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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unabhängigkeitserklärungen abzuhalten … ein Hauptgrund, weshalb das alte Regime die Schlachtschiffe gebaut hatte, und eine Aufgabe, für die das neue im Augenblick rund zwei Drittel dieser Schiffe einsetzte.
    Die Entwickler des Szenarios hatten angenommen, daß die Volksflotte Schlachtschiffe, die in echten Flottengefechten nutzlos wären, durch den Terminus von Trevors Stern in den Zentralen Nexus schicken könnten, um die Festungen zu schwächen. Die Schiedsrichter errechneten, daß die Haveniten in einem Transit rund fünfzig dieser Schiffe ins Manticore-System bringen könnten, weniger als dreizehn Prozent ihrer gesamten Schlachtschiffstärke. Theoretisch hätten sie es sich also leisten können, den Angriff zu wiederholen, wenn er sich als lohnend erwies. Die »havenitischen Kommandeure« vernichteten in der Simulation einunddreißig Festungen, ein Viertel der Knotenverteidigung. In nackten Zahlen bedeutete dies: die ›Haveniten‹ verloren rund zweihundert Millionen Schiffstonnage und – vorausgesetzt, daß es an Bord der Schlachtschiffe keine Überlebenden gab – einhundertfünfzigtausend Männer und Frauen, zugleich aber bewirkten sie die Vernichtung von vierhundertundachtzig Millionen Tonnen Festung und den Tod von über zweihundertsiebzigtausend Manticoranern. Wenn man nur auf die Zahlen blickte und das menschliche Leid außer acht ließ, lohnte sich der Handel für eine Flotte, die von Anfang an in der Überzahl gewesen war. Allerdings hatte Honor schon damals nicht geglaubt, daß irgendeine Streitkraft, die nicht völlig den Verstand verloren hatte, den katastrophalen Effekt in Kauf nähme, den eine derart selbstmörderische Operation auf die Kampfmoral ausüben müßte.
    Wenn das Risiko bestand, daß ein Gegner die Verteidigung des eigenen Hauptsystems schwer anschlagen oder gar lahmlegen konnte, durfte man sich allerdings nicht auf dessen Vernunft verlassen. Besonders dann nicht, wenn man – im Gegensatz zur Volksrepublik Haven – nur dieses eine System besaß. Die Notwendigkeit, die Forts am Wurmlochknoten zu unterhalten, schnitt seit Jahrzehnten so tief in den Etat der RMN, daß das Sternenkönigreich den Krieg mit einer deutlichen Minderzahl an Großkampfschiffen begonnen hatte, und auch jetzt verschlangen die Kosten und der Besatzungsbedarf der Forts Mittel, die man an der Front effektiver hätte einsetzen können. Die Außerdienststellung von nur der Hälfte der Forts hätte ausgebildete Besatzungen für vierundzwanzig Superdreadnoughtgeschwader freigesetzt und damit die Stärke der RMN in dieser Klasse um mehr als fünfzig Prozent erhöht – eine Zahl, bei der Honor angesichts des Personalengpasses schwindlig wurde, den sie am eigenen Leibe erfahren hatte.
    Aber nichts davon lag im Rahmen des Möglichen, solange Admiral White Haven die Eroberung von Trevors Stern nicht gelungen war, und deshalb würden die Haveniten mit Zähnen und Klauen kämpfen, um ihn davon abzuhalten – und aus dem gleichen Grund konnte die Admiralität für den Breslau-Sektor nur Honors vier Schiffe entbehren.
    Die Lichtperle der Wayfarer auf dem Display kam sauber zum Stillstand und hing relativ zum Wurmlochknoten bewegungslos im Raum. Unter ihr leuchtete eine rote »12« auf. Als das Schiff am Kopf der Schlange in Transit ging, wurde aus den Ziffern eine ›11‹, und Honor drückte einen Knopf auf der Lehne des Kommandosessels. Der kleine Bildschirm neben ihrem rechten Knie erhellte sich und zeigte das Gesicht eines rothaarigen Mannes mit grünen Augen. Als in ihrem Schoß Nimitz sich plötzlich aufrichtete und die Ohren aufstellte, zuckte Honors rechter Mundwinkel vor Belustigung. Auf der Schulter des Mannes erhob sich die schlanke, sechsgliedrige Gestalt ebenfalls, und nicht zum ersten Mal verspürte Honor die Obertöne eines tiefen, komplexen Austauschs, als sich die Augen der beiden Baumkatzen trafen.
    »Maschinenraum, Commander Tschu« meldete sich der Mann mit tiefer Stimme. Honor blickte ihn freundlich an.
    »Halten Sie sich bereit, auf Warshawski-Segel zu rekonfigurieren, Mr. Tschu.«
    »Aye, Ma’am. Halten uns bereit«, antwortete der Leitende Ingenieur.
    Wie Admiral Georgides war auch Harold Tschu ein Sphinxianer, aber seine Gefährtin bot außerhalb von Sphinx einen noch selteneren Anblick als Nimitz oder Odysseus, denn Samantha war ein Weibchen. Meist waren es Männchen, die einen Menschen adoptierten. Honor, die mehr Adoptierte kannte als die meisten Menschen, fiel nur ein halbes Dutzend Weibchen

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