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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Geleitschiffe vor den Frachtern zu massieren, konzentrierte man sie an den Flanken und achteraus des Konvois; nur eine relativ schwache Vorhut bewegte sich zur Aufklärung wenigstens dreißig bis vierzig Marschfahrtminuten vor der Hauptformation.
    Da Haven im Gegensatz zu den Piraten nicht primär an Beute interessiert war, sondern nur verhindern wollte, daß die Ladung der Frachter der Allianz zugute kam, ergab diese Taktik Sinn. Sicherlich hätten auch die Haveniten bevorzugt, die Ladungen zu kapern; ihre Mission erfüllten sie indes allein durch die Vernichtung eines Konvois. Aus ihrer Sicht sprach folglich nichts dagegen, das Feuer zu eröffnen, sobald sie sich den Handelsschiffen auf Angriffsentfernung genähert hatten. Daher mußten die Geleitschiffe jeden Angreifer außer Schußreichweite halten. In der Sarnow-Formation befand sich die Hauptkampfkraft an einer Position, aus der sie ihr überlegenes Beschleunigungsvermögen ausnutzen konnte, um jeden Gegner auf jedem Annäherungsvektor abzufangen. Die vorgeschobenen Aufklärer hatten nur sicherzustellen, daß sich auf dem Kurs des Konvois keine unangenehmen Überraschungen verbargen. Von allen Schiffen des Geleitschutzes waren die Aufklärer dem größten Risiko ausgesetzt, doch normalerweise erhielten sie genügend Zeit, um sich zurückfallen und vom übrigen Geleitschutz einholen zu lassen, bevor der Feind sie isoliert überwältigen konnte.
    Soweit jedenfalls die Theorie. Aufgrund ihrer Erfahrungen rechnete Honor fest damit, daß die neue Doktrin sich in der Praxis bewähren würde. Unangenehmerweise mangelte es ihrem unvollständigen Geschwader an Schiffen, mit denen sie die Vorhut hinreichend stärken könnte, ohne die eigentliche Reaktionsstreitmacht auf inakzeptable Weise zu schwächen. Wen auch immer sie als Aufklärer einteilte, mußte ohne Rückendeckung operieren und wäre daher gefährlich exponiert.
    Sie dachte kurz nach und blickte McKeon an.
    »Was meinen Sie dazu, Alistair?« fragte sie, und der stämmige Captain stützte sich mit verschränkten Armen auf den Tisch.
    »Ich bin ebenfalls der Ansicht, daß die Havies uns nicht schlimmer treffen könnten als durch die Ausschaltung eines Systemvorpostens. Commander McGinley könnte recht haben, daß ihnen dazu die nötige Kampfstärke fehlt. Aber ich glaube, daß Lieutenant Mayhews Einschätzung von Theisman zutrifft. Wie Sie sich erinnern«, und er lächelte sarkastisch, »hatten wir beide bereits das Vergnügen, seine Bekanntschaft zu machen. Falls Theisman genügend Feuerkraft zur Verfügung steht, daß ein Überfall auf ein besetztes System eine realistische Chance besitzt, dann wird er’s probieren; es sei denn, es ist ihm von vorgesetzter Stelle ausdrücklich untersagt worden.
    Ich glaube gar nicht, daß es für uns von großer Bedeutung ist, wie Theisman sich konkret verhält. Ich muß Commander McGinley recht geben: Mit der Sarnow-Formation sind wir gegen jede Eventualität am besten gewappnet.«
    »Und wen setzen wir an die Spitze?« fragte Captain Greentree. Man hätte die Frage des Flaggkommandanten leicht als herausfordernd auffassen können, doch er sprach sie ohne jeden Sarkasmus aus und traf den Kern der Bedenken, die Honor plagten. »Wir haben nicht genug Schiffe, um die Vorhut so stark zu machen, wie die Regeln es verlangen – es sei denn, wir reduzieren die Flankensicherung und führen den Nutzen der Formation damit ad absurdum«, fuhr er fort. »Wenn wir wenigstens ein paar Zerstörer hätten, sähe alles gleich ganz anders aus; wir könnten zwo oder drei davon nach vorn setzen, um einem Schweren Kreuzer den Rücken zu decken. Wie sich die Lage uns präsentiert, müssen wir ein einziges Schiff abstellen. Wer immer die Vorhut übernimmt, wird folglich völlig exponiert sein, denn er befindet sich so weit voraus, daß wir ihn im Falle eines Angriffs nicht schützen könnten.«
    »Das ist leider wahr«, stimmte McKeon zu. »Trotzdem ist unser erstes Gebot die Sicherheit der Frachter. Wenn es hart auf hart kommt, ist jedes Geleitschiff entbehrlich, und die Sarnow-Formation erhöht die Ortungsreichweite des Geleitzugs um gute neun Lichtminuten. Wer von uns noch kein überlichtschnelles Signalsystem besitzt, kann auf Aufklärungsdrohnen zurückgreifen, die damit ausgestattet sind. Deshalb kann die Vorhut jeden Gegner, den sie ortet, ans Flaggschiff melden, lange bevor der Gegner das Flaggschiff erfaßt. Selbst im allerschlimmsten Fall könnten wir dann noch immer dafür sorgen, daß

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