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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gewisse Risiken auf uns nehmen, einige weniger überlebenswichtige Stellen entblößen und die Kampfkraft freisetzen, die wir benötigen, um die Offensive zur Abwechslung einmal zu den Mantys zu tragen. Genau das schwebt mir vor.«
    Holla! , dachte Giscard. ›Weniger überlebenswichtige Stellen entblößen‹, sagt sie? Dabei weiß sie doch so gut wie ich, dass wir diese ›weniger überlebenswichtigen Stellen‹ in Wirklichkeit nur deshalb ›schützen‹, weil es dort zu Aufständen gekommen ist. Will sie etwa andeuten, dass sie das Komitee dazu bewegen konnte …
    »Wir werden eine Eingreiftruppe zusammenziehen und einen neuen Verband von Flottenstärke bilden«, fuhr sie ruhig fort, womit sie gleichzeitig zugab, dass sie das Komitee tatsächlich ›dazu‹ hatte bewegen können. »Der Schlachtwall dieser neuen Flotte wird hauptsächlich aus Schlachtschiffen bestehen, die wir vom Patrouillendienst aus Gebieten abziehen, die weniger verwundbar, weniger exponiert und weniger wertvoll sind. Leicht fiel uns der Entschluss zu diesen Umgruppierungen nicht, und deshalb ist es zwingend notwendig, dass wir diese derart freigesetzten Kräfte effektiv einsetzen. Darin soll Ihre Aufgabe bestehen, Bürger Admiral.«
    »Verstanden, Ma’am«, sagte er so ruhig, dass es ihn erstaunte. Sie bot ihm die Chance seines Lebens, die Gelegenheit, an einem potenziellen Wendepunkt des Krieges eine starke Kampfeinheit zu befehligen; Patriotismus, Berufsstolz und Ehrgeiz brandeten allein bei dem Gedanken in ihm auf. Dennoch bot sie ihm auch die Möglichkeit zu scheitern, und wenn er scheiterte, dann konnte ihn nichts vor den Menschen retten, die gegenwärtig in der Volksrepublik Haven das Sagen hatten.
    »Das nehme ich an, Bürger Admiral«, sagte sie leise. Noch immer stand ihr dieses gewisse Lächeln im Gesicht, und ihr grüner Blick durchbohrte seine Augen, als könnte sie tatsächlich das Gehirn dahinter arbeiten sehen. »Sie bekommen jede erdenkliche Hilfe von mir. Sie – und Sie natürlich auch, Bürgerin Kommissar Pritchart« – McQueen nickte der Volkskommissarin zu –, »werden weitestgehend freie Hand haben, was die Auswahl Ihres Stabes und der untergebenen Flaggoffiziere betrifft. Bürger Admiral Bukato und sein Stab werden mit Ihnen zusammenarbeiten, um Ihre Operationen zu planen und zu koordinieren, sodass Sie von der übrigen Volksflotte die bestmögliche Unterstützung erhalten. Doch es wird Ihr Unternehmen sein, Bürger Admiral. Sie sind dafür verantwortlich, es zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.«
    Und ich gebe Ihnen das beste Kommandoteam, das ich zusammenkratzen kann , dachte sie, einschließlich Tourvilles, wenn ich ihn nur endlich von Saint-Just loseisen kann. ›Ermittlung‹! Pah! Wahrscheinlich ist Tourville so dankbar über seine Befreiung, dass er sich damit abfindet, wenn wir die Crew der Tilly weiterhin isolieren müssen. Und das nur, damit niemand erfährt, was mit dem Miststück passiert ist. Aber ich brauche Tourville wirklich, verdammt noch mal! Zehn Monate in der Kreisbahn zu hocken und vor sich hin zu faulen ist lange genug!
    »Jawohl, Ma’am«, sagte Giscard. »Und mein Operationsziel?«
    »Zu den territorialen Zielen kommen wir sofort«, beschied sie ihn, und weder ihre Stimme noch ihr Gesichtsausdruck deutete an, wie sehr Saint-Justs Verzögerungstaktik sie frustrierte. »Wichtiger als jedes eroberte oder überfallene Sonnensystem ist Ihr moralisches Ziel. In diesem Krieg sind wir bislang immer nach der Pfeife der Manticoraner getanzt. Ich weiß, dass diese Feststellung den offiziellen Verlautbarungen widerspricht, aber hier in diesem Besprechungsraum können wir es uns nicht leisten, die objektive Wahrheit zu ignorieren.«
    Diesmal warf sie Fontein einen Blick zu, doch der Volkskommissar begnügte sich damit, ihn wortlos zu erwidern. McQueen wandte sich wieder Giscard zu.
    »Das hört jetzt auf, Javier«, sagte sie leise. »Wir müssen die Kontrolle über unser strategisches Schicksal wenigstens zum Teil zurückgewinnen, und das tun wir, indem wir die Mantys zur Abwechslung nach unserer Pfeife tanzen lassen. Und ich habe Sie dazu ausersehen, in der Operation den Ton anzugeben. Fühlen Sie sich dieser Aufgabe gewachsen?«
    Verdammt, die ist gut , sinnierte eine leise Stimme in Giscards Hinterkopf. Deutlich hörte er den Sirenengesang ihrer Persönlichkeit, die Begeisterung und die Hoffnung, die sie anstachelte, und das allein dadurch, dass sie die Wahrheit offen aussprach – und ihn

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