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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kommst du auf die Idee, daß wir dich nicht vorher niederschießen wie einen Hund?«
    »Weil deine Eier noch kleiner sind als dein Verstand und du Order in dreifacher Ausfertigung brauchst, bevor du dich traust, aufs Klo zu gehen«, entgegnete McKeon herablassend und grinste dünn, als der Lieutenant rot anlief. Doch McKeon wußte es besser, als es auf die Spitze zu treiben, nickte den anderen zu und sagte: »Dann wollen wir mal, Gentlemen. Wir haben eine Einladung von Ms. Ransom.«
     
    Warner Caslet wünschte, er wäre woanders. Ganz gleich, wo. Doch Bürger Lieutenant Janseci führte ihn in die Mannschaftsturnhalle der Tepes . Wie das Gerippe eines längst toten Dinosauriers säumte Turngerät das Basketballfeld, an dessen Rand ein Dutzend schwerbewaffnete SyS-Soldaten standen. Hinter einem Tisch, der hastig mit der Flagge der VRH bedeckt worden war, saßen Cordelia Ransom und Bürger Captain Vladovich; hinter Ransom standen ihre allgegenwärtigen Leibwächter. Zwei HD-Kamerateams hatten sich strategisch plaziert, daß keine Nuance des sich anbahnenden Dramas ihren Objektiven entgehen konnte. Die Szenerie strahlte eine makabre Unwirklichkeit aus. Caslet nahm an, daß der Raumbedarf die Verwendung der Turnhalle unumgänglich gemacht hatte – sie war einer der wenigen Räume an Bord des Sternenschiffs, der Ransoms Anforderungen genügte. Völlig unpassend erschien ihm der Hintergrund aus Bodybuildinggeräten, Gestellen voller Basket- und Volleybällen und vielen anderen friedvollen Trainings- und Übungsgeräten.
    Doch was Warner Caslet dachte, interessierte niemanden. Janseci brachte ihn hinter den Tisch, und Ransom blickte einen Augenblick über die Schulter zu ihm auf. Ihre blauen Augen schimmerten kalt wie immer, doch da sie sich deutlich der wachsamen Kameras bewußt war, sagte sie kein Wort und deutete nur auf einen leeren Stuhl an der Seite, weit entfernt von ihr und Vladovich. Die wütende Aufsässigkeit, die Caslet zu seiner Auseinandersetzung mit Janseci angetrieben hatte, ertrank in den ungerührten blauen Augen, denn es bestand ein himmelweiter Unterschied zwischen einem arroganten untergebenen Offizier und der Frau, die im Komitee für Öffentliche Sicherheit den dritten, vielleicht sogar zweiten Rang einnahm.
    Caslet ließ sich auf den Stuhl sinken und wartete schweigend, bis das Geräusch sich nähernder Schritte ihm verriet, daß die Gefangenen herbeigebracht wurden. Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Stiefelschritte kamen, und mußte die Zähne fest aufeinanderbeißen. Zwar wurden nun die Gewehrkolben weniger oft eingesetzt, doch die abgekämpften Gefangenen zeigten im Überfluß Spuren vorheriger Mißhandlung. Einige hatten Schwierigkeiten, gerade zu stehen oder auch nur zu gehen, und seine Kiefer verkrampften sich noch stärker, als Geraldine Metcalf ins Taumeln geriet und um ihr Gleichgewicht kämpfen mußte. Das linke Auge des Taktischen Offiziers war völlig zugeschwollen, an der Braue, die unter einem Schlag mit dem Gewehrkolben aufgeplatzt war, klebte Blutschorf, und ihr rechtes Auge zuckte. Auch der medizinische Laie erkannte sofort, daß sie Orientierungsschwierigkeiten hatte. Marcia McGinley stand neben ihr. Selber von Blutergüssen gezeichnet, stützte sie ihre Freundin.
    Einige der Gefangenen kannte Caslet aus seiner Zeit als Kriegsgefangener an Bord von HMS Wayfarer . Schmerz durchfuhr ihn, als er sah, wie Scotty Tremaine, Andrew LaFollet und James Candless grob durch die Luke gestoßen wurden, und zu dem Schmerz gesellte sich tiefe Scham, als die drei wiederum ihn erkannten. Er zwang sich, ihnen in die Augen zu blicken, und hoffte, sie würden seine Isolation erkennen und richtig einordnen, doch ihre Mienen verrieten nicht, was in ihnen vorging. Caslet zwang sich, auch die anderen Gefangenen zu mustern. Fünfundzwanzig waren es noch: Caslet erkannte die fünf höchsten überlebenden Brückenoffiziere der Prince Adrian , fünf Offiziere aus Honor Harringtons Stab und ihre drei Waffenträger; drei Offiziere hatte er zuvor noch nie gesehen, ebenso wie die neun Bootsleute. Nur einen der Unteroffiziere kannte er mit Namen; es war unmöglich, Horace Harkness’ Preisboxergesicht zu vergessen, wenn man es einmal gesehen hatte. Caslet wunderte sich über die Anwesenheit der Unteroffiziere. Wieso hatte man ausgerechnet sie zum Transport nach Barnett ausgesucht, während einige ihrer Vorgesetzten in das Gefangenenlager im Tarragon-System verlegt wurden? Nach ihren

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