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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Flottenausbau verdreifacht. Wo würde jemand wie Honor Harrington am Ende des Krieges stehen … vorausgesetzt, sie überlebte ihn? Würde sie dem Kriegsverlauf ihren Stempel aufdrücken, und wenn ja, wie sah er aus? Für jeden außer ihr vielleicht war es offensichtlich, daß sie in den Geschichtsbüchern landen würde – ganz gleich, wer die Chroniken schrieb. Aber würde sie in der Navy ihrer Geburtswelt je den hohen Rang erhalten, den sie aufgrund ihrer Fähigkeiten verdiente? Und wenn, wie würde sie ihn nutzen?
    White Haven war von diesem Fragenkomplex fasziniert. Daß er sich so sehr damit beschäftigte, mochte daran liegen, daß Harrington ihn seit seiner Ankunft im Jelzin-System beherbergte. Großzügig wie sie war, hatte sie ihm angeboten, für die Dauer seines Aufenthalts in Harrington House zu wohnen, der offiziellen Residenz, auf der sie ihr Gut verwaltete, wenn sie auf Grayson weilte. Alvarez Field, die neue Hauptbasis der GSN mit dem angeschlossenen Taktischen Simulationscenter, das man nach Bernard Yanakov benannt hatte, lag nur dreißig Flugwagenminuten entfernt, und deshalb war dieses Angebot für White Haven sehr praktisch. Bevor die Schiffe der 8. Flotte eingetroffen waren, mußten die Übungen im Simulator durchgeführt werden, sosehr die Graysons – und White Haven – echte Manöver auch bevorzugt hätten. Aus diesem Grunde hatte der Admiral in annehmbarer Entfernung vom Simulationscenter untergebracht werden müssen; mit ihrer Einladung nach Harrington House hatte Honor Harrington, die seinerzeit im Sternenkönigreich Dienst tat, ihr Einverständnis zu White Havens Verbindung mit der GSN bekundet. Dieser Billigung hätte White Haven zwar nicht bedurft, doch war er sich recht sicher, daß Harrington diese Überlegung gar nicht angestellt hatte. Zudem lehnte der erfahrene Admiral keinen Vorteil ab, der sich ihm bot.
    Doch in Harringtons Haus zu wohnen, von ihren Dienstboten bedient zu werden, mit ihren graysonitischen Offizierskameraden zu sprechen, ihrem Regenten, ihrem Sicherheitspersonal … Manchmal kam es White Haven vor, als enthülle er Facetten von Honor Harringtons Persönlichkeit, die man nur während ihrer Abwesenheit entdecken konnte … vielleicht war dieser Gedanke albern. Er war dreiundneunzig T-Jahre alt und dennoch fasziniert – fast gebannt – von den Leistungen einer Frau, mit der er vielleicht ein dutzendmal gesprochen hatte. In gewisser Hinsicht war sie ihm fast fremd, doch in anderer lernte er sie kennen, wie er nur wenige Menschen zuvor kennengelernt hatte, und hoffte auf eine Gelegenheit, die beiden Bilder, die er von ihr hatte, miteinander in Einklang zu bringen.
     
    Honor Harrington lehnte sich im Passagiersitz der Pinasse zurück und versuchte, nicht darüber zu lächeln, daß Major Andrew LaFollet, zweithöchster Offizier der Harringtoner Gutsherrngarde und ihr persönlicher Waffenträger, sich größte Mühe gab, so weit unter den Sitz vor ihr zu kriechen, wie es ihm nur möglich war.
    »Na komm schon, Jason«, lockte er. Der weiche graysonitische Akzent des Majors ergänzte seine Überredungskunst ganz hervorragend, und nun versuchte er, den größten Nutzen daraus zu ziehen. »Wir könnten doch jeden Moment in die Atmosphäre eintreten. Du mußt nun herauskommen … bitte!«
    LaFollet erhielt nur ein munteres Quieken zur Antwort, und Honor hörte ihn dicht über dem Boden seufzen. Er versuchte, noch weiter unter den Sitz zu robben, kapitulierte, kroch zurück und setzte sich mürrisch aufs Deck. Sein kastanienbraunes Haar stand zerzaust in alle Richtungen ab, und seine grauen Augen forderten seine Untergebenen grimmig heraus, sich doch nur mit einem Wort – einem einzigen – zu seinem nicht sonderlich würdevollen Unterfangen zu äußern; doch niemand hob den Fehdehandschuh auf. Vielmehr blickten Honors übrige Waffenträger geflissentlich in alle möglichen Richtungen, nur nicht auf den Major. Dabei stellten sie eine bewundernswerte, nahezu entschlossene Gleichmütigkeit zur Schau.
    LaFollet beobachtete für eine Weile, wie sie ihn nicht beobachteten, dann seufzte er wieder. Er verzog den Mund zu einem schwachen Grinsen, dann blickte er die schlanke, braun-weiß gefleckte Baumkatze an, die zusammengerollt auf dem Sitz neben Honor lag.
    »Ich möchte ja nicht mäkelig klingen«, sprach er die ‘Katz an, »aber vielleicht solltest du ihn rausfischen.«
    »Da hat er nicht ganz unrecht, Sam«, stellte Honor fest. Ihr Lächeln wurde breiter, und auf ihrer

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