Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
verblüfft, als sie begriff: Ihre Zofe benutzte Nimitz absichtlich , um ihr zu verstehen zu geben, sie widerspreche nachdrücklich Honors Versuch, die Bedeutung der Stiftung für Grayson zu bagatellisieren.
    Einen Moment lang blickte Miranda ihr in die Augen, und Honor blinzelte. Daß andere Baumkatzen bewußt Nimitz benutzten, um ihr etwas mitzuteilen, war sie mittlerweile gewöhnt. Miranda aber war der erste Mensch, der das gleiche probiert hatte. Unvermittelt fragte sich Honor, ob dies damit zusammenhing, daß Miranda keine Sphinxianerin war. Sollte es möglich sein, daß sie die Fähigkeiten der Baumkatzen leichter erkennen – und nutzen – konnte, weil ihr die üblichen vorgefaßten Meinungen über Baumkatzen nie aufgedrängt worden waren?
    Vielleicht. Im Moment jedenfalls konzentrierte sich Miranda auf einen milden Tadel, und Honor seufzte, weil sie zugeben mußte, daß ihre Zofe vermutlich richtig lag. Honor hatte die Stiftung schließlich nicht ins Leben gerufen, um sich bei Protector Benjamin oder sonstwem lieb Kind zu machen, sondern weil sie diesen Schritt für wichtig und notwendig hielt. Darüber hinaus verfügte sie im Gegensatz zu den meisten Graysons ohnehin über mehr Geld als sie je ausgeben konnte; warum nicht etwas Sinnvolles damit anstellen? Der springende Punkt jedoch bestand darin, daß sie die Stiftung gegründet hatte; wenn also der Kanzler des Planeten Grayson herkam, um ihr Dank auszusprechen, so durfte er erwarten, daß sie ihn mit Würde entgegennahm.
    »Schon gut, Miranda«, seufzte sie. »Ich will artig sein.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt, Mylady«, entgegnete Miranda mit bewundernswertem Ernst und lächelte plötzlich. »Aber ich fürchte, eine eigene Rede erwartet man schon von Ihnen«, fügte sie hinzu, und ihre grauen Augen funkelten. Als auch Farragut bliekend seine Belustigung mitteilte, mußte Honor ein leises Lachen unterdrücken. Ihre ›Zofe‹ gehörte nicht zu den radikalen Frauenrechtlerinnen, die sich anschickten, die Bastionen der männlichen Vorherrschaft zu stürmen, aber sie war durchaus entschlossen und selbstbewußt genug, um eben alle Bollwerke zu unterminieren, die sie nicht frontal angreifen wollte. In letzter Zeit trat dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit immer deutlicher hervor, und darüber freute sich Honor. In jeder Hinsicht war Miranda in die Rolle von Honors Stabschefin für alle sozialen Belange und öffentlichen Fragen hineingewachsen. Sie diente ihrer Gutsherrin nach Howard Clinkscales als zweite politische Beraterin; sie verfügte über wenigstens ebenso viel Einsicht wie er, besaß aber einen anderen Blickwinkel. Im Sternenkönigreich wäre darüber kein weiteres Wort verloren worden, hier auf Grayson jedoch vermochte Mirandas Position durchaus größere Bestürzung hervorzurufen. Hier auf Grayson hatte man es nämlich bis zum Beginn der Mayhewschen Reformen als ›unpassend‹ betrachtet, wenn sich Frauen, gleichwie indirekt, in die Politik einmischten. Miranda hatte sich allmählich weiterentwickelt, bis sie zu einer Verwalterin geworden war, und nun erteilte sie dem überwiegend männlichen Personal routiniert Anweisungen, und zwar mit einem Selbstvertrauen, das das sichere Auftreten ihrer Gutsherrin widerspiegelte.
    Möglich, daß dieses Selbstvertrauen zum Teil dem Wissen entsprang, an Honors Prestige und Autorität teilzuhaben; Honor billigte diesem Aspekt jedoch nur sehr geringen Einfluß zu. Mirandas Selbstvertrauen fußte auf ihren eigenen Fähigkeiten und den Entfaltungsmöglichkeiten, die sich ihren angeborenen Talenten boten. Außerdem schien Miranda außerstande zu sein, sich einer Herausforderung zu entziehen.
    Und ich frage mich, wieweit Farraguts Entscheidung, sie zu adoptieren, davon beeinflußt worden ist , dachte Honor.
    »Hat der Colonel irgend etwas zu der oberen Zuschauertribüne gesagt?« fragte Andrew LaFollet seine Schwester, und Miranda zuckte mit den Schultern.
    »Ich glaube, er hält dich für paranoid, aber er wollte die Sache von den Ingenieuren überprüfen lassen. Und er wird zwei oder drei Waffenträger dort postieren, damit sie die Sache im Auge behalten. Im übrigen haben wir die Reihenfolge abgeglichen, so daß Sie und Lord Clinkscales wie gewünscht privat mit dem Kanzler sprechen können, Mylady.«
    Bei dem Wort ›paranoid‹ verzog LaFollet seine dienstliche Miene zu einem fast unmerklichen Grinsen, doch Honor spürte seine Zufriedenheit. Die obere Zuschauertribüne überragte den Bereich, in dem sie mit

Weitere Kostenlose Bücher