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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ich.«
    Honor nickte wieder. Nimitz war zu sehr mit Samantha beschäftigt, um ihr die Emotionen des Leitenden Ingenieurs zu übermitteln, aber andererseits brauchte sie den Baumkater gar nicht, um Tschus Offenheit zu bemerken. Wie viele ihrer Offiziere war er noch jung für seinen Rang und führte, wie er sagte, erstmals eine Abteilung, für die er voll verantwortlich war. Ganz eindeutig war ihm seine Unerfahrenheit bewußt, und Honor vermutete, daß er bereits eine Antwort auf die offenen Fragen bereithielt und von ihr lediglich wissen wollte, ob diese Antwort akzeptabel wäre; auf keinen Fall wollte er, daß sie sich herbeibequemte und ihm seine Probleme löste.
    »Also gut«, sagte er in ungezwungenerem Ton. »Wie alle Abteilungen haben wir sehr viele Anfänger, und die schiere Größe des Schiffes verschärft das Problem. Fusion Eins sitzt im Zentrum des Rumpfes, Fusion Zwo ist an der ursprünglichen Stelle, und deshalb brauche ich fast eine Viertelstunde, um von einem Kraftwerk zum anderen zu gelangen. Beide Kraftwerke sind weit entfernt von den Impellerräumen, der Hyperzentrale und dem Technischen Leitstand. In den ersten Wochen habe ich viel zuviel Zeit auf dem Weg zwischen den einzelnen Stellen vergeudet, und meine Assistenten haben sich nach mir gerichtet. Das lag mit großer Sicherheit überwiegend daran, daß ich genau wußte, wie neu die meisten meiner Leute sind, und ich wollte ihnen zur Verfügung stehen, falls ein Problem auftrat. Und was habe ich damit erreicht – ich habe versucht, an zu vielen Orten gleichzeitig zu sein. Ich war ein bewegtes Ziel, und wenn es Schwierigkeiten gab, war ich fast immer am falschen Ort.«
    Achselzuckend rieb er sich die Stirn und lächelte ironisch.
    »Das habe ich mittlerweile abgestellt. Ich habe zusätzliche Comleitungen nach Fusion Eins legen lassen, und inzwischen sind auch komplette W-Displays der Hauptkonsolen von Fusion Zwo und Hyper in Eins eingebaut worden. Damit kann ich die anderen Abteilungen direkt überwachen und notfalls mit allen Stationen gleichzeitig sprechen.« Honor nickte ihm erneut ermutigend zu. Sie hatte gewußt, daß Tschu Modifizierungen vornehmen ließ, aber nicht bemerkt, welches Ausmaß sie annahmen. Sie begrüßte seine Initiative und hakte im Geiste ein weiteres Kästchen neben dem Namen des LIs ab. Menschen, die sich in die Probleme stürzten, um sie zu lösen, anstatt händeringend daneben zu stehen, waren leider sehr selten.
    »Im Moment läßt sich jedoch überhaupt nicht erkennen, daß die Steigerung der Effektivität einträte, die ich mir erhofft habe. Zum Teil mag das daran liegen, daß wir so viele Neue haben, die ihre Aufgaben immer noch erlernen müssen. Es dauert nun länger, ihnen den ganzen Blödsinn auszutreiben, den man ihnen während der Schulung eingetrichtert hat, und wir sind mit erfahrenen Leuten, die als Mentoren dienen können, sehr dünn besetzt. Aber zum Teil liegt es eben auch an diesen ›erfahrenen‹ Leuten. Wenn ich offen sein darf, es sind einige wirklich faule Äpfel darunter, Ma’am.«
    Honor stellte ihren Sessel wieder aufrecht und legte die Hände auf den Tisch. Bislang hatte es an Bord der Wayfarer weniger Verstöße gegen die Disziplin gegeben, als sie erwartet hatte – was hauptsächlich wohl Sally MacBride zu verdanken war. Die Bosun gehörte nicht zu der Sorte, die sich von irgend jemandem etwas gefallen ließ, und Honor war sich gewiß, daß MacBride einige Personalprobleme mit sehr viel direkteren Methoden gelöst hatte, als das Reglement vorsah. Als Kommandantin der Wayfarer konnte Honor damit durchaus leben, aber nun klang es, als hätte Tschu anders geartete Schwierigkeiten. Und letztendlich haben die Offiziere der Wayfarer den überdurchschnittlich hohen Anteil an potentiellen Unruhestiftern mir zu verdanken , gestand sich Honor schuldbewußt ein.
    »Ich habe rund ein Dutzend echter Übeltäter«, sagte Tschu. »Zwo von ihnen sind am problematischsten. Sie haben die Ausbildung und genügend Erfahrung, um ihre Arbeit zu tun, aber sie sind Unruhestifter, anders kann man’s nicht sagen. Sie sitzen auf ihrem Hintern rum und tun nichts, sobald ihnen nicht jemand auf die Finger sieht, und sie setzen die Neulinge unter Druck, sich genauso zu verhalten. Degradieren kann ich sie nicht, weil sie sowieso schon keine Winkel tragen – sie sind ganz unten, die haben nichts zu verlieren.«
    »Wollen Sie diese Leute abgelöst haben?« fragte Honor ruhig.
    »Ma’am, nichts würde mir besser gefallen«,

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