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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genau man von Ihnen eine Rede erwartet?« Er lächelte ironisch. »Wenn mir die Bemerkung gestattet ist, die Warteschlange Ihrer Projekte kommt mir unendlich lang vor.«
    »Dieses Gut ist ein neues Gut, Mylord«, antwortete Honor. »Und wenn ich ehrlich bin, kommt mir Harrington manchmal wie das Testgelände für ganz Grayson vor. Meine Leute sind daran gewöhnt, mit Neuem konfrontiert zu werden, und deshalb probieren wir alles Neue zunächst hier aus, bevor wir es auf die Konservativen loslassen. Stimmt’s, Miranda?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich ›wir‹ sagen würde, Mylady«, entgegnete die Zofe, »aber jemand tut’s gewiß.« Sie warf ihrer Gutsherrin einen unschuldigen Blick zu, und alle drei Baumkatzen lachten bliekend.
    »Ich merke mir alles«, sagte Honor, »und der Tag wird kommen, Miranda LaFollet.«
    »Welcher Tag denn, Mylady?« fragte Miranda unterwürfig, aber vergnügt.
    »Denken Sie nicht daran«, erwiderte Honor unheilverkündend. »Wenn es soweit ist, werden Sie es wissen.« Miranda lachte glucksend, und Honor wandte sich wieder an White Haven.
    »Wie ich vor der Unterbrechung erklärt habe, Mylord«, begann sie und ignorierte ihre Zofe und ihren Waffenträger, die in das Gelächter der Baumkatzen einfielen, »probieren wir hier vieles aus. Diesmal geht es um die erste moderne Genklinik des Planeten Grayson.«
    »Aha?« White Haven hob aufmerksam die Brauen, und Honor spürte, wie in ihm Interesse erwachte. Zum größten Teil handelte es sich um bloßes Interesse an dem Projekt, das sie beschrieb –, doch sie bemerkte noch eine andere Empfindung. Wie ein Flämmchen tanzte diese Emotion auf den Umrissen seiner Gefühle. Es war – Bewunderung. Als Honor dies begriff, röteten sich sogleich ihre Wangen. Verflixt! Was immer White Haven – oder Miranda, Lord Prestwick oder Protector Benjamin – auch dachte, an ihrer Entscheidung, die Klinik zu finanzieren, war nichts Besonderes! Die Grundstiftung überstieg keine vierzig Millionen, und auf Grayson litt man, nachdem die Bevölkerung ein Jahrtausend lang dem erhöhten Schwermetallanteil ausgesetzt gewesen war, unter zahlreichen genetischen Defekten, von denen die meisten durch die moderne Medizin kuriert werden konnten. Da sie die Möglichkeit hatte, Leute aus dem Sternenkönigreich einzufliegen, die sich solche Behandlungen leisten konnten, wäre es doch ein Verbrechen gewesen, wenn sie von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht hätte! Weshalb also bewunderte White Haven sie dafür? Welches Recht hatte er, dort zu sitzen und …
    Ein Schock überfiel sie, und fassungslos dämmte sie die Gedankenlawine ein. Gütiger Himmel, mit mir stimmt wirklich etwas nicht! Diese irrationale Wut – denn genau das empfand sie – war ihr völlig fremd. Vor allem aber war sie irrational ! Weder Miranda noch White Haven hatte irgend etwas gesagt oder getan, was einen rationalen Menschen hätte verärgern können. Mirandas Bewunderung versetzte Honor nicht in Zorn, White Havens schon; als Honor den Grund begriff, durchfuhr sie die Ungläubigkeit wie eine Dolchklinge.
    Sie hatte sich geirrt: daß White Haven sich ihrer am Abend zuvor gewahr wurde, war alles andere als einseitig gewesen. Mühsam schluckte sie, griff nach ihrer Serviette und tupfte sich sorgfältig die Lippen, um noch einige Sekunden Aufschub herauszuschinden. Möglich, daß es beim Earl begonnen hatte, aber auch sie hatte etwas gespürt. Deshalb hatte sie in der Nacht so lange darüber grübeln müssen! Denn im gleichen Augenblick, als White Haven sie zum ersten Mal wirklich erblickte, hatte umgekehrt auch Honor ihn zum ersten Mal ganz wahrgenommen. Und nun geschah etwas noch Schlimmeres: als sie es begriff, trafen sie Nimitz’ Übermittlungen wie der Blitz. Der ‘Kater zog pfeifend Luft ein und krümmte sich innerlich wie elektrisiert zusammen. Honor fehlte indes die Zeit, sich mit seiner Reaktion auseinanderzusetzen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt zu begreifen, was in ihr selbst vorging, denn in diesem kurzen Moment hatte ihr die Verbindung zu Nimitz nicht nur erlaubt, White Haven zu sehen, sondern auch, ihn zu erkennen .
    Zwischen ihnen herrschte eine … Resonanz, wie sie Honor noch nie gespürt hatte, nicht einmal zwischen ihr und Paul. Sie hatte Paul Tankersley von ganzem Herzen geliebt und liebte ihn noch immer. Was sie beide geteilt hatten, war einzigartig, makellos und wundervoll gewesen. Honor gestattete sich nicht häufig, intensiv darüber nachzudenken, doch verging

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