Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wenn sie nicht Lady Harringtons Mutter wäre! An ihrem Äußeren ist absolut nichts ›Unanständiges‹ – außer vielleicht in deiner verdorbenen Phantasie –, und selbst wenn’s anders wäre, hätte sie immer noch jedes Recht, sich nach manticoranischen Vorstellungen zu kleiden. Wenn unser Planet so engstirnig und rückständig ist, daß wir das nicht hinnehmen können, dann ist das unsere Schuld und nicht ihre!
    Clinkscales atmete tief durch und empfand eine merkwürdige Erleichterung. Fast war er froh, daß seine reflexhafte gesellschaftliche Programmierung derart über die Stränge geschlagen war, denn als er sich nun zur Ordnung rufen mußte, kam er wieder zu Verstand und konnte sich ganz auf seine Pflicht konzentrieren. Trotzdem waren die letzten, glimmenden Funken des Unbehagens noch nicht verlöscht.
    Das liegt an ihren Augen , dachte er; das Funkeln in diesen Augen, die denen der Gutsherrin so sehr gleichen und doch so anders sind . Auf Grayson kamen dreimal so viele Mädchen zur Welt wie Jungen, und eintausend Jahre lang hatte es für weibliche Wesen nur eine einzige respektable Laufbahn gegeben: die der Ehefrau und Mutter. Die Konkurrenz um Partner, die daraus erwuchs, war trotz der auf Grayson üblichen Polygamie stets recht hart gewesen. Nach außen hin stellten die Töchter Graysons eine Fassade der Unterwürfigkeit zur Schau, hinter den Kulissen führten sie den Kampf der Geschlechter (und den Krieg gegen ihre Konkurrentinnen) mit harten Bandagen. Deshalb machte sich Howard Clinkscales solche Sorgen, denn den gleichen Funken, der in Dr. Harringtons Augen tanzte, hatte er im Laufe der Jahre in den Blicken unzähliger Frauen bemerkt. Gewöhnlich waren es sehr junge Augen gewesen, die mit aller Energie und Leidenschaft der Jugend den Verlockungen der Eroberung entgegensahen. Doch obwohl Allison Harringtons Augen sehr jung aussahen, strahlten sie erfahrene Selbstsicherheit aus und verrieten ein gefährliches, durchtriebenes Gefühl für Amüsement.
    Howard Clinkscales bezweifelte nicht, daß sich Dr. Harrington schon sehr bald als ebenso tüchtig erweisen würde wie ihre Tochter, doch ganz offensichtlich unterschied sie sich in mehrerlei Hinsicht von Lady Harrington. Zu seinem eigenen Erstaunen erwartete er die Reaktionen der Konservativen auf Dr. Harrington mit großer Vorfreude. Auch ein wenig Furcht war dabei, aber im Grunde mochte er das Funkeln ihrer Augen, ihre nach außen getragene Lebensfreude und die sichtliche Weigerung, sich zu fügen, sich einengen und in die Schablone fremder Wertvorstellungen pressen zu lassen.
    Selbst wenn der Pfad der Annäherung manchmal holprig verlief, am Ende würden sie sich schon zusammenraufen, da hegte Clinkscales plötzlich überhaupt keine Zweifel mehr. Schließlich waren sie zu zweit, und seiner Ansicht nach waren Dr. Harrington und die Gutsherrin gegenüber dem Planeten Grayson in der Überzahl.
     
    »… und hier ist Ihr Büro, Mylady«, sagte Miranda, wobei sie in den großen, luxuriös ausgestatteten Raum voranging.
    Allison Harrington folgte ihr und blieb stehen. Sie sah sich um und hob die Brauen, als ihr die schiere Pracht der Einrichtung zu Bewußtsein kam. Nicht nur in puncto Komfort , dachte sie. Die in den Schreibtisch integrierten Computersysteme und Kommunikationsanlagen waren noch besser als alle, die sie daheim auf Sphinx besaß. Doch darüber wunderte sie sich nicht. Honor hatte ihr das beste Material versprochen, das es für Geld zu kaufen gab, und Wort gehalten. Die ›Doctor Jennifer Chou Genetic Clinic‹ – Honor ehrte mit diesem Namen das Andenken ihrer Großmutter mütterlicherseits – verfügte über die großartigste Ausstattung, die Allison je zu Gesicht bekommen hatte. Ihre Tochter hatte keine Kosten gescheut, und Allison empfand ein warmes Gefühl des Stolzes. Sie wußte, daß Honors Vermögen mittlerweile sehr angewachsen war und sie sich derartige Ausgaben leisten konnte, ohne darüber nachdenken zu müssen, aber ihrer Einschätzung zufolge wären nur wenige Menschen auf den Gedanken gekommen, solche Summen in eine Genklinik zu investieren. Schließlich würde Honor von dem Geld nichts mehr wiedersehen – außer natürlich Tausende von Kindern, die als direktes Resultat dieser Investition gesünder und kräftiger aufwachsen würden.
    »Ich hoffe, es gefällt Ihnen, Mylady«, sagte Miranda. Allison blinzelte, als sie aus ihren Gedanken gerissen wurde und feststellte, daß sie nachdenklich auf der Stelle verharrt war. Sie

Weitere Kostenlose Bücher