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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aubreys Traum vom glorreichen Dienst in der Navy wie ein Insekt unter dem Stiefel zertreten. Jemand wie Steilman verpestete die Atemluft an Bord, und seine finstere Neigung zur Bosheit griff in verderbtem Verlangen nach Aubrey.
    Aubrey Wanderman lag zitternd auf seiner Koje und versuchte vorzugeben, keine Angst zu haben. Verzweifelt hoffte er, daß die Marines, von denen MacBride gesprochen hatte, bald kommen würden.
     

9
    Honor Harrington saß in ihrem Kommandosessel und streichelte mit einer Hand den Baumkater auf ihrem Schoß, während HMS Wayfarer mit den achtzig Prozent Schubleistung abbremste, die von der Navy als normale Maximalbeschleunigung erlaubt wurden. Das Schiff näherte sich weiterhin dem Zentralen Nexus des Manticoranischen Wurmlochknotens. Vulcan hatte die Originalbrücke des Frachters komplett mit Kommandostationen ersetzt, die man auf den ersten Blick für die eines regulären Kriegsschiffs hätte halten können. Aber schon Lieutenant Kanehamas Schubeinstellung hätte diesen Eindruck Lügen gestraft, denn die Maximalbeschleunigung der Wayfarer betrug nur 153,6 g.
    Die Impelleremitter eines Raumschiffs erzeugten zwei einander zugeneigte Schilde aus Gravitationswellen, die in ihrer keilförmigen Umklammerung eine Tasche aus Normalraum gefangenhielten. In dieser Tasche trieb das Schiff wie ein Surfer auf dem Kamm einer Sturzwelle, nur daß diese »Brecher« theoretisch ohne Verzögerung auf Lichtgeschwindigkeit hätten beschleunigen und das Schiff mit sich reißen können. Untergeordnete praktische Gesichtspunkte sprachen dagegen, wie etwa der Umstand, daß die Besatzung des Schiffes dabei zu Brei zerquetscht worden wäre. Zudem setzten die physikalischen Eigenschaften des Antriebsfeldes jedem Raumschiff eine Maximalgeschwindigkeit; die Physik verlangte nämlich, daß die Bug- und die Heckseite des Impellerkeils offen waren. Ungeachtet der Beschleunigung drangen durch die Bugöffnung des Keils Partikel und in seltenen Fällen sogar Mikrometeore ein, und diese Hindernisse mußten von den Schirmfeldern abgewiesen werden. Die Partikel- und Strahlungsschirmfelder eines Kriegsschiffes gestatteten im Normalraum eine maximale Geschwindigkeit von 0,8 c, wenn man die Bedingungen eines durchschnittlichen Sonnensystems zugrunde legte. Im Hyperraum mit seinen höheren Partikeldichten lag diese Geschwindigkeit um 25 Prozent tiefer, in Gebieten mit unterdurchschnittlichen Dichten ein wenig höher. Die Konstrukteure von Handelsschiffen konnten die Kosten und die Masse solch starker Generatoren nicht vertreten, und daher waren diese Schiffe auf maximale Geschwindigkeiten von etwa 0,7 c im Normalraum und 0,5 c im Hyperraum beschränkt – und die Wayfarer war vom Entwurf her ein Frachter.
    Weil die Bugöffnung eines Impellerkeils fast dreimal so groß war wie die Hecköffnung, bestand der Traum jedes Taktikers darin, seinem Gegner den »Querstrich über das T zu ziehen«, denn der Keil selbst war undurchdringlich für jede bekannte Waffe, und seine Seiten wurden von schwächeren, aber dennoch sehr starken Gravitations-Seitenschilden geschützt. Auf nahe Entfernung brannten sich Energiewaffen zwar durch einen Seitenschild, doch bei dem vernichtenden »Schuß in den Rachen« setzte man sich viel schwächerem Abwehrfeuer aus und erhielt außerdem ein freies Schußfeld. Honors größte Sorge hingegen galt der Behäbigkeit ihrer Schiffe, weil die Wayfarer im fortgesetzten Gefecht erheblich langsamer sein würde als jedes gegnerische Kriegsschiff – und auch viel geringer beschleunigen würde.
    Die maximale Beschleunigungsrate eines Schiffes wiederum hing von drei Faktoren ab: der Impellerstärke, dem Wirkungsgrad des Trägheitskompensators und der Masse. Die Kompensatoren paßten zu den Impellern und waren an Bord von Kriegsschiffen erheblich stärker als die billigeren Aggregate der Frachter. Die Schiffe der Caravan -Klasse besaßen die Größe eines Superdreadnoughts. Bei gleichem Wirkungsgrad des Kompensators konnte ein kleines Schiff, das beschleunigte, einen größeren Anteil der Beharrungskräfte in die »Schwerkraftsenke« seines Impellerkeils umleiten, was erklärte, weshalb leichte Kriegsschiffe vor schweren davonlaufen konnten, auch wenn sich die Maximalgeschwindigkeiten beider Schiffe glichen. Das kleinere Schiff konnte zwar nicht schneller werden als sein größerer Gegner, erreichte seine Maximalgeschwindigkeit jedoch viel früher. Wenn der Gegner sich ihm nicht vorher auf Gefechtsentfernung näherte,

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