Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
außergewöhnliche Referenzen haben.
    »Bitten Sie ihn herein, Andrew«, sagte Honor und erhob sich, als die Luke beiseitefuhr. Zu ihrer Überraschung ging der Major dem Neuankömmling nicht voran. Natürlich war sie an Bord von Vulcan sicher vor Attentätern, aber daß ausgerechnet LaFollet einen Fremden unbegleitet in ihre Gegenwart vordringen ließ, ohne daß sie ihm eigens den Befehl dazu erteilt hatte, stellte einen unfaßbaren Bruch seines berufsbedingten krankhaften Mißtrauens dar. Aber dann erkannte sie den jungen Raumoffizier, der durch die Luke trat, und lächelte strahlend.
    »Lieutenant Tremaine meldet sich zum Dienst, Ma’am«, sagte Scotty Tremaine und nahm mit einer Präzision Haltung an, die den Ansprüchen von Saganami Island genügt hätte. Ein vierschrötiger, ramponiert wirkender Mann in der Uniform eines Senior Chief Petty Officers folgte Tremaine und stand einen halben Schritt seitlich hinter ihm ebenfalls stramm.
    »Senior Chief Gunner’s Mate Harkness meldet sich zum Dienst, Ma’am«, knurrte der Petty Officer, und Honors Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen.
    »Wenn das nicht das Desaster-Duo ist!« lachte sie und kam rasch hinter dem Schreibtisch hervor, um Tremaine die Hand zu schütteln. »Wer hat denn Sie beide an Bord meines Schiffes gelassen?«
    »Nun, Ma’am, Commander Cardones sagte, er gerate allmählich an den Rand der Verzweiflung«, antwortete Tremaine mit einem Augenzwinkern, das er nicht ganz zu verbergen vermochte. »Da er überhaupt kein qualifiziertes Personal auftreiben könne, sei er bereit, sich mit uns zu begnügen.«
    »Was ist nur aus der Navy geworden?« Honor drückte Tremaines Rechte ein letztes Mal und ließ los, um Harkness die Hand zu schütteln. Der SCPO hatte das Gesicht eines Preisboxers, und einen Moment lang wirkte es fast verlegen, aber dann umschloß er Honors Hand mit festem Griff.
    »Übrigens, Ma’am«, fuhr Tremaine etwas ernsthafter fort, »war ich ohnehin überfällig. Ich mußte von der Prince Adrian versetzt werden. Wir lagen gerade in der Umlaufbahn von Gryphon, und Captain McKeon erhielt Order, unverzüglich zur Sechsten Flotte zu stoßen, sonst wäre er persönlich vorbeigekommen. Als BuPers ihm jedoch eröffnete, daß er fünfzehn Mann einschließlich eines Offiziers für Ihr Geschwader herausrücken müsse, gelangte er zu der Ansicht, auf meine weiteren Dienste verzichten zu können. Tatsächlich fügte er noch hinzu, er wolle mich aus den Augen haben und in den Händen einer Kommandantin wissen, die meine Impulsivität bändigen könne – das waren seine Worte.« Der Lieutenant legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Wenn ich nur wüßte, was er damit gemeint hat«, fügte er unschuldig hinzu.
    »Tja, sehr seltsam«, stimmte Honor zu. Ensign Prescott Tremaine hatte seine erste Fahrt nach Abschluß der Akademie unter ihrem Kommando verbracht. Er war mit ihr im Basilisk-System gewesen, als dort alles außer Kontrolle geriet … und im Jelzin-System auch, erinnerte sie sich und spürte, wie das Lächeln von ihrem Gesicht wich. Er war bei ihr gewesen, als sie erfuhr, was die masadanischen Schlächter mit der Besatzung von HMS Madrigal angestellt hatten, und obwohl sie niemals darüber gesprochen hatten und es auch niemals tun würden, wußte sie genau, daß er ihr damals die Karriere gerettet hatte. Nicht viele Lieutenants Junior Grade hätten den Mut besessen, ihre Geschwaderchefin mit körperlichen Zwang von einer Wahnsinnstat abzuhalten.
    »Nun«, sagte sie, riß sich mental zusammen und wandte sich Harkness zu, »wie ich sehe, haben Sie diesmal Ihren Extrabogen behalten können, Senior Chief.«
    Harkness errötete, denn seine Karriere hatte ihre Höhen und Tiefen erlebt. Er war in seinem Fachgebiet einfach zu gut, als daß die Navy auf seine Dienste verzichten wollte, aber er hatte mehr als zwanzig Mal vor der Beförderung zum Chief Petty Officer gestanden, bevor er es endlich schaffte und den Rang auch behielt. Seine Zusammenstöße mit Zollbeamten – und jedem Marineinfanteristen, den er außer Dienst in einer Bar traf – waren legendär, aber seit er in Tremaines Nahe war, hatte er sich offenbar gefangen. Honor begriff nicht ganz, wieso dies so war, aber ganz gleich, wohin Tremaine ging, konnte man damit rechnen, daß auch Harkness dort in Kürze auftauchte. Er war gut dreißig Jahre älter als der Lieutenant, aber die beiden bildeten ein unzertrennliches Gespann, das zu spalten nicht einmal BuPers gelungen war. Was

Weitere Kostenlose Bücher