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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Jahrhundert lang dem Sternenkönigreich. Deshalb war er durchaus bereit, ein wenig exotisch zu wirken, wenn er dafür kein Cadmium und kein Blei einzuatmen brauchte.
    Zudem trug außer ihm niemand auf dem ganzen Landeplatz die weltraumschwarz-goldene Uniform der Royal Manticoran Navy. Rund die Hälfte der übrigen Anwesenden waren Zivilisten, darunter auch die beiden einzigen Frauen; letztere steckten in traditioneller graysonitischer Damenmode: Kleider, die bis zu den Fußknöcheln reichten und lange Westen, die an Wappenröcke erinnerten. Die eine Hälfte der Uniformierten stellte die beiden Grüntöne der Harringtoner Gutsgarde zur Schau, die andere die beiden Blautöne der Grayson Space Navy. Selbst Lieutenant Robards, White Havens Adjutant, war ein Grayson. Anfänglich hatte dies den Admiral ein wenig irritiert, denn er war gewöhnt, daß Angehörige verbündeter Raumflotten zu Gast ins Sternenkönigreich kamen. Sich ihnen auf ihrem eigenen Terrain zu präsentieren, stellte für ihn eine völlig neue Erfahrung dar. Jedoch hatte er sich mit dieser ungewohnten Konstellation erstaunlich rasch abgefunden, weil sie Sinn ergab: Die Achte sollte die erste alliierte Flotte werden, die aus überwiegend nicht-manticoranischen Einheiten bestand. Angesichts der ›Seniorität‹ der manticoranischen Navy hatte von vornherein festgestanden, daß der Flottenchef aus ihren Reihen kommen würde, doch gut zwei Drittel ihrer Sternenschiffe sollten aus der rasant expandierenden GSN und der erheblich kleineren Erewhon Navy stammen. Daher mußte White Haven als ›CO 8 FLT (DESIGNIERT)‹ seinen Stab zwangsläufig um einen graysonitischen Kern aufbauen, und genau damit hatte er die letzten anderthalb Monate zugebracht.
    Alles in allem hatten ihn die Entdeckungen durchaus beeindruckt, die er dabei gemacht hatte. Durch die Expansion war das Offizierskorps der GSN sehr dünn verteilt – tatsächlich waren rund zwölf Prozent aller Offiziere in Diensten der graysonitischen Navy zeitweilig überstellte Manticoraner. Obwohl die institutionelle Unerfahrenheit der GSN häufig zutage trat, erschien sie White Haven im Ganzen auf geradezu aggressive Weise befähigt. Graysonitische Geschwader- und Kampfverbandchefs gaben sich mit dem Leistungsniveau ihrer Offiziere nicht so schnell zufrieden, weil sie ganz genau wußten, wie rasch diese auf den gegenwärtigen Rang befördert worden waren. Gnadenlos drillten sie ihre Untergebenen, und sowohl ihre taktischen als auch ihre Manöverbefehle wurden in einer Ausführlichkeit erteilt, die für manticoranische Gewohnheiten fremdartig wirkte. Solch starre Verhaltensregeln führten manchmal zu Resultaten, die für White Havens Geschmack zu mechanisch waren. Er war in der manticoranischen Tradition herangewachsen, nach der ab einem bestimmten Dienstalter von Offizieren erwartet wurde, daß sie nicht erst auf spezifische Anweisungen von Vorgesetzten warteten, sondern sich selbständig mit den Einzelheiten befaßten. White Haven gestand einer jungen Navy wie der von Grayson durchaus zu, ausführlichere Befehle zu benötigen. Wenn die graysonitischen Flottenmanöver manchmal auch einen mechanischen Eindruck erweckten, so hatte White Haven andererseits bei der GSN noch nicht jene Sorte von Desastern erlebt, die mitunter auftraten, wenn ein Flaggoffizier irrtümlich annahm, seine Untergebenen hätten verstanden, was er beabsichtigte.
    Einerseits wünschte sich der Earl manchmal, die graysonitischen Admirale würden ihren Untergebenen ein wenig mehr Freiheit zur Eigeninitiative einräumen, andererseits hatte ihn gleich zu Anfang sowohl überrascht als auch entzückt, daß die Graysons Übungen an Bord der Schiffe jeder Computersimulation vorzogen und ohne weiteres bereit waren, die hohen Kosten von Beschießungsübungen mit scharfer Munition in Kauf zu nehmen. Die Tradition der RMN favorisierte den gleichen Ansatz, doch sah sich die Admiralität immer wieder gezwungen, dem Parlament die erforderliche Finanzierung mit Zähnen und Klauen abzuringen. Hochadmiral Matthews hingegen, der Oberkommandierende der GSN, war sich sowohl der enthusiastischen Rückendeckung durch Protector Benjamin gewiß als auch der Unterstützung einer soliden Mehrheit in beiden Planetaren Kammern. Auf Grayson war der Krieg gegen Haven viel gegenwärtiger als auf Manticore, denn im Zeitraum von weniger als acht T-Jahren hatten vier Raumschlachten im Jelzin-System stattgefunden; im Gegensatz dazu hatte seit fast drei Jahrhunderten niemand

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