Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
zu einem berserkerhaften Angriff verleiten, doch er drehte den Kopf und sah Benson und Dessouix mit gefletschten Zähnen an.
    »Einen Moment nur, Commodore!«, sprach Honor ihn an. Fast gegen den eigenen Willen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu, und sie lächelte schief. »Ich verüble Ihnen Ihr Misstrauen keineswegs«, fuhr sie in normalerem Ton fort. »Ich würde ebenso reagieren. Aber Sie haben mir nicht gestattet, mich vollständig vorzustellen. Ich bin Offizier der Royal Manticoran Navy, nicht der Systemsicherheit.«
    »Ach?« Der Laut kündete von Unglauben, und er neigte den Kopf zur Seite.
    Muss ich das nun bei jedem durchmachen, dem ich mich auf Planeten vorstelle? , fragte sich Honor. Doch sie zügelte ihren Unmut und nickte gelassen.
    »Jawohl«, sagte sie, »und wie ich Captain Benson und Lieutenant Dessouix bereits erklärte, habe ich Ihnen einen Vorschlag zu machen.«
    »Natürlich haben Sie das«, entgegnete er.
    Diesmal zeigte Honor ihre Verärgerung. »Commodore Ramirez, welches Motiv sollten Havies wohl haben, Sie hierher zu ›locken‹ und vorzugeben, Manticoraner zu sein? Wenn die Havies Sie töten wollten, bräuchten sie nur die Lebensmittellieferungen einzustellen! Und wenn ihnen das zu langsam ginge, dann würde es hier Napalm oder ein paar Clusterbomben regnen – oder man würde Sie mit einem altmodischen Infanterieangriff überrollen, zum Teufel!«
    »Das stimmt«, sagte er tonlos wie zuvor. Honor spürte die Wut, die in ihm knirschte wie aneinanderreibende Steine. Dieser Mann hatte zu hassen gelernt. Sein Hass beherrschte ihn zwar nicht, doch gehörte er zu seiner Persönlichkeit – schon seit so vielen Jahren, dass allein die Vorstellung, sie könnte zur SyS gehören, sein Denken beeinträchtigte.
    »Hören Sie, Commodore«, sagte Honor, »wir müssen miteinander reden. Reden , Commodore. Wir können einander helfen, und mit etwas Glück können wir sogar von dieser Welt entkommen, glaube ich. Aber dazu müssen Sie wenigstens die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass meine Männer und ich keine Havies sind.«
    »Sie sind keine Havies, aber Sie kommen in einer Schwarzbeinuniform her und tragen havenitische Waffen, auf einem Planeten, dessen Position nur die Havies kennen«, entgegnete er. »Selbstverständlich können Sie keine Havies sein.«
    Zehn Sekunden lang starrte Honor ihm ins Gesicht und versuchte, ihre Wut zu bezähmen, dann warf sie unwillig den Arm hoch.
    »Ja, das stimmt genau!«, fauchte sie. »Und wenn Sie nicht so störrisch, dickköpfig und unvernünftig wären wie Ihr Sohn, dann würden Sie das sogar begreifen!«
    »Mein – was ?« Er starrte sie an; die plötzliche Abschweifung hatte ihn aus seinem festgefahrenen Misstrauen gerissen.
    »Ihr Sohn«, wiederholte Honor mit tonloser Stimme. »Tomas Santiago Ramirez.«
    Commodore Ramirez glotzte sie an, und sie seufzte. »Ich kenne ihn recht gut, Commodore. Was das betrifft, bin ich auch mit Ihrer Frau Rosario bekannt, und auch Elena und Josepha.«
    »Tomas …«, krächzte Ramirez, blinzelte und fasste sich. »Sie kennen meinen kleinen Tomacito ?«
    »Klein ist er nun nicht gerade mehr«, entgegnete Honor kühl. »Er hat fast Ihre Größe, etwas kleiner, aber wie Sie eifert er Steinmauern nach in seiner Unnachgiebigkeit. Er ist Colonel der Royal Manticoran Marines.«
    »Aber …« Ramirez schüttelte den Kopf wie ein Boxer, der von einem Treffer benommen ist, und Honor lachte mitfühlend.
    »Sie können es mir glauben, Sir. Es überrascht mich mindestens ebenso sehr, vor Ihnen zu stehen, wie es Sie überrascht, mich kennen zu lernen. Ihre Familie glaubt, Sie wären tot, seit die Havies Trevors Stern genommen haben.«
    »Sie sind rausgekommen?« Ramirez starrte sie an, und seine Stimme flehte sie an, ihm seine Hoffnung zu bestätigen. »Sie haben Manticore erreicht? Sie …« Ihm versagte die Stimme, und er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
    »Sie sind herausgekommen«, sagte Honor sanft, »und Tomas gehört zu meinen engsten Freunden.« Sie lächelte schief. »Wahrscheinlich hätte ich mir gleich denken können, dass es sich bei diesem Commodore Ramirez, von dem Captain Benson sprach, um Sie handelt. Wenn Tomas auf dieser Welt wäre, hätte es ihn ebenfalls nach Camp Inferno verschlagen. Trotzdem, wer hätte gedacht …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber …« Ramirez verstummte und holte tief Luft; Honor hob die Hand und legte sie ihm auf die Schulter. Dann wies sie mit einer Kopfbewegung auf den Baum,

Weitere Kostenlose Bücher