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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aufprall sowohl das Schulterblatt als auch das Gelenk gebrochen hat. Ich glaube nicht, daß der Treffer Nimitz’ Rückgrat verletzt hat, aber da kann ich mir nicht sicher sein. Ich weiß zu wenig über den Knochenbau der Baumkatzen, als daß ich selbst unter günstigsten Bedingungen die Knochen richten könnte, bei denen hundertprozentig feststeht, daß sie gebrochen sind. Nach allem, was ich sagen – oder raten – kann, benötigt das Schultergelenk chirurgische Rekonstruktion. Daß mir dazu sämtliche Mittel fehlen, versteht sich wohl von selbst.«
    »Wird …« LaFollet schluckte. »Wollen Sie damit sagen, daß er sterben muß?« fragte er zurückhaltend, und Montaya seufzte.
    »Ich will damit sagen, daß ich es nicht weiß, Andrew«, antwortete er freundlicher. »Es gibt auch mehrere günstige Zeichen. Am wichtigsten ist, daß er nicht aus Maul oder Nase blutet. Obwohl er langsam und flach atmet, holt er gleichmäßig Luft, und das deutet darauf hin, daß keiner der gebrochenen Knochen seine Lungen verletzt hat. Weiterhin spüre ich beim Abtasten seines Mittelleibs keine verhärteten Schwellungen, und das heißt, daß eventuelle innere Blutungen nur schwach gewesen sind. Wenn ich etwas in die Hände bekäme, das ich als Schienen einsetzen kann, dann könnte ich ihm wenigstens den gebrochenen Arm und die Schulter ruhigstellen und damit – hoffentlich – weitere Schäden verhindern, aber ansonsten …« Er seufzte. »Davon abgesehen kann ich eigentlich gar nichts tun, Andrew. Ob er durchkommt oder nicht, hängt viel mehr von ihm ab als von mir. Immerhin sind Baumkatzen zähe Zeitgenossen.«
    »Ich verstehe schon«, sagte LaFollet heiser und streichelte behutsam Nimitz’ Hüfte. »Bisher hat er noch nie gekniffen, Doc«, sagte der Waffenträger leise. »Und jetzt gibt er auch nicht auf.«
    »Das hoffe ich auch, aber …«
    Der Arzt verstummte, als die Luke sich öffnete und ein arrogant wirkender Lieutenant der SyS-Bodentruppen eintrat. Zwei Männer mit Schrapnellgewehren folgten ihm. In instinktiver Solidarität wandten die gefangenen Offiziere sich ihnen zu, und der Lieutenant schnaubte verächtlich.
    »Auf die Beine!« bellte er. »Bürgerin Committeewoman Ransom will euch sprechen!«
    »Ich fürchte, das steht außer Diskussion.« Montayas kühle, feste Kommandostimme hätte jeden überrascht, der noch nicht erlebt hatte, wie der Surgeon Commander eine Notoperation durchführte, während ringsum ein Volltreffer nach dem anderen das Lazarett erbeben ließ. Selbst der Lieutenant wirkte einen Augenblick lang verdutzt, doch gewann er rasch die Fassung zurück.
    »Offenbar haben wir einen Komiker an Bord«, rief er den Bewaffneten zu. Obwohl sie erheitert kicherten, klang der Lieutenant völlig eisig, als er sich zu Montaya vorbeugte und sagte: »Du legst hier nicht die Regeln fest, Manty! Das tun wir – und wenn wir sagen ›Spring!‹, dann springst du, verdammt noch mal!«
    »Committeewoman Ransom hat mich angewiesen, diesen Baumkater am Leben zu erhalten«, erwiderte Montaya mit noch frostigerer Stimme als der Havenit. »Ich würde Ihnen raten, sehr genau nachzufragen, ob es ihr damit ernst gewesen ist, bevor Sie mich von ihm wegzerren.«
    Der SyS-Lieutenant wiegte sich auf den Fersen. Sein Gesicht wirkte plötzlich geradezu nachdenklich. Einen Augenblick zögerte er noch, dann blickte er einen anderen Wächter an.
    »Rufen Sie die Bürgerin Captain via Intercom«, befahl er. »Stellen Sie klar, ob der Arzt ebenfalls kommen oder ob er bei dem Tier bleiben soll.«
    »Jawohl, Bürger Lieutenant!« Der Soldat salutierte und ging in den Korridor. Er blieb mehrere Minuten lang fort, die sich zu Stunden zu dehnen schienen, dann kehrte er zurück und salutierte erneut. »Die Bürgerin Captain sagt, der Arzt soll hierbleiben, den Rest sollen wir mitnehmen«, meldete er.
    »Also gut.« Der Lieutenant sah McKeon an und deutete mit dem Kopf auf die Luke. »Du hast’s gehört, Manty. Beweg deinen faulen Hintern.«
    Die Gefangenen blieben stehen, ohne sich zu bewegen, und blickten McKeon an. Der Lieutenant preßte die Lippen zusammen und ging einen Schritt auf den Captain zu. Als McKeon ihn verächtlich musterte, hielt er wieder inne.
    »Du kannst uns nicht allzuoft mit dem Gewehrkolben treffen, bevor einer von uns dich in die Hände bekommt, Havie.« McKeons tiefe Stimme war so kalt wie seine Augen, und der Lieutenant zögerte. Dann rang er sich ein verächtliches Lachen ab.
    »Da hast du vermutlich recht, Manty. Wie

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