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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das, oder wir aßen uns gegenseitig – und ganz so weit waren wir noch nicht.«
    »In den anderen Lagern schon – den beiden, die die Tigesnoires verhungern ließen«, sagte Henri leise, und Benson nickte.
    »Ja, am Ende schon«, stimmte sie zu. »Das wissen wir, weil die Havie-Hunde Holochips davon angefertigt und uns gezwungen haben, sie uns anzusehen. Nur um sicher zu gehen, dass ihre kleine Demonstration den gewünschten Effekt erzielt.«
    »Süßer Prüfer«, flüsterte LaFollet hinter Honor. Ihr Magen verkrampfte sich vor Übelkeit, doch sie ließ sich nichts davon anmerken. Sie blickte nur Benson an und wartete. Honor spürte, dass ihre eigene äußerliche Gelassenheit der älteren Frau Kraft spendete.
    »Wir hielten gut drei Monate durch«, fuhr der blonde Captain schließlich fort, »und jeden Monat überflogen die Bastarde uns pünktlich zum Termin der Lebensmittellieferung. Sie schwebten über uns und blickten hinunter. Wir alle wussten, was sie wollten, und Menschen bleiben Menschen, wo immer sie sind, Commodore. Einige von uns wollten gehorchen und Amy den Schwarzbeinen übergeben, bevor wir alle starben, aber wir anderen …« Sie seufzte. »Wir anderen waren zu halsstarrig und es so verdammt leid, benutzt zu werden. Und wir waren wütend. Wir weigerten uns aufzugeben. Zum Teufel, wir verboten ihr, dass sie sich aufgab, denn für uns bestand kein Zweifel, was sie mit Amy anstellen würden, sobald sie sie nach Styx geschafft hätten.«
    Sie unterbrach sich und brütete über dem kalten Gift alter Erinnerungen.
    »Ich glaube, wir waren allesamt ein wenig aus dem Häuschen«, sagte sie. »Ich jedenfalls war es. Ich meine, eigentlich ist es ja nicht besonders vernünftig, wenn zwotausend Leute verhungern oder sich allmählich mit dieser verdammten Falschen Kartoffel vergiften, bloß um einen einzigen Menschen zu schützen. Aber ich war … na, ich weiß nicht. Es ging wohl ums Prinzip. Wir konnten es einfach nicht tun – jedenfalls nicht, wenn wir uns hinterher noch wie Menschen vorkommen wollten.
    Und dann hat Amy es uns aus der Hand genommen.«
    Unvermittelt legte Benson sich die Hände auf die Knie; ihre Finger wirkten dabei wie Klauen. Die einzigen Geräusche stammten vom Wind in den Blättern und dem scharfen, entfernten Trällern eines fremdartigen Waldtieres.
    »Als der Shuttle zum vierten Mal zurückkehrte, trat Amy vor, sodass die Crew sie sehen konnte.« Bensons Stimme klang maschinell, jedes Wort schien aus altem Eisen gehämmert. »Sie hat uns überrascht und war am Landeplatz, bevor wir sie aufhalten konnten. Sie stand dort und schaute hoch. Dann, als der Shuttle landete, zog sie ihr Messer …« – mit dem Kinn wies sie auf die Steinklingen, die noch immer in LaFollets Gürtel steckten – »und schnitt sich vor aller Augen die Kehle durch.«
    Andrew LaFollet holte pfeifend Luft, und Honor empfand das Grauen und die Wut, die ihn durchzuckten. Er war ein Grayson, Sprössling einer Gesellschaft, in der Frauen seit fast tausend Jahren manchmal gegen ihren Willen mit einer Entschlossenheit beschützt wurden, die dem Fanatismus gleichkam. Bensons Geschichte traf den Major ins Mark.
    »Sie flogen ab«, sagte die Pegasianerin hohl. »Sie hoben einfach ab und ließen Amy liegen wie ein geschlachtetes Tier. Dann warteten sie noch einen Monat, weil sie uns in dem Glauben lassen wollten, Amy hätte sich umsonst umgebracht, und schließlich nahmen sie die Lebensmittellieferung wieder auf.« Sie fletschte die Zähne. »In diesem letzten Monat verhungerten elf meiner Leute, Commodore. Bis dahin hatten wir keinen verloren, aber elf im letzten Monat. Weitere fünfzehn brachten sich lieber um als zu verhungern, denn sie waren davon überzeugt, dass die Versorgungsflüge nie wieder aufgenommen würden. Genau das hatten die mordlustigen Scheißkerle gewollt, genau das sollten wir denken und tun!«
    » Doucement, ma pétite «, sagte Henri leise. Er nahm eine ihrer Hände in seine kräftigen, dunklen Finger und drückte sie. Benson biss sich auf die Lippe und zuckte wütend die Achseln.
    »Und so landeten Henri und ich hier, Dame Honor. Wir sind lebenslang hier, denn man hat uns als ›Rädelsführer‹ nach Inferno verschleppt, als zusätzlich abschreckendes Beispiel.«
    »Ich verstehe«, sagte Honor leise.
    »Das glaube ich, Commodore«, entgegnete Benson und erwiderte ihren Blick. Einige Sekunden lang sahen sie sich in die Augen, dann wandte Honor den Kopf, so intensiv war der Kontakt.
    »Sie werden

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