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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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den Ablauf ja. Und da Committeewoman Ransom großen Wert darauf legt, daß sie wohlbehalten in Camp Charon ankommt, stufen wir sie als suizidgefährdet ein. Ja, ich glaube« – und wieder grinste er strahlend –, »wir sollten sämtliche Sicherheitsvorkehrungen treffen. Also wird sie jedesmal durchsucht, wenn ihre Zelle geöffnet wird – komplett durchsucht, haben Sie verstanden. Damit sind auch die Mahlzeiten gemeint.«
    »Jawohl, Sir. Ich fange sofort an«, versprach Bergren und packte Honor beim Uniformkragen. »Na los, du Knastperle«, knurrte er und zerrte sie mit sich. Bergren war klein, und sein Griff zwang Honor zu einer unbeholfen wirkenden, gebeugten Haltung, so daß sie hinter ihm herwanken mußte. Eine beabsichtigte Demütigung – und Honor wußte, daß es nur der Anfang war.
    »Einen Augenblick, Bergren«, sagte Timmons.
    Der Sergeant wandte sich zu dem Lieutenant um und ließ dabei Honor durch seinen Griff keine andere Wahl, als sich ebenfalls wieder umzudrehen. Weder ließ er sie los noch lockerte er den Griff. Timmons stolzierte herbei, legte Honor zwei Finger unter das Kinn und hob ihr Gesicht, so daß sie ihn anblicken mußte. Die Geste war höchst herablassend; er behandelte sie wie ein Kind. Dennoch gab sie dem sanften Druck nach und bemerkte, wie sich Enttäuschung in seinem Gesicht breit machte, denn ihre Widerstandslosigkeit beraubte ihn der Gelegenheit, ihren Kopf nach oben zu biegen.
    »Eine Sache noch, Galgenvogel«, sagte er. »Immer wieder kommt es vor, daß ein Häftling meint, nichts zu verlieren zu haben, und glaubt, er könnte pampig werden. Im Klemmbrett steht, daß du von einer Hochschwerkraftwelt kommst. Außerdem steht da, daß du Kampfsportlerin bist, und ich nehme an, du hast gehört, wie Captain de Sangro mir gesagt hast, daß du mit heiler Haut in Camp Charon ankommen sollst. Deshalb könntest du natürlich glauben, du dürfest dir hier etwas herausnehmen, weil wir dir nicht in den Arsch treten können, ohne daß Committeewoman Ransom auf uns sauer wird. Wenn du also meinst – bitte schön. Aber behalte eins im Hinterkopf: Oberschiffs sind zwanzig oder dreißig deiner Freunde, und niemand gibt auch nur einen Scheiß darum, was mit ihnen passiert. Jedesmal, wenn du hier irgendwelchen Ärger machst und wir dich nicht dafür bestrafen können, müssen wir es eben an einem von ihnen auslassen.«
    Wieder grinste er, schnippte höhnisch nach ihrem Kinn und nickte Bergren zu.
    »Schaffen Sie sie mir aus den Augen und machen Sie sich mit ihr bekannt«, befahl Timmons.
     
    »Und? Können Sie etwas für ihn tun?«
    Fritz Montaya blickte von dem Baumkater auf, der vor ihm auf der Koje lag. Er, McKeon, Venizelos, LaFollet und Anson Lethridge, die ranghöchsten männlichen Offiziere, waren zusammen in eine große, kahle Kammer gelegt worden. Wären die sechs Kojen und die primitive Waschgelegenheit in der Ecke nicht gewesen, hätte man die Abteilung für einen Frachtraum halten können. Die Kargheit verlieh ihm das Odium des Improvisierten und der unpersönlichen Kälte. Wenigstens gab es eine überzählige Koje, auf der sie Nimitz unterbringen konnten – was immer das helfen mochte. Der Brustkorb des Baumkaters hob sich langsam und schwach, die Augen hatte er noch immer zugekniffen, und sie zeigten nicht den Anflug von Bewußtsein. Montaya hielt Nimitz’ Bewußtlosigkeit für ein schlechtes Zeichen, doch immerhin konnte er den Baumkater nun berühren, ohne ihm sofort heisere Schmerzensschreie zu entlocken.
    »Ich weiß es nicht«, mußte der Arzt zugeben. »Ich kenne mich mit Baumkatzen nicht genügend aus. Soweit ich weiß, kennt sich außerhalb von Sphinx niemand mit Baumkatzen aus.«
    »Aber irgend etwas müssen Sie doch wissen.« LaFollet bettelte fast. Der Waffenträger kniete neben der Koje und hatte die Hand fast unmerklich auf Nimitz’ Seite gelegt. Wo ein Gewehrkolben ihn ins Gesicht getroffen hatte, war seine Wange aufgeplatzt, verfärbt und geschwollen. Den Weg zu ihrer Kammer – oder besser: Zelle – hatte LaFollet humpelnd und unter Schmerzen zurückgelegt. Montaya glaubte, daß die linke Schulter des Waffenträgers zumindest ausgekugelt sei. Trotzdem betraf die Qual in LaFollets Stimme nur Nimitz, nicht ihn selbst.
    »Ich weiß, daß seine rechten Mittelrippen gebrochen sind«, erklärte Montaya widerwillig, »und soweit ich sagen kann, auch die rechte Mittelschulter und der Oberarm. Der Gewehrkolben hat ihn von oben erwischt, und deshalb vermute ich, daß der

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