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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unablässigen Zeitdruck hatte Honor sich gezwungen gesehen, viel zu viele Dinge im Schnellverfahren abzuwickeln. Noch nie hatte sie sich solche Sorgen über die Qualität ihrer Crew gemacht. Sie war so beschäftigt damit gewesen, das Geschwader zu organisieren, daß sie praktisch nur die Brückencrew kennengelernt hatte. Der Rest der Besatzung hatte Honor kaum zu Gesicht bekommen; dennoch hatten die Leute sich in den spärlichen Übungen, für die Zeit gewesen war, gar nicht schlecht geschlagen. Nach wie vor zeigten sich ungeschliffene Kanten, und Honor machte sich keine Illusionen: Es würden weitere Schwierigkeiten zutage treten. Trotz Admiral Cortez’ Zweifeln und ihrer eigenen Vorbehalte bezüglich der einen oder anderen Dienstakte kam Honor das Rohmaterial ihrer Besatzung solide vor.
    »Wir erreichen in achtzehn Minuten den Festungsring, Mylady«, meldete Lieutenant Kanehama am Astrogationsstand, und Honor nickte.
    »Sehr gut, Mr. Kanehama. Mr. Cousins, rufen Sie Manticore Control und erbitten Sie Transitfreigabe und Priorität.«
    »Aye, aye, Ma’am.« Der schwarzhäutige Signaloffizier sprach kurz in sein Auslegermikrofon, dann blickte er Honor wieder an. »Wir haben Transitfreigabe, Ma’am, und die Wayfarer ist Nummer zwölf in der Ausreiseschlange nach Gregor. Prioritäten für den Rest des Geschwaders nach Ihrem Gutdünken.«
    »Vielen Dank. Informieren Sie bitte das Geschwader, daß wir in der Reihenfolge absteigender Seniorität in den Transit gehen.«
    »Jawohl, Ma’am.« Der Lieutenant wandte sich wieder seiner Konsole zu und Honor dem Rudergänger.
    »Reihen Sie uns ein, Senior Chief O’Halley.«
    »Aye, aye, Ma’am. Reihen uns jetzt in die Ausreiseschlange ein.«
    Honor bestätigte seine Meldung mit einem Nicken.
    Ein Wurmlochtransit war kein Gefechtsmanöver, trotzdem war es bei weitem nicht so einfach, wie es einem zufälligen Beobachter erscheinen mochte. Die Brückencrew hatte nur wenige Wochen lang üben können, und auch das nur in Simulationen. Zu Honors Beruhigung bewegten sich die Leute dennoch mit gelassener Zuversicht. Sie streichelte Nimitz, während sie auf dem Display beobachtete, wie die grünen Perlen ihres Geschwaders sich langsam zwischen den Schutzforts des Zentralen Nexus hindurchbewegten.
    Die kleinste dieser Mammutfestungen masste noch über sechzehn Millionen Tonnen, ein Viertel der Festungen war stets gefechtsklar, und im Weltraum zwischen ihnen wimmelte es von Minen. Die Forts wechselten sich alle fünfeinhalb Stunden ab und durchliefen während eines Manticore-Tages alle Bereitschaftsstufen. Allein die Kosten durch Materialabnutzung hätten jedem den Atem verschlagen.
    Leider war dieser Bereitschaftsdienst völlig unumgänglich – wenigstens, bis Trevors Stern genommen werden konnte; deshalb erhielt die 6. Flotte höchste Priorität für alle Operationen.
    Jede einzelne dieser Festungen war zwar weitaus kampfstärker als jeder Superdreadnought, doch selbst der Manticoranische Astro-Lotsendienst konnte nicht vorhersagen, ob ein Schiff durch das Wurmloch ins Manticore-System kam, bevor es eintraf. Deshalb konnte ein feindlicher Massentransit grundsätzlich einen Überraschungsangriff auf die Forts unternehmen und ihnen schwere Verluste zufügen. Die Verluste der Angreifer lägen vermutlich bei hundert Prozent, aber das neue Regime in Haven hatte seine Rücksichtslosigkeit schon mehrfach unter Beweis gestellt; niemand konnte mit Sicherheit sagen, daß der Feind sich nicht doch noch zu solch einem Himmelfahrtskommando durchränge.
    Honor hatte einmal an einem Flottenmanöver teilgenommen, welches auf der Annahme basierte, daß die Volksflotte bei solch einem Angriff so viele ihrer zahlreichen Schlachtschiffe wie möglich einsetzte – Schlachtschiffe, die eigentlich für die Systemverteidigung gebaut worden waren. Es war allgemein bekannt, daß ein Schlachtschiff gegen Dreadnoughts oder Superdreadnoughts keine Chance besaß – wie Honor in der Vierten Schlacht von Jelzins Stern einmal mehr bewiesen hatte –, und deswegen baute Manticore diesen Schiffstyp überhaupt nicht. Die RMN konnte sich lediglich den Bau von Schiffen leisten, die im Schlachtwall bestehen konnten, aber wenn eine Flotte bereits Schlachtschiffe besaß, eigneten sich diese ideal dazu, Sonnensysteme weit hinter der Front gegen Überfälle mit Kreuzer- oder Schlachtkreuzergeschwadern zu schützen. Außerdem ließen sie sich nutzbringend dazu einsetzen, widersetzliche Sonnensysteme von

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