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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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steckten, Bogdanovich hatte jedenfalls recht: Niemals würden die Paranoiker, die für diese Befestigungen verantwortlich waren, ein Kriegsschiff mit fremder Besatzung näher als unbedingt nötig an Hades heranlassen. Die Parkumlaufbahn um Cerberus B III hielt die Count Tilly auf einem Abstand von siebzehn Lichtminuten zu der Gefängniswelt – und verurteilte Tourville, Honeker, Bogdanovich und Foraker zu einem fast dreistündigen Pinassenflug nach Hades. Wenigstens blieb die Count Tilly außer Reichweite der Defensivanlagen. In seiner gegenwärtigen Stimmung verbuchte Lester Tourville diesen Umstand als kräftiges Plus.
    »Na schön«, sagte er schließlich zu Fraiser. »Ich nehme an, Bürger Captain Hewitt ist bereits informiert?« Als Fraiser nickte, hob Tourville die Schultern. »Dann richten Sie Bürgerin Committeewoman Ransom bitte aus, daß wir ihr Signal empfangen haben.«
    Jeder auf der Flaggbrücke bemerkte, daß er Fraiser nicht befohlen hatte, Ransoms Signal zu bestätigen , womit er gewährleistet hätte, ihren Befehl zu befolgen. Einschließlich Honekers wußten sie alle, daß eine simple, knappe Empfangsmeldung eine nicht allzu sorgfältig kaschierte Beleidigung für den Empfänger des Antwortsignals darstellte. Möglicherweise entging Ransom dies, doch Tourville interessierte es mittlerweile nicht mehr, was Cordelia Ransom kapierte und was nicht.
    Allmählich divergierten die Vektoren der Count Tilly und der Tepes immer stärker, und Tourville beobachtete, wie der kleine, helle Punkt von Cerberus B III auf dem Hauptbildschirm immer weiter anschwoll.
     
    Horace Harkness zuckte zusammen, als das Chrono unter seinem Kopfkissen piepte. Er hatte die Uhr vom Handgelenk genommen und sie unters Kissen geschoben, damit ihr Geräusch keinen anderen weckte als ihn. Als sie nun erneut piepte, verbiß er sich einen Fluch. Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können. Nachts beobachtete man ihn zwar nicht – zumindest hoffte er das –, trotzdem hatte er den Wecker der Uhr gestellt, damit er nicht zwanghaft alle fünf Minuten auf das Chrono blickte. Er war überzeugt gewesen, das Kissen würde das Geräusch völlig verschlucken, doch nun, da die Uhr Signal gab, schien ihr gedämpftes Piepen wie Donner durch die ganze Abteilung zu hallen.
    Aber das bildest du dir nur ein , versicherte er sich fest – nicht, daß sein Pulsschlag sich davon beeindrucken ließ. Sein Puls raste, weil das Piepen ihm sagte, die Zeit sei gekommen, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Zudem wußte er nur zu gut, wie gering die Chancen standen. Leider war ihm kein besserer Plan eingefallen. Also hatte er keine Wahl.
    Das Chrono piepte erneut. Harkness schob eilig die Hand unter das Kissen und brachte die Uhr zum Schweigen. Dann atmete er tief durch, befeuchtete sich mit der Zunge die Lippen und setzte sich auf. Er schwang die Beine aus der Koje, erhob sich sehr leise und schlich mit nackten Füßen über das Deck. Heinrich Johnsons langsames, schweres Atmen und Hugh Candlemans nasales Schnarchen veränderten sich nicht im mindesten. Harkness biß die Zähne zusammen. Nun kam er zu dem Teil, auf den er am liebsten verzichtet hätte, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Gespenstisch leise schlich er zu Johnson. Das Nachtlicht, auf dem Candleman bestand, tauchte die Abteilung in einen schwachen Schein, der Harkness genügte, um zu sehen, wohin er ging. Geräuschlos trat er an Johnsons Koje. Er stellte sich ans Kopfende, verharrte und atmete noch einmal tief durch, dann schlug Horace Harkness zu.
    Mit der linken Hand packte er Johnson blitzschnell am Kinn und zerrte es hoch, während er ihm gleichzeitig den Kopf in den Nacken drückte und tiefer ins Kissen preßte. Der Corporal riß die Augen auf und rollte sie fassungslos, doch er hatte noch nicht einmal begriffen, daß er wach war, als Harkness’ rechte Hand wie eine Axt herabsauste. Johnson zog Luft ein, doch der Schrei, den er ausstoßen wollte, erstarb in seinem zerschmetterten Kehlkopf zu einem qualvollen Röcheln. Er zuckte und schlug um sich, krallte mit den Händen nach seiner Kehle und kämpfte um Luft, die er nie wieder bekommen würde. Harkness hatte sich schon abgewendet. Heinrich Johnson war bereits ein toter Mann; er hatte es nur noch nicht begriffen. Harkness mußte sich nun mit Candleman befassen.
    Der zweite SyS-Scherge schnaubte leise und rührte sich im Schlaf. Johnsons Todeszuckungen waren heftig aber nicht sehr laut, und Candleman erhielt nie die Chance zu

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