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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Natürlich«, sagte sie leise. » Natürlich. Sie brauchen Leute, nicht wahr, Commodore? Und Sie halten Camp Inferno für den besten Ort, um neue Leute anzuwerben?«
    »In etwa«, antwortete Honor erneut. Sie war schon wieder erstaunt und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Wie lange diese Frau schon in Gefangenschaft war, konnte sie nicht sagen, doch ganz offensichtlich hatte die Haft ihre Denkprozesse nicht verlangsamen können.
    »Na, da soll mich doch der Teufel holen«, fuhr die Blonde im Gebetston fort, dann trat sie so schnell vor, dass selbst LaFollet keine Zeit hatte zu reagieren. Der Waffenträger zuckte zusammen, doch die Blonde streckte nur die rechte Hand vor, und Honor empfing über ihre Verbindung zu Nimitz das wilde, geradezu manische Entzücken, von dem die Frau beherrscht wurde.
    »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Commodore Harrington. Sehr erfreut! Mein Name ist Benson, Harriet Benson, und das«, sie deutete auf ihren Begleiter, »ist Henri Dessouix. Vor fast zwo Lebensaltern war ich Captain der Pegasus System Navy, und Henri war Lieutenant der Gaston Marines. Seit gut fünfundsechzig T-Jahren hocke ich nun auf diesem erbärmlichen Dreckklumpen, und mein ganzes Leben lang bin ich noch nicht so entzückt gewesen, jemanden kennen zu lernen!«
     

13
     
    »Das ist es also im Großen und Ganzen«, sagte Benson fünfzehn Minuten später. Man hatte sich gegenseitig bekannt gemacht, und nun saßen die beiden Gefangenen im Schatten des Baumes vor Honor, während LaFollet aufmerksam neben ihr stand und Mayhew und Clinkscales Wache hielten. »Ich war dumm genug – außerdem auch jung, naiv und wütend genug –, um mich nach der Kapitulation einer Widerstandsbewegung anzuschließen. Schneller, als man gucken kann, hat die InAb mich hier abgesetzt.« Sie verzog das Gesicht. »Wenn ich gewusst hätte, dass sich ihnen ein ganzes gottverdammtes halbes Jahrhundert lang niemand in den Weg stellen würde, hätte ich mich zu Hause wahrscheinlich eher bedeckt gehalten.«
    Honor nickte. Sie wusste nur grob, wo sich das Pegasus-System befand. Es lag unweit von Haven … und hatte zu den ersten Eroberungen der Volksrepublik gehört. Den Gefühlen nach, die Honor über Nimitz von Harriet Benson empfing – dem Stahl nach zu urteilen, den sie im Kern der älteren Frau erspürte –, hätte sie auf jeden Fall versucht, den Havies Widerstand zu leisten, ob sie die Zukunft nun gekannt hätte oder nicht.
    »Und Sie, Lieutenant?«, fragte Honor höflich Dessouix.
    »Henri traf rund zehn Jahre nach mir ein«, antwortete Benson an seiner Stelle. Im ersten Moment war Honor darüber ein wenig überrascht, doch Dessouix nickte nur. Empörung war seinen Gefühlen nicht zu entnehmen. Antwortete Benson wegen seines Akzents für ihn? Gewiss sprach er unverständlicher als Benson, und vielleicht überließ er ihr deshalb das Reden.
    »Von woher?«, fragte Honor.
    »Von Toulon im Gaston-System«, erklärte Benson. »Als die Havies Toulon angriffen, lieferten die Raumstreitkräfte Gastons ihnen einen besseren Kampf als wir in Pegasus. Andererseits«, ihr Mund zuckte, »wussten sie auch, dass die Bastarde kommen würden. Unsere erste Warnung bestand leider nur in der Ankunft des ersten Kampfverbands.«
    Schweigend brütete sie einige Sekunden, dann zuckte sie die Schultern.
    »Jedenfalls diente Henri auf einem Schiff des Marineinfanteriekontingents …«
    »Der Dague «, warf Dessouix ein.
    »… genau, der Dague .« Benson nickte. »Als die Systemregierung kapitulierte, weigerte die Kommandantin sich, dem Befehl zur Feuereinstellung zu gehorchen. Über ein T-Jahr lang beging sie Blitzüberfälle auf die havenitische Handelsflotte, bis die Havies am Ende die Dague einkesselten und in Stücke schossen. Die Kommandantin und die höheren Offiziere wurden wegen ›Piraterie‹ an die Wand gestellt, die Subalternoffiziere nach Hell gebracht, wo sie keinen Ärger machen konnten. Wir lernten uns dann ungefähr – wie lange? Zehn T-Jahre, Henri? – ungefähr zehn T-Jahre später kennen.«
    »Ja, ungefähr zehn«, bestätigte Henri. »Man verlegte mich in dein Lager, um mich von meinen Männern zu trennen.«
    »Und wie kamen Sie beide nach Inferno?«, fragte Honor nach einem Augenblick.
    »Na, ich war eben schon immer eine Unruhestifterin, Commodore«, antwortete Benson mit bitterem Lächeln. »Henri kann ein Lied davon singen.«
    »Hör auf«, sagte Dessouix. Er sprach sehr bestimmt und artikulierte jedes Wort sehr langsam

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