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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gehofft, Ihnen zu allen Fragen heute abend Rede und Antwort stehen zu können – soweit es mir möglich ist.«
    »Ich verstehe.« White Haven rieb sich das Kinn. Recht selbstsicher und selbstbewußt ist sie geworden , dachte er dabei. Und erneut beeindruckte ihn, wie sie in ihre vielen verschiedenen Rollen hineingewachsen war. Eigentlich hätte ihn das nicht erstaunen sollen, und doch konnte er nicht umhin, sie mit der Honor Harrington zu vergleichen, die er hier im Jelzin-System kennengelernt hatte: ein weiblicher Offizier, der rein aufs Militärische bedacht war, von Politik nichts verstand und dafür (oder zumindest für Politiker) nur Verachtung übrig hatte.
    An dieser selbstsicheren Staatsfrau war keine Spur von der damaligen politischen Ignoranz wiederzufinden, ein Wandel, der White Haven jedesmal aufs neue in Erstaunen versetzte. Zum Teil rührte dies wohl daher, daß er noch zur ersten Generation von Manticoranern gehörte, die die Prolong-Behandlung erhalten hatten. Wie hoch seine Lebenserwartung nun auch sein mochte: als er aufwuchs, mußten die Menschen nach einer Spanne von etwas über einhundert T-Jahren sterben, und vermutlich schleppte er auf unterschwelliger Ebene diese Voraussetzungen noch als mentalen Ballast mit. White Haven war nun zweiundneunzig, und eine Frau, die so jung aussah wie Honor Harrington, mußte ihm deshalb wohl noch immer wie ein Kind erscheinen. Ihre Prolong-Behandlung dritter Generation fror den Alterungsprozeß viel früher ein. Er hatte wenigstens weiße Strähnen im Haar und Fältchen um die Augen, die er gern als ›Charakterlinien‹ bezeichnete, während Honor Harrington aussah wie eine Neunzehn- oder Zwanzigjährige vor der Prolong-Epoche!
    Aber sie ist kein Kind , rief er sich ins Gedächtnis. Sie ist zweiundfünfzig, ein intelligenter, geistig und körperlich widerstandsfähiger Offizier, wie man ihn sich nur wünschen kann. Zudem war es integraler Bestandteil ihrer Persönlichkeit, jede Aufgabe zu bewältigen, die man ihr stellte; ob sie nach dieser Pflicht verlangt hatte oder nicht, spielte für Harrington keine Rolle. Deshalb hatte sie gar nicht anders gekonnt als in ihre Rolle der Gutsherrin von Harrington ›hineinzuwachsen‹. Solange sie sich selbst treu blieb, mußte sie immer wieder so handeln, und nicht anders.
    Diese Überlegungen stellte White Haven keineswegs an, um Harringtons Verdienste zu schmälern. Vielmehr wollte er sich dazu bringen, sie nicht länger als zwar brillanten, aber untergeordneten Offizier zu betrachten. Allmählich sollte er sich ihr gegenüber so verhalten, wie es Admiral Lady Harrington, GSN, seiner Gleichgestellten, zukam.
    Diese Gedanken schossen ihm so schnell durch den Kopf, daß er sie kaum verarbeiten konnte.
    »Ich verstehe«, sagte er noch einmal und ließ sich wieder auf seinen Sessel sinken. Honor drehte den Stuhl an ihrem Datenterminal herum, ließ sich ihm gegenüber nieder und bedeutete ihm mit einer knappen Handbewegung, er solle anfangen.
    »Um ehrlich zu sein«, sagte White Haven nach kurzem Zögern, »bin ich über einige ONI-Berichte mindestens ebenso besorgt wie über das Amt für Waffenentwicklung. Die Admiralität informiert mich in der Regel über die Entwicklung, aber die Analysen, die Sie mir mitgebracht haben, sind gleichzeitig erheblich detaillierter und viel pessimistischer als alles, was ich bis dato zu Gesicht bekommen habe. Anscheinend sind sehr viele neue Erkenntnisse eingeflossen, und ich frage mich, wie zuverlässig diese neuen Erkenntnisse wohl sein mögen. Hatten Sie Gelegenheit, irgend etwas davon mit dem ONI zu erörtern, bevor Sie das Sternenkönigreich verließen?«
    »Um genau zu sein, haben Admiral Givens und ich lange darüber diskutiert«, antwortete Honor. »Wir sind auf der operativen Seite nicht in Einzelheiten gegangen – das ONI teilt seine Methoden zur Informationssammlung nur dann mit, wenn man unbedingt etwas wissen muß, und das ist bei mir nicht der Fall –, doch das WDB benötigte einen detaillierten Hintergrund, bevor es seine Empfehlungen formulieren konnte. Admiral Givens hat mir mitgeteilt, daß sie von der Verläßlichkeit ihrer Quellen überzeugt ist. Angesichts der Zuverlässigkeit, mit der sie und das ONI seit Kriegsausbruch Prognosen über die Havies anstellen …«
    Sie zuckte mit den Schultern, denn White Haven wußte genau, was sie unausgesprochen ließ. Der Ausbruch der Feindseligkeiten hatte das Office of Naval Intelligence völlig überrascht, und ferner hatten

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