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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mußte. Der jüngere Baumkater besaß einen Hang zu Späßen – Streiche der niederträchtigeren Sorte. Miranda hatte mehr als einmal ernst mit ihm erörtert, wie er sich in der Öffentlichkeit zu benehmen habe, und Clinkscales gönnte sich die leise Hoffnung, daß ihre Ermahnungen fruchteten.
    Erst als die Kapelle die Hymne von Harrington anstimmte, begriff Clinkscales, wie sehr er sich durch Farragut hatte ablenken lassen. Nur ein Gutsherr wurde mit dem Gutsherrenmarsch begrüßt, jedes Familienmitglied hingegen mit der Hymne des betreffenden Guts. Ein Befehl ertönte, und die Ehrengarde nahm Haltung an. Die makellos angetretenen Harringtoner Gutsgardisten bildeten zwei wie mit dem Lineal gezogene Reihen längs des Wegs, der vom Rand des Landeplatzes bis zur Rolltreppe des Terminals führte. Eine sehr zierliche Person stieg aus dem Shuttle und blieb, von der Musik überrascht, stehen.
    Clinkscales stutzte beim Anblick von Allison Harrington. Daß sie kleiner war als ihre Tochter, hatte er zwar gewußt, aber trotzdem nicht mit einer derart winzigen Person gerechnet. Allison Harrington erreichte nicht einmal die Durchschnittsgröße der Töchter Graysons, und Clinkscales fiel es nicht leicht, sich vorzustellen, daß sie die Gutsherrin zur Welt gebracht haben sollte, die nahezu alle ihre Siedler einschließlich Clinkscales selbst überragte.
    Offensichtlich hatte sie nicht mit einer offiziellen Begrüßung gerechnet, und Clinkscales empfand Zerknirschung, denn er hatte versäumt, persönlich dafür Sorge zu tragen, daß man Dr. Harrington auf den Empfang vorbereitete. Wäre Lady Harrington zugegen gewesen, so hätte sie vermutlich für weniger Aufwand gesorgt. Nach wie vor hatte sie sich nicht damit abgefunden, daß sie als Gutsherrin mit einem gewissen Ausmaß an Zeremoniell leben mußte. Wahrscheinlich hätte sie sich in einen Wagen gesetzt, wäre rasch zum Terminal geflogen und hätte Dr. Harrington ohne ›irgendwelches lächerliche Theater‹, wie sie es stets zu nennen beliebte, abgeholt. Clinkscales konnte zu seinem Leidwesen nicht mit der gleichen Freiheit auf das angemessene Zeremoniell verzichten, ohne Gefahr zu laufen, daß man ihm eine vorsätzliche Beleidigung der Mutter seiner Gutsherrin unterstellte, aber er hätte durchaus dafür sorgen können, daß Dr. Harrington vorher erfuhr, was sie erwartete.
    Nun war es zu spät, und ihr kurzes Zögern ging vorüber, bevor es für jeden offensichtlich wurde. Dr. Harrington straffte die Schultern und schritt gemessen die Stufen des Landeplatzes herab. Clinkscales und Miranda gingen ihr entgegen, um sie zu begrüßen. Miranda fehlte die Körperkraft, die ihr erlaubt hätte, Farragut auf der Schulter zu tragen, doch der Baumkater schien zufrieden neben ihr und Clinkscales zu schreiten, als gälten Musik und Ehrengarde allein ihm und wären nicht mehr als seiner Person angemessen.
    Das Begrüßungskomitee legte ein beinahe perfektes Timing an den Tag und erreichte die Treppe nur wenige Augenblicke, bevor Dr. Harrington von der untersten Stufe trat. Nacheinander blickte sie die vor ihr Stehenden an, und ihre mandelförmigen Augen, die auf geradezu unheimliche Weise denen ihrer Tochter glichen, funkelten dabei vor verschmitztem Vergnügen.
    »Sie müssen Lord Clinkscales sein«, sagte sie und reichte ihm die Hand. Als er sich vorbeugte, um die Hand zu küssen, anstatt sie zu schütteln, erschienen Grübchen auf ihren Wangen.
    »Zu Ihren Diensten, Mylady«, sagte er, und die Grübchen wurden tiefer.
    »Mylady?« fragte sie. »Meine Güte, Honor hatte recht: Hier wird es mir gefallen!« Clinkscales zog die Brauen hoch, doch bevor er etwas erwidern konnte, wandte sie sich Miranda zu. »Sie sind sicher Miranda«, sagte Dr. Harrington und schüttelte der jüngeren Frau die Hand. »Und wenn ich mich nicht sehr irre«, fuhr sie fort, beugte sich vor und streckte dem Baumkater die Hand hin, »dann ist das Farragut.« Der ‘Kater schüttelte ihr auf forsche Nimitz-Manier die Hand, und sie mußte lachen. »Das ist Farragut. Darf ich annehmen, daß einer von Ihnen beiden das manchmal fragwürdige Glück hatte, adoptiert zu werden?«
    »Mich hat er auserwählt, Mylady«, antwortete Miranda lächelnd, und Dr. Harrington bemerkte die Weichheit in ihrer Stimme – den Nachklang der Bezauberung – und richtete sich auf. Sie legte Miranda die Hand auf die Schulter und drückte sanft zu.
    »Dann freue ich mich für Sie«, sagte sie.
    »Vielen Dank, Mylady.«
    Clinkscales hörte dem

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