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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Frachter dem Feind entkommen; bestenfalls erhalten wir eine sehr gute Chance, schwache Handelsstörer in den Hinterhalt zu locken.«
    »Dem widerspreche ich ja gar nicht«, entgegnete Greentree. »Ich frage nur: Wen schicken wir vor?«
    »Die Frage läßt sich leicht beantworten.« McKeon grinste. »Meiner Meinung nach ist die Prince Adrian die logische Wahl.«
    Greentree öffnete den Mund zu einer Erwiderung und schloß ihn wieder; Honor spürte seine Verärgerung – nicht über McKeon, sondern über die Stichhaltigkeit von McKeons Vorschlag; und sie spürte seine Gefühle nicht nur, sie verstand ihn auch sehr gut. Genau wie Greentree hätte sie die Spitze lieber selbst übernommen. Ob es nun die gefährlichste Position war oder nicht, an der Spitze würde das Geschwader mit höchster Wahrscheinlichkeit den ersten Blick auf die näherkommende Gefahr erhalten. Jeder gute Taktiker legte größten Wert darauf, die Lage aus eigener Anschauung zu beurteilen und sich nach Möglichkeit nicht auf fremde Berichte verlassen zu müssen. Außerdem scheute sich Honor, ihre Leute in eine Gefahr zu schicken, aus der sie sich selbst heraushielt.
    Eine irrationale Anwandlung, die sie als Flaggoffizier überwinden mußte, sagte sie sich; doch mit Vernunftgründen ließ sich ihren Bedenken nicht im geringsten beikommen.
    Wie Greentree war sie sich im klaren, daß McKeon völlig recht hatte: Allem voran mußte man die Ortungsreichweite des Geschwaders erhöhen, denn sämtliche Fallen auf dem Weg des Konvois müßten ausgeschaltet werden; und McKeon war dafür nach Honor die nächste Wahl, denn sie selbst durfte nicht: Das verbot ihr die Verantwortung als Geschwaderchefin. Sie durfte ihr Flaggschiff keinesfalls unnötig in Gefahr bringen. Ja, McKeon war der Beste; er war nicht nur ihr Stellvertreter, auf sein Urteil konnte sie sich bedingungslos verlassen. Vielleicht ebenso wichtig: McKeon würde in einer zeitkritischen Lage eigenständig handeln und nicht zaudern, um vorher ihre Genehmigung einzuholen.
    »Also gut«, sagte Honor, ohne daß sich ihre Vorbehalte in ihrer gelassenen Stimme verrieten. »Alistair hat recht, Thomas. Die Prince Adrian übernimmt die Spitze.« Greentree nickte zustimmend, und Honor wandte sich an Venizelos. »Wenn ich Marcia richtig verstanden habe, besitzen wir konkrete Zahlen über den Geleitzug. Haben wir auch schon eine Liste der Schiffsnamen?«
    »Da gibt es noch ein paar weiße Flecken, Ma’am«, antwortete der Stabschef. »Bis fünfzehn Uhr dreißig sollten wir allerdings vollständig im Bilde sein. Alle Schiffe befinden sich bereits im Jelzin-System, aber der Logistikstab muß noch im einzelnen entscheiden, welche Schiffe mit dem Rest der Garnisonsausrüstung für Samovar beladen werden.«
    »Gut. Howard«, wandte sie sich an den Signaloffizier, »sobald wir eine vollständige Liste haben, setzen Sie sich mit allen Kapitänen in Verbindung. Laden Sie die Kapitäne und ihre Ersten Offiziere zu einer Besprechung an Bord der Alvarez ein, um … sagen wir, neunzehn Uhr.«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Marcia, bis dahin arbeiten Sie mit Commander Venizelos eine Sarnow-Formation für unser Geschwader aus. Die Prince Adrian übernimmt die Spitze, die Magician deckt uns den Rücken.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Honor überlegte eine Weile, ob sie alles gesagt hatte, was gesagt werden mußte, dann blickte sie Mayhew an.
    »Ihre alternative Interpretation der ONI-Analysen war gute Arbeit, Jasper. Manchmal vergessen wir einfach, die Person zu berücksichtigen, die sich auf der anderen Seite hinter dem Rang verbirgt.« Greentree und McKeon nickten anerkennend, und Honor empfand die Freude des Lieutenants. Gleichzeitig bemerkte sie an Marcia McGinley keinerlei Groll, und das erschien ihr fast noch wichtiger als Mayhews Hochgefühl. Viele Offiziere beim Stabe hätten einem Untergebenen vielleicht übelgenommen, nicht nur anderer Ansicht zu sein, sondern darüber hinaus auch noch den Commodore zu überzeugen. Gut zu wissen, daß McGinley nicht zu dieser Sorte gehörte. Honor wollte schon aufstehen und damit die Besprechung offiziell beenden, dann hielt sie inne. Ihr war ein weiterer Punkt eingefallen, der erledigt werden mußte, und sie holte tief Luft und wappnete sich innerlich.
    »Carson?«
    »Jawohl, Mylady?« Der Flaggleutnant schien auf seinem Stuhl zu erbeben, als bedürfe es körperlicher Anstrengung, nicht aufzuspringen und Haltung anzunehmen.
    »Ich werde die Skipper, die heute abend an Bord kommen, zum Essen

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