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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das meiste davon rasch wieder instand gesetzt, aber Schnellheilung war an Knochen wenig effektiv. Knochen beharrten darauf, mit der Geschwindigkeit zu heilen, die ihnen die Evolution vorgab, und McQueen hatte gründliche Arbeit geleistet; praktisch ihr gesamter Brustkorb war zersplittert gewesen. Mehr als zwei T-Monate hatten die Rippen gebraucht, um sich wieder zusammenzufügen, und selbst jetzt war sie in ihrer Bewegungsfreiheit noch ein wenig eingeschränkt.
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Ich fühle mich tatsächlich besser, Bürger Vorsitzender, und …«
    »Ich bitte Sie, Bürgerin Admiral – Esther«, warf Pierre ein und hob beschwichtigend die Hand. »Wir wollen nicht ganz so förmlich sein – wenigstens, solange wir unter uns sind.«
    »Ich verstehe … Rob.« Pierres Vorname fühlte sich fremd an auf ihrer Zunge – noch einer dieser unwirklich anmutenden Züge wie die Höflichkeit, sich vor ihr zu erheben. McQueen wäre niemals so naiv gewesen zu glauben, für diesen Mann etwas anderes zu sein als ein vorübergehend erforderliches, doch ansonsten entbehrliches Werkzeug. Sie plante nicht, ihn wiederum am Leben zu lassen, wenn es soweit war – und doch, alle saßen sie hier und spielten brav ihre Rollen, während die Republik draußen im Flammen stand.
    »Vielen Dank«, sagte sie noch einmal. »Wie gesagt, fühle ich mich viel besser. Deshalb habe ich darum gebeten, Sie und Bü … – Oscar heute morgen sprechen zu können. Ich kann mich nun an die Arbeit machen, aber unsere früheren Gespräche sind ein wenig vage ausgefallen. Ich hoffte, Sie würden mir nun erklären, worin Ihrer Meinung nach meine Aufgaben bestehen sollen.«
    Pierre, der in seinem riesigen Sessel am Kopf des Tisches saß, lehnte sich zurück und überdachte ihre Bitte. Alle Sessel im Konferenzraum waren groß und sündhaft bequem, seiner aber war der imposanteste von allen. Er stützte die Ellbogen auf die Lehnen und legte die Finger unter dem Kinn gegeneinander wie ein thronender Monarch. McQueen drängte sich plötzlich das Bild einer Spinne im Zentrum ihres Netzes auf. Ein abgedroschenes Klischee, sagte sie sich, aber es paßt genau.
    Pierre schwieg lange und betrachtete die dunkelhaarige, schlanke Frau, die am unteren Ende des Tisches Platz genommen hatte. Ihre grünen Augen wirkten sanft, respektvoll und höflich, und trotz der goldenen Litzen und der Vielzahl von Auszeichnungen an ihrer makellos korrekten Uniform wirkte sie kaum wie eine kaltblütige, tödliche Militärkommandeurin. Andererseits sah auch Oscar Saint-Just kaum so aus, als wäre er der Kopf der Systemsicherheit. Diesen Punkt sollte man im Auge behalten , dachte Pierre, denn während der Planung und Durchführung seines Coup d’Etat hatte er sich Saint-Justs harmlos erscheinendem Äußeren mit tödlicher Wirkung bedient.
    Bislang schien McQueen gewillt zu sein, nicht aus der Reihe zu tanzen. Offiziell gehörte sie seit drei Monaten dem Komitee für Öffentliche Sicherheit an, und sie hatte die ebenso offizielle Verlautbarung hingenommen, ihre Verletzungen würden sie an der sofortigen Übernahme ihrer Pflichten hindern. Sie wußte es besser, denn so sehr ihre Wunden auch schmerzten, handlungsunfähig war sie dadurch nicht geworden. Dennoch hatte sie den Zwangsurlaub akzeptiert, anstatt auf rasche Teilnahme an den Sitzungen zu drängen. Den Hauptgrund für die Verzögerung kannte sie vermutlich nicht: Cordelia Ransom mitsamt ihren verstockten militärfeindlichen Vorurteilen von Haven zu entfernen. Ransom hatte zwar eingewilligt, McQueens Ernennung zu befürworten – zumindest nach außen hin. Pierre glaubte jedoch keinen Augenblick, daß die Ministerin für Öffentliche Information sich schon damit abgefunden hatte, und er war nicht bereit gewesen, sich dem möglichen Breitseitengefecht zwischen ihr und der Bürgerin Admiral zu stellen – wenigstens nicht, bevor McQueen einigermaßen Fuß gefaßt hatte.
    Das allerdings beabsichtigte er ihr nicht zu offenbaren. Er hatte die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, ihre Reaktion zu beobachten und wollte daran ihre Bereitschaft messen, Grenzen zu akzeptieren. Tatsächlich hatte McQueen geduldig gewartet und die offizielle Darstellung hingenommen, die Verzögerung sei erforderlich, um sich von den erlittenen Verletzungen zu erholen. Pierre wußte von Saint-Just, daß sie bei ihren Ärzten formell um Genehmigung ersucht hatte, bevor sie schließlich um dieses Treffen bat.
    Und all dies war entweder ein gutes oder aber ein

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