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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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    Ein Stoß durchlief das Schiff. Mehr eine Erschütterung, aber auch das genügte, um Timmons zu beunruhigen. Der Schlachtkreuzer masste beinah eine Million Tonnen. Nur eine furchterregende Kraft konnte den riesigen Kreuzer erschüttern, und Timmons drehte sich der ›Pforte‹ zu – als das Schiff sich zum zweiten Mal schüttelte.
    Dieser zweite Ruck war stärker als der erste, und Timmons hastete vor. Bürger Private Hayman machte ihm eilig Platz, doch der Lieutenant beachtete ihn gar nicht. Er drückte die Comtaste, als eine dritte Erschütterung das Schiff erbeben ließ – doch nichts geschah.
    Timmons runzelte die Stirn und hieb auf eine andere Taste, und noch immer tat sich nichts. Eine vierte Schockwelle, und Timmons spürte, daß bei seinen Untergebenen eine Verunsicherung entstand, die jederzeit in Panik umschlagen konnte. Als er einen dritten Comkanal öffnen wollte und wieder keine Antwort erhielt, regte sich in ihm Bestürzung.
    Menschen an Bord von Sternenschiffen verlassen sich bedingungslos auf die Technik, und es gibt nichts Erschreckenderes, als mitzuerleben, wenn die Technik versagt – besonders, wenn kein offensichtlicher Anlaß dazu besteht. Timmons machte von dieser Regel keine Ausnahme und fletschte vor dem toten Combildschirm die Zähne, schob die Hand in die Tasche, hielt inne, faßte einen Entschluß und zog sein persönliches Com hervor, das ihm als Gefängnisoffizier unter der strengen Maßgabe zugeteilt war, es nur im äußersten Notfall zu benutzen. Äußerlich unterschied es sich nicht von den anderen Geräten, wies jedoch eine entscheidende Eigenschaft auf: Es war nicht vom allgemeinen Signalnetz abhängig. Statt dessen stellte es über ein isoliertes System eine abgeschirmte Verbindung mit absolutem Vorrang zu Bürger Colonel Livermore dar, dem Chef der Sicherheitsabteilung und der Bodentruppen an Bord von VFS Tepes .
    » Ja? «
    Das einzelne Wort ohne jede Identifizierung verstieß gegen jedes Signalprotokoll und klang ein wenig besorgt. Doch allein die Stimme zu hören erleichterte den Bürger Lieutenant Timmons gewaltig.
    »Timmons, Gefängnistrakt«, meldete er sich forsch. Daß er sich streng an die Vorschriften für den Comverkehr hielt, verlieh ihm eine zusätzliche Stütze. »Wir haben keine Verbindung nach außen. Was ist denn los?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?« fauchte ihn die unidentifizierte Stimme an. »Das ganze beschissene Schiff geht in die Brüche, und …«
    Hanson Timmons sollte nicht erfahren, was der Sprecher sonst noch sagen wollte, denn in diesem Moment öffneten sich die Lifttüren. Ruckartig hob der Bürger Lieutenant den Kopf und wandte sich eilig zum Lift um, denn der Kontrollton, der gewöhnlich eine näher kommende Liftkabine ankündigte, war ausgeblieben. Als hinter den Lifttüren nur die Dunkelheit des Schachtes gähnte, verstärkte sich Timmons Verwirrung. Er begriff, daß es keinen Ton gegeben hatte, weil gar keine Liftkabine angekommen war … dann hustete das erste Schrapnellgewehr.
     
    Der Korridor, der vom Lift in den Gefängnistrakt führte, knickte vor dem Zellengang nach rechts ab. LaFollet konnte nicht sagen, ob es sich dabei um eine bedachte Sicherheitsmaßnahme handelte, seine Aufgabe jedenfalls wurde ihm durch den Knick entscheidend erschwert.
    Candless und er waren kampfbereit gewesen, als der Rest der Gruppe die Lifttüren von Hand öffnete – und das konnte man von dem halben Dutzend SyS-Leute in den schwarz-roten Paradeuniformen nicht behaupten. Jeder von ihnen hatte ein Schrapnellgewehr umgehängt und einen Pulser an der rechten Hüfte, aber die meisten von ihnen blickten nicht zum Lift, sondern auf den Offizier, der hinter dem Kontrollpult am Korridorknick stand. Als die Türen sich öffneten, wandten sie die Köpfe, und einer von ihnen reagierte sogar so schnell, daß er noch etwas brüllen und an seiner umgehängten Waffe zerren konnte, aber das war viel zu spät. Andrew LaFollet und James Candless hatten Schulden zu begleichen – eine Schuld gegenüber ihrer Gutsherrin und eine völlig andere gegenüber ihren Feinden. Ohne jedes Erbarmen in den Augen drückten sie die Abzüge.
    Schrapnellgewehre waren eigens für das Gefecht an Bord von Sternenschiffen entwickelt worden. Man kann sagen, sie waren die modernen Pendants der alten Schrotgewehre. Ihre Gravtreiber spuckten massenhaft scheibenförmige, rasiermesserscharfe Geschosse aus. Die Mündungsgeschwindigkeit lag weit unter der eines Pulserbolzens, was die

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