Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Ehrenbezeugung ans Barett, während hinter ihr drei Waffenträger die Röhre verließen.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Captain.«
    Thomas Greentree war ein Grayson. Trotz seiner Entschlossenheit, sich den neuen Verhältnissen anzupassen, entstammte er doch einer männlich dominierten Kultur, die hellen Sopranstimmen auf dem Deck eines Kriegsschiffs keinerlei Stellenwert einräumte. Zum Glück lag es in der Natur dieser Stimme, daß keinem graysonitischen Offizier jemals auch nur im Traum eingefallen wäre, ihr Recht in Frage zu stellen, an jedem Ort zu erklingen, an dem es ihr gutdünkte. Greentree salutierte wie auf dem Paradeplatz.
    »Erlaubnis erteilt, Mylady!« entgegnete er und streckte die Hand aus, als sie über die aufgemalte Linie trat. »Willkommen an Bord, Mylady«, fuhr er in normalerem Ton fort und verbarg gelinde Überraschung, als er die Kraft ihres Händedrucks spürte.
    »Ich danke Ihnen, Captain.« Honor musterte die makellose Hangargalerie, inspizierte die Seite und die wartende Ehrenwache, dann lächelte sie. »Wie ich sehe, ist die Alvarez immer noch der beste Kreuzer der Flotte«, stellte sie fest und empfand, wie sich alle Umstehenden in Hörweite über das Kompliment freuten.
    »Darin stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu, Mylady«, sagte Greentree. Honor spürte Vorbehalte, die sich hinter dieser Bemerkung verbargen, aber auch seine Entschlossenheit, die Gründe für diese Vorbehalte so schnell wie möglich zu beseitigen. Und das genügte ihr. In der Navy von Grayson genoß dieses Schiff einen gewissen Ruf, dessen sich Thomas Greentree vermutlich noch deutlicher bewußt war als sie. Im Gegensatz zum letztenmal, als Honor das Kommando über ein Geschwader der GSN übernommen hatte, war es ihr diesmal gelungen, ihre Hausaufgaben zu machen und sich mit dem Werdegang der dienstälteren Offiziere ihres neuen Flaggschiffs zu befassen.
    Schon ein oberflächlicher Blick auf die Personalakten offenbarte, daß das Amt für Personalwesen ihren Flaggkommandanten mit Bedacht ausgewählt hatte. Als Lieutenant war Greentree stellvertretender Taktischer Offizier an Bord von GNS Covington gewesen, Hochadmiral Matthews’ altem Schiff. Die Covington war der einzige graysonitische Kreuzer gewesen, der den ersten havenitischen Versuch überstanden hatte, das Jelzin-System durch die Masadaner zu erobern, die als Mittelsmänner gedient hatten. Nach dem offiziellen Beitritt Graysons zur Allianz war Greentree ins Sternenkönigreich versetzt worden und hatte dort an einer verkürzten Intensivkursvariante des RMN-Taktiklehrgangs für Fortgeschrittene teilgenommen. Danach kehrte er nach Grayson zurück, um einen der ersten Zerstörer-Neubauten zu kommandieren. In der Zeit vor Kriegsausbruch hatte er sich bei der Bekämpfung der Raumpiraten, die das Gebiet um Jelzins Stern unsicher machten, verdient gemacht und sich als Kommandant eines Leichten Kreuzers während der Vierten Schlacht von Jelzins Stern ausgezeichnet. Seiner Akte zufolge übertraf er regelmäßig die Erwartungen, die an ihn als Offizier gestellt wurden, und als Honor ihn nun eingehend musterte, spürte sie, wie auch Nimitz den Captain prüfend anblickte.
    Der Kommandant war untersetzt und, wie die meisten Graysons, kleiner als sie – in diesem Fall wenigstens fünfzehn Zentimeter. Obwohl er zehn Jahre jünger war als Honor, sah er wesentlich älter aus. Unter der hohen Schirmmütze der GSN sah sie weiße Strähnen in seinem dichten braunen Haar, das er für einen Grayson lang trug, und Krähenfüße umrankten seine ruhigen braunen Augen, der Beweis, daß er schon zu alt gewesen war, um nach dem Beitritt zur Allianz in den Genuß der Prolong-Behandlung zu kommen. Dennoch bemerkte sie bei ihm keinen Groll über ihre körperliche Jugend, und er bewegte sich mit einer Kraft, die sowohl Selbstvertrauen verriet als auch die Tatsache, daß er die Zeit, die er von seinen Pflichten abknapsen konnte, in der Turnhalle verbrachte. In mancherlei Hinsicht erinnerte er sie an einen (zumindest körperlich) gealterten Paul Tankersley; Greentree strahlte die gleiche Zuverlässigkeit aus wie er.
    Alles in allem begrüßte Honor, daß man ihn zu ihrem Flaggkommandanten gemacht hatte, und das war gut, denn in dieser Eigenschaft fungierte er als ihr taktischer Stellvertreter. Noch mehr als Alistair McKeon würde er sich darum kümmern müssen, ihre Pläne und Vorstellungen erfolgreich in die Tat umzusetzen. Greentrees Dossier legte nahe, daß er für diese Verwendung

Weitere Kostenlose Bücher