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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Folgen haben mochte. ‘Katzen, die sich noch keinen Lebensgefährten erwählt hatten, waren mehr oder weniger unfruchtbar, aber sobald die Paarbildung eingetreten war, sah es in dieser Hinsicht ganz anders aus.
    Es hatte jedoch keinen Sinn, darüber zu diskutieren. Was auch immer zwischen Nimitz und Samantha vorging, war allein ihre Angelegenheit – eine Tatsache, die dem Gros der Menschen völlig entging, die Baumkatzen noch immer für eine Art denkendes Schoßtier hielten. Diese Fehleinschätzung beruhte vermutlich darauf, daß in der Adoptionsbindung die Menschen fast immer den Alpha-Partner stellten, aber das lag nur daran, daß Baumkatzen, die einen Menschen adoptierten, sich schon vorher im klaren darüber waren, daß sie fortan in der menschlichen Gesellschaft leben und sich den menschlichen Regeln fügen müßten – von denen einige sie wirklich immer wieder in Erstaunen versetzten. Deshalb benötigten sie die Leitung durch ihre Personen, und das nicht nur in sozialer Hinsicht: Baumkatzen waren sich im klaren, daß sie die technischen Wunder der Menschheit nicht wirklich begriffen und sich einige dieser Wunder als tödlich erweisen konnten. Aber jeder Mensch, der adoptiert worden war, wußte genau, daß eine ‘Katz eine Person war und trat dafür ein, daß sie die gleichen Rechte besaß wie ein Mensch – und respektierte, daß eine ‘Katz wie jede Person gelegentlich ein Bedürfnis nach Freiraum verspürte. Es war stets die ‘Katze, von der die Initiative zu einer Bindung ausging, und es hatte Fälle gegeben, in denen die Adoption wieder aufgehoben wurde, weil der Mensch versucht hatte, die Bindung zu einer Art Besitzergreifung umzugestalten. Das kam nur selten vor, denn Katzen begingen selten den Fehler, sich jemanden auszusuchen, der zu solch einer Schandtat in der Lage wäre, aber immerhin war es nicht unbekannt.
    Ohne wirklich zu wissen, was er da sah, betrachtete Cardones die beiden Baumkatzen noch einen Moment lächelnd, dann räusperte er sich und wandte sich wieder an Honor. Sein Lächeln verschwand, und er legte eine Hand auf das Memopad.
    »Harry und ich haben ein Problem, Ma’am.«
    »Und das wäre?« fragte Honor gelassen.
    »Die Leistung der Crew, Ma’am«, sagte Tschu. »Um genau zu sein, die Leistung der Schiffstechnischen Abteilung. Wir da unten bringen’s einfach nicht.«
    »Ich verstehe.« Honor kippte ihren Sessel zurück und spielte mit einem Stift. Ihr »Konvoi« hatte nun vor einem Monat Neu-Berlin verlassen und würde Sachsen in der kommenden Woche erreichen. Die lange Reise hatte Honor ein Gefühl für ihre Crew vermittelt, und deshalb brauchte ihr Tschu nicht zu sagen, daß die Leistung seiner Abteilung kaum ausreichend blieb. Natürlich war es nicht die einzige Abteilung, die noch Schwierigkeiten hatte, aber diejenige, bei der die Diskrepanz zwischen angestrebtem Niveau und Realität am deutlichsten zutage trat. Jedenfalls war Honor froh, daß Tschu das Thema zur Sprache gebracht hatte. Cardones hatte von ihr freie Hand bekommen, Tschu so viel Zeit zu geben, wie er brauchte, um die Schwierigkeiten zu beseitigen, aber gleichzeitig hatte sie sich gefragt, wie der Leitende Ingenieur wohl auf den mangelnden Druck von oben reagieren würde. Es gab Offiziere, die so lange behauptet hätten, es existiere gar kein Problem, bis I.O. oder Kommandant sie auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Gut zu wissen, daß Tschu aus einem anderen Holz geschnitzt war.
    »Wissen Sie denn auch, warum nicht?« fragte sie, und Tschu fuhr sich mit der Hand über das kurze Haar.
    »Das glaube ich schon, Ma’am. Nur weiß ich nicht, was ich deswegen unternehmen soll.«
    »Erklären Sie mir das, Commander«, forderte Honor ihn auf, und sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Im Grunde geht es um Seniorität«, begann er, verstummte und holte tief Luft. »Bevor ich weiterrede, möchte ich noch sagen, daß ich keine Ausflüchte versuche, Ma’am. Wenn Sie Ideen oder Ratschläge haben, dann höre ich Sie mir gern an, aber ich weiß, wer für den Maschinenraum verantwortlich ist.« Er hielt Honors Blick stand, bis sie nickte, und fuhr fort.
    »Wo ich’s nun sage, glaube ich wirklich, daß ich Rat benötige. Es ist für mich das erste Mal, daß ich eine Abteilung leite, und ich habe ein paar Änderungen im Sinn, aber mir widerstrebt es, diese Änderungen vorzunehmen, ohne sie mit Ihnen abgesprochen zu haben. Und wenn ich sie durchführe, dann entfernen wir uns recht weit von den normalen Abläufen, fürchte

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