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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dafür … wie auch die riesigen Massengräber, die man zur Beseitigung der Folgen dieses Gefechts hatte anlegen müssen.
    Niemand hatte bisher auch nur annähernd genau angeben können, wie viele Menschen von welcher Seite getötet worden waren, und im Grunde war McQueen froh darüber. Nach Darstellung der Öffentlichen Information gingen beinahe sämtliche Opfer auf das Konto der Aufständischen, und McQueen wußte nicht, ob sie darauf dankbar oder zornig reagieren sollte. Einerseits empfand sie wenig Verlangen, daß man sich an sie als Massenmörderin erinnerte, gleichgültig, wie erforderlich die Schritte gewesen waren, die sie durchgeführt hatte. Andererseits mußte doch jeder denkende Mensch diese Verlautbarungen als Lügen erkennen – in einer Stadt der Größe von Nouveau Paris konnte man keine modernen Waffen einsetzen, ohne sehr viele Menschen zu töten. Wie erhaben die Handlungsgründe waren, spielte keine Rolle. Trotzdem hatte sie die Version der Öffentlichen Information unterschrieben.
    In Wahrheit steckte sie in einer Zwickmühle, was die Verluste an Menschenleben betraf – nicht nur im Hinblick auf die Öffentlichkeit. Schließlich hatte nicht sie die leichten Nuklearbomben gezündet, die von den Levellers in beide Hauptquartiere der Systemsicherheit geschmuggelt worden waren. Diese Bomben hatten ihre Aufgabe verrichtet, nämlich in der Hauptstadt die einzigen SyS-Kräfte auszuschalten, die stark genug waren, um wirksam in den Kampf einzugreifen. Die Führungsriege der Levellers hatte offensichtlich den Tod der ringsum wohnenden Zivilisten ›billigend in Kauf genommen‹. McQueen hätte gern von sich geglaubt, sie sei anders, aber die brutale Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, die sie zu einer effektiven Kommandeurin gemacht hatte, ließ gerade das nicht zu.
    Es gibt nur einen echten Unterschied , sagte sie sich. Ich hab’s nicht als erste getan. Aber nachdem es losgegangen war, gab es auch bei mir kein Halten mehr, oder? Meine kinetischen Schläge waren zwar ›sauberer‹ als die Kernbomben, aber einem sechsjährigen Mädchen ist es doch egal, ob die thermische Druckwelle, in der sie verbrennt, nun von einer Kernexplosion stammt oder dem Einschlag eines Felsbrockens aus der Umlaufbahn.
    Andererseits, war das denn nicht der springende Punkt? Die Levellers hatten ›angefangen‹. Allein daß sie von vornherein Kampfmittel besaßen, die man noch immer schmucklos als Massenvernichtungswaffen bezeichnete, zeigte doch, wes Geistes Kind die Aufständischen gewesen waren. McQueen hatte gewußt, was sie vorhatten, und gesehen, daß sie zu allem bereit waren. So furchtbar die Folgen ihrer, McQueens, Entscheidung auch sein mochten – wäre sie untätig geblieben, wären die Folgen noch schlimmer gewesen. Sie mußte sich unter hohem Nervendruck zum Handeln entschließen, der ihr fast noch schlimmer erschienen war als der Druck, unter dem sie zuvor bei der Verteidigung von Trevors Stern gestanden hatte. Seither hatte McQueen genügend Zeit gehabt, ihre Schritte im nachhinein gründlich zu hinterfragen, und war zu dem Schluß gekommen, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Das Schreckliche daran war, daß sie sich zwar überzeugt hatte, das einzig Richtige getan und keine andere Wahl gehabt zu haben, aber noch immer mit dem Wissen leben mußte, mindestens genauso viele Menschen auf dem Gewissen zu haben wie die Levellers.
    Wirklich? Nun, wahrscheinlich schon … aber anders als sie habe ich wenigstens ein paar von den Schuldigen erwischt.
    Ja, das habe ich , versicherte sie sich noch einmal, dann setzte sie sich in den Sessel, den ihr Saint-Just vom Tisch abgerückt hatte. Wenn ihre Belohnung darin bestand, daß man sie in das Komitee für Öffentliche Sicherheit aufnahm, nun, dann mußte die Magd sich des Lohns als wert erweisen. Es bedurfte nichts weniger als ungeschmälerter Macht, um einen Karren wieder flott zu machen, der so tief im Dreck steckte wie die Volksrepublik Haven. Eines Tages würde sie die Macht haben, noch mehr Schuldige zu erwischen – und mit den beiden, die gerade mit ihr im Konferenzraum saßen, würde sie anfangen.
    »Freut mich zu sehen, daß Sie sich wieder besser bewegen können, Bürgerin Admiral«, eröffnete Pierre das Gespräch, und McQueen grinste ihn an. Die gebrochenen – oder besser: zerschmetterten – Rippen und schweren inneren Verletzungen hatte sie sich zugezogen, als ihre Pinasse gegen Ende der Kämpfe abstürzte. Chirurgie und Schnellheilung hatten

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