kopf. Das weiße Barett, das die Sternenschiffkommandanten auszeichnete, war noch verpackt; es mußte warten, bis sie offiziell das Kommando über ihr neues Schiff übernahm. Sie strich sich über die vier goldenen gestickten Sterne auf ihrer linken Uniformbrust. Jeder von ihnen repräsentierte das Kommando über ein hyperraumtüchtiges Schiff der königlichen Navy, und trotz aller Bedenken empfand sie tiefe Befriedigung darüber, daß schon bald ein fünfter hinzukommen würde.
    Sie begutachtete ihr Spiegelbild eingehender als seit Wochen, und die Person, die sie ansah, erschien ihr beinahe vertraut. Das starke, dreieckige Gesicht war noch dasselbe, auch der feste Mund, die hohen Wangenknochen und das entschlossene Kinn, aber ihr geflochtenes Haar war viel länger als beim letzten Mal, als Captain Harrington sie aus einem Spiegel angeblickt hatte. Und die Augen … Die großen, mandelförmigen Augen waren ebenfalls anders: dunkler und tiefer, hinter dem entschlossenen Ausdruck ein leiser Anklang von Traurigkeit.
    Es wird gehen , stellte sie fest und nickte MacGuiness zu.
    »Ich nehme an, daß ich am späten Abend an Bord der Nathan zurückkehren werde, Mac. Sollte sich daran etwas ändern, werde ich es Sie wissen lassen.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Sie drehte sich um und blickte Andrew LaFollet an, eine tadellose Erscheinung in seiner Harringtoner Uniform, die in zwei Grüntönen gehalten war. »Sind Jamie und Eddy fertig?« fragte sie.
    »Jawohl, Mylady. Sie warten im Beiboothangar.«
    »Ich gehe davon aus, daß Sie das kleine Gespräch mit ihnen geführt haben?«
    »Jawohl, Mylady. Ich garantiere dafür, daß die beiden Sie nicht in Verlegenheit bringen werden.«
    Honor blickte ihn einen Moment lang ernst an, und er erwiderte ihren Blick mit seinen unbewegten grauen Augen. LaFollet meinte, was er sagte, dazu brauchte sie nicht die Verbindung zu Nimitz in Anspruch zu nehmen. Das Versprechen guten Benehmens war absolut aufrichtig, aber Honor wußte auch, daß ihre Waffenträger in keinster Weise dazu neigten, irgendeine Unverschämtheit zu tolerieren – wie MacGuiness. Großartig , dachte sie. Mein gesamter engerer Kreis steht bereit, einen Privatkrieg anzuzetteln, wenn jemand es wagen sollte, auch nur so auszusehen, als wollte er mir gegenüber eine Majestätsbeleidigung begehen! Ich hoffe, dieses ›Galadiner‹ erweist sich als nicht ganz so denkwürdig, wie es durchaus werden könnte …
    Nun, sie hatte jedenfalls alles in ihrer Macht stehende getan, um zu verhindern, daß es zum Eklat kam, versicherte sie sich noch einmal und streckte den Arm nach Nimitz aus. Der ‘Kater sprang herbei und kletterte auf Honors Schulter. Er strahlte sein eigenes Entzücken über ihre Rehabilitierung aus, und einmal mehr seufzte sie.
    »Also gut, Andrew. Wenn das so ist, dann wollen wir mal«, sagte sie.
     
    Bislang ist alles viel besser verlaufen als ich befürchtet habe , dachte Honor, als Admiral Georgides’ Steward ihr Wein nachschenkte. Das diplomatische Korps war in hoher Kopfstärke erschienen, fest entschlossen zu beweisen, selbst eine bizarre Situation wie diese souverän meistern zu können, als wäre daran überhaupt nichts Ungewöhnliches. Nur wirkten die Diplomaten trotz ihres entschiedenen Auftretens ein wenig unsicher; wie Tänzer, die sich der Schritte, die sie machen sollen, nicht ganz schlüssig sind, hatten sie Schwierigkeiten damit, Honor als einfachen Captain zu behandeln, da ihnen stets bewußt war, daß sie es zugleich mit der Gutsherrin von Harrington zu tun hatten.
    Admiral Georgides hingegen fühlte sich offenbar völlig unbefangen. Honor war dem Mann zuvor noch nicht begegnet – als sie das letzte Mal auf Vulcan weilte, hatte noch Admiral Thayer das Kommando –, aber Georgides war ebenfalls Sphinxianer. Außerdem gehörte er wie Honor zu den wenigen aktiven Offizieren, die von einer Baumkatze adoptiert worden waren.
    Als Faustregel galt, daß ‘Katzen normalerweise Menschen adoptierten, die schon oder beinahe erwachsen waren. Adoptionen im Kindesalter

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