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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unangenehmes Gelächter zur Antwort und lachte glucksend. »Dacht’ ich mir’s doch. Jetzt ist sie natürlich ein bißchen heruntergekommen. Es heißt, wir bringen sie nach Camp Charon, um ihr den Hals ein wenig zu strecken. Schade drum.«
    Der Blutgeruch seiner Emotionen brandete auf, und Honor drehte sich der Magen um. Trotzdem behielt sie ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle, und ihre Augen blickten durch den Mann hindurch. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Honor spürte Wut, legiert mit einem Sadismus, der schlimmer war als alles, was sie an de Sangro wahrgenommen hatte. Sogleich wußte sie, daß ihre Ausdruckslosigkeit sie in große Gefahr brachte. Andererseits wäre alles, was sie tun konnte, mindestens ebenso riskant gewesen.
    Honor rechnete damit, daß seine brodelnden Emotionen jeden Augenblick überkochten, doch soweit kam es nicht; ihr schauderte noch stärker, als sie begriff, daß Timmons hinter seiner gelassenen, grinsenden Fassade die kochende Wut genießerisch auskostete. Der Zorn und seine Vorliebe für Grausamkeit waren für ihn wie Drogen, die sein Leben mit einem zusätzlichen Kitzel versahen. Daß er sich oft zügeln mußte, verstärkte den Reiz. Offenbar genoß er es sehr, wenn sich die Befriedigung seiner Lust hinauszögerte – als ob das Warten sein Verlangen noch zusätzlich veredelte; der Augenblick, in dem er endlich seiner Wut freien Lauf lassen durfte, bedeutete ihm fast weniger als seine kranke Vorfreude.
    »Nach dem, was hier steht«, fuhr Timmons mit ruhiger Stimme fort, deren gedehnter Ton weder ihn noch Honor täuschte, »kommen ein paar von ihren Freunden mit, aber sie gelten als verhaftete Kriegsgefangene. Sie fahren oben, und sie ist ganz allein hier unten. Da wird einem doch ganz traurig ums Herz, oder?«
    Die anderen Stimmen kicherten wieder, und Honor fragte sich beiläufig, ob diese Vorstellung nun Teil eines einstudierten Psychospielchens war, durch das der Widerstand eines Häftlings gebrochen werden sollte, oder ob Timmons sich einfach nur in der Effekthascherei gefiel. Was auch immer richtig war, es besaß keine Bedeutung, denn beides lief auf das gleiche hinaus.
    »Wie kommt’s, daß die da oben Militärhäftlinge sind und die hier nicht?« fragte ein Wärter mit dem Rang eines Corporals. »Für mich sehen diese Uniformen alle gleich aus.«
    »Jeder kann sich eine Uniform anziehen, Dummkopf«, erklärte Timmons in einer Pose unendlicher Geduld. »Nach dem, was hier steht …« – er schwenkte das elektronische Klemmbrett –, »ist das hier eine ganz besondere Volksfeindin: eine Massenmörderin. Vor uns steht eine gewöhnliche Kriminelle, und wie wir alle wissen, gelten die Deneber Übereinkünfte nicht für Kriminelle, die von einem ordentlichen zivilen Gericht verurteilt worden sind. Und das bedeutet, daß wir in ihrem Fall den ganzen Scheiß von wegen korrekter Behandlung von Kriegsgefangenen und so weiter aus der Schleuse blasen können!«
    »Na, das klingt doch wie die Gelegenheit …« murmelte der Corporal.
    »Holen Sie Ihren Verstand sofort aus den schmutzigen Bahnen heraus, in denen Sie ständig denken, Hayman«, ermahnte Timmons ihn grinsend. »Mich schockiert allein die Andeutung, daß jemand aus meiner Wache sich irgendwelche Freiheiten gegenüber einem Sträfling herausnehmen könnte! Die hier ist zwar keine Kriegsgefangene, aber trotzdem erwarte ich jederzeit absolut korrektes Verhalten, habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »Wenn Sie sagen, Sir«, maulte Hayman, »aber Verschwendung ist das schon.«
    »Man kann nie wissen«, beschwichtigte Timmons ihn. »Vielleicht wird sie einsam nach einer Weile hier unten und wünscht sich Gesellschaft, und was sich im Einvernehmen zwischen Erwachsenen abspielt …« Schulterzuckend ließ er den Satz offen, und neue, eklige Belustigung überschwemmte Honor.
    »Jetzt aber wollen wir sie einweisen«, sprach Timmons geschäftiger fort. »Das ist Ihr Job, Bergren.« Er reichte das Klemmbrett an einen untersetzten, kräftig gebauten Sergeant weiter. »Hier steht, sie hat ein künstliches Auge, und Sie wissen, was bei Implantaten zu tun ist. Holen Sie Wade, damit er es abschaltet; wenn er’s nicht schafft, rufen Sie den Schiffsarzt.«
    »Jawohl, Sir. Und der Rest?«
    »Sie ist eine verurteilte Mörderin, Bürger Sergeant, kein zahlender Gast«, erklärte Timmons mit leichtem Unmut. »Standardprozedur. Ausziehen, Leibesvisitation, Untersuchung der Körperhöhlen, Haarschnitt, Gesundheitsprüfung – Sie kennen

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