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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihm die versprochenen Schiffe noch zwei Monate verwehrt blieben.
    »Also gut«, sagte White Haven schließlich. »Ich verstehe, was vorgeht, und ich begreife auch, warum ich nicht ganz oben auf der Liste der Prioritäten stehe. Sir Thomas, hoffentlich glauben Sie und die Admiralität nun nicht, ich wollte im Voraus Entschuldigungen für ein mögliches künftiges Versagen suchen, aber ich muss sagen, dass ich sehr große Zweifel hege, ob ich meine Mission erfolgreich durchführen kann, wenn die fehlenden Wallschiffe derart spät eintreffen. Bei der Geschwindigkeit, mit der Haven das Barnett-System verstärkt, wird der zahlenmäßige Vorteil, den wir gehabt hätten, auf wenig mehr als Gleichstand zusammengeschrumpft sein, wenn wir uns endlich in Bewegung setzen. Und bei allem, was ich von Bürger Admiral Theisman weiß, glaube ich kaum, dass man ihn in der Schlacht schlagen kann, wenn man mit gleicher Kampfstärke gegen ihn antritt.«
    Caparelli seufzte. »Das verstehe ich durchaus, Mylord. Und ich weiß genau, dass Sie nicht mehr geben können als Ihr Bestes. Die Admiralität begreift Ihre Lage durchaus. Niemand bedauert die Verzögerungen mehr als ich. Ich muss sehen, was ich meinerseits für Sie tun kann, um Ihre Schwierigkeiten zu verringern.«
    »Wenigstens steigen die Fertigungsraten weiterhin an«, stellte William im Ton eines Mannes fest, der krampfhaft nach dem Silberstreif am Horizont Ausschau hält. »Und die Bemannungsschwierigkeiten nehmen ab, wenn der Trend anhält, der den Berichten von BuShips und BuPers an mein Amt zu entnehmen ist.«
    »Das ist wohl wahr«, stimmte Caparelli zu, »und wenn Projekt Anzio …« Er unterbrach sich und grinste White Haven an. »Ich will nur sagen, es besteht die Möglichkeit, dass sich unsere Kampfkraft tatsächlich vervielfacht, Mylord. Wenn die Hundesöhne mir noch vier Monate Zeit lassen, können wir die Offensive wiederaufnehmen.«
    »Denken Sie immer daran, was Napoleon über die Zeit gesagt hat«, warnte White Haven ihn, und der Erste Raumlord nickte.
    »Da stimme ich Ihnen zu, Mylord. Trotzdem hat in den letzten dreihundert T-Jahren niemand einen Krieg in diesem Ausmaß geführt, und damals waren die Entfernungen viel geringer. Im Grunde legen wir die Regeln für das strategische Vorgehen fest, sobald wir sie brauchen, und bei den Havies ist es nicht anders. Was das betrifft, so kennen wir unsere Probleme, aber wir sollten nicht den Fehler begehen zu glauben, dass der Gegner keine Schwierigkeiten hätte.«
    »Ja, das stimmt«, sagte White Haven. Er lehnte sich zurück und goss sich ein wenig Wein nach, während er stirnrunzelnd verdaute, was er soeben erfahren hatte. Sein Bruder beobachtete ihn etliche Sekunden lang; dann räusperte er sich, und White Haven blickte fragend auf.
    »Du hast gesagt, du wolltest zweierlei mit uns besprechen«, erinnerte ihn William. »Haben wir das andere Thema bereits abgehandelt?«
    »Hm?« White Haven runzelte die Stirn, dann begriff er und schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, das haben wir eigentlich nicht.« Er setzte sich aufrecht hin, nippte an dem Wein und stellte das Glas dann auf den Tisch. »Ich würde gern erfahren, welche Stellung die Regierung offiziell zu Ransoms Tod einnimmt.«
    »Ha! Da sind wir beide schon zu zweit, Bruderherz!«, entgegnete William säuerlich.
    »Dann darf ich deinen Worten entnehmen, dass die Sache euch zu Hause genauso faul vorkommt wie mir hier draußen?«
    »Milde ausgedrückt: Jawohl.« William blickte Caparelli an, dann wandte er sich seinem Bruder wieder zu. »Das ONI und der Special Intelligence Service stimmen darin überein, dass irgendetwas an der Sache faul ist, aber natürlich sind sie sich nicht einig, was denn nun eigentlich.«
    White Haven unterdrückte ein Lachen, als er Williams Gesichtsausdruck sah. Das Office of Naval Intelligence und sein ziviles Gegenstück waren sich traditionell stets uneinig, wenn sich ihre Zuständigkeiten überschnitten, und ihre Hahnenkämpfe konnten recht spektakulär werden.
    »Könntest du mir das genauer erklären?«, bat er dann.
    William lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Nun ja, beide sagen sie, dass Ransom schon eine ganze Weile tot gewesen sein muss, bevor man ihren Tod bekannt gab. Dass sie ›auf einer vom Komitee angesetzten Frontreise durch Feindeinwirkung getötet‹ worden wäre, ist natürlich reiner Unfug. Wir wissen genau, wo und wann wir havenitische Schlachtkreuzer vernichtet haben, und Gefechtsdaten bestätigen

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