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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihn ungläubig an und grinste schließlich. Dankbar nickte er, und Honor sah zur Seite. Der Ensign hatte offenbar erwartet, daß man ihn für seinen Fehler skalpierte, und zweifellos gab es Vorgesetzte, denen dergleichen zuzutrauen gewesen wäre. Aber nicht in meinem Stab, dachte sie und atmete zufrieden tief durch, denn die kleinen Dinge waren es meist, an denen sich der Zusammenhalt und die Qualität eines Teams zeigte.
    »Jawohl, Sir. Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Clinkscales ruhig zu Venizelos. »Ich habe die Unterlagen für Lieutenant Mayhew aus der Operationszentrale geholt, weil er sie vor der Morgenbesprechung verteilen wollte, und nun … na, ja …« Er verstummte und blickte auf den Hefterstapel. Einige Hefter hatten sich gelöst, und Seiten rutschten heraus, um sich zu einem immer größer werdenden Haufen zu sammeln. Venizelos drückte dem Jungen mit der rechten Hand die Schulter. Mit der Linken winkte er Mayhew herbei, und dabei grinste er beruhigend.
    »Wir haben immer noch zwanzig Minuten, Carson. Das reicht, um alles wieder zu ordnen – aber Sie sollten gleich damit anfangen.«
    »Jawohl, Sir. Sofort, Sir.«
    Der Nachrichtenoffizier trat herbei und half dem Ensign, die durcheinandergeratenen Hefter zu seiner Konsole zu schleppen.
    Venizelos blickte ihnen nach und nickte drei Schreibersmaaten zu, welche daraufhin den beiden Offizieren folgten und ihnen zur Hand gingen. Schließlich drehte er sich zu Honor um und blinzelte ihr zu, dann ging er langsam wieder an seine Konsole.
    Jawohl, die Chemie stimmt , dachte Honor und belauschte, wie Clinkscales von Mayhew zurechtgestutzt wurde. Durch seinen verhältnismäßig niedrigen Dienstgrad war der Nachrichtenoffizier der ideale Mentor für den Ensign – ranghoch genug, um eine Respektsperson zu sein, aber nicht so ranghoch, um einschüchternd zu wirken. Mayhew schien sich dieser Aufgabe mit völliger Selbstverständlichkeit angenommen zu haben. Trotzdem hoffe ich, daß Carson seine beiden linken Hände bald ablegt. Andy ist auf dem richtigen Weg, und die anderen folgen ihm auf dem Fuße, aber der Junge muß sich zusammenreißen. Schließlich und endlich ist er ein Offizier – aber im Larvenzustand …
    Von der Rückenlehne erklang Nimitz’ leises Schelten, und lachend hob Honor den Arm und kraulte ihm die Ohren. Er hatte recht. So viele Generationen Subalternoffiziere hatten Ungeschicklichkeit und Verlegenheit überlebt, und auch Carson würde bald Fortschritte machen. Wie auch immer, darüber hatte sich ihr Stabschef den Kopf zu zerbrechen, nicht sie. Kopfzerbrechen gehörte zu den Privilegien der erlauchten Dienstgrade.
    Wieder lachte sie und zog Nimitz auf ihren Schoß, damit sie sich eingehender seinen Ohren widmen konnte.
    »… und das wäre alles, Mylady«, beendete Marcia McGinley ihren Vortrag. »Command Central hat bekanntgegeben, daß es noch wenigstens einen Monat dauert, bis der Rest des Geschwaders eintrifft, und uns informiert, daß man uns bis dahin eventuell zu Hilfsaufgaben heranziehen wird. Sobald Admiral White Haven die Flotte übernimmt, unterstehen wir seinem Befehl.«
    »Verstanden, Marcia. Vielen Dank.« Honor schob ihren Stuhl etwas zurück und blickte die Anwesenden am Tisch des Flaggbesprechungsraums nacheinander an. »Haben Sie das mit Captain Greentree diskutiert, Andy?«
    »Jawohl, Mylady«, antwortete der Stabschef. »Er weiß auch nicht mehr als wir, und offiziell ist noch nichts verlautbart worden. Aber Sie wissen ja, wie sich die Dinge rumsprechen.«
    »Soso?« Honor zog eine Augenbraue hoch.
    »Sein Astrogator hat gerade aktualisierte Daten über den Clairmont-Mathias-Sektor erhalten, Mylady«, sagte er achselzuckend. »Das hat mich neugierig gemacht, und so habe ich herausgefunden, daß man bei System Control in Kürze die Ankunft eines JNMT-Geleitzugs erwartet. Er soll weiter nach Quest, Clairmont, Adler und Treadway, und ein kleines Vögelchen unten in Command Central hat mir gezwitschert, daß die eskortierende Dreadnoughtdivision hierbleibt, um zur Achten Flotte zu stoßen. Mir scheint es also, als müßte man sich neue Geleitschiffe suchen, Mylady.«
    »Ich habe verstanden.« Honor dachte nach. Als Lieutenant Mayhew die Hand hob, nickte sie ihm zu. »Ja, Jasper?«
    »Ich glaube, Commander Venizelos ist da etwas auf der Spur. Nach der letzten Meldung, die ich von Hochadmiral Matthews’ Stab erhalten habe« – er deutete auf den Hefter, der vor ihm lag; einer derjenigen, die Clinkscales über die Flaggbrücke

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