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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie lahm unser Sturmshuttle ist. Zum Teufel, was das angeht, hätten wir sie mit guten alten Pulsern zur Übergabe auffordern können, denn etwas anderes wäre ihnen gar nicht übrig geblieben! Aber jetzt …
    Aber wenn sie jetzt das Risiko einging und die Übergabe verlangte, wenn sie den Haveniten auch nur die leiseste Warnung gab, dann hätten sie eine gute Chance, unbehelligt zu entkommen. Und dann würden sie mit genügend Kampfkraft nach Hell zurückkehren, um den Planeten in eine glasierte Billardkugel zu verwandeln. Also …
    Für all diese Gedanken brauchte sie keine drei Sekunden und atmete tief durch.
    »Eröffne das Feuer«, sagte Lieutenant Commander Geraldine Metcalf ruhig.
    Und der Herr habe Gnade mit uns allen.
     
    »Sir, ich erfasse etwas, das von achteraus zu uns aufschließt.«
    »Was?« Proxmire wirbelte mit dem Kommandosessel zu seiner Astrogatorin herum. »Was meinen Sie denn mit ›etwas‹?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, Sir.«
    Sie war für den abwesenden Taktischen Offizier des Kurierboots eingesprungen. (Dass jemand, der nur mit Ortungsgeräten hantieren konnte, aber keine einzige Waffe zur Verfügung hatte, als ›Taktischer Offizier‹ bezeichnet wurde, war Proxmire stets ein wenig albern vorgekommen.) Die Astrogatorin klang, als zweifele sie an ihren Worten, während sie weitere Tasten drückte. »Eine Art Beiboot«, erklärte sie schließlich, »aber ich empfange keinen Transpondercode.«
    »Kein ES?«, wollte Proxmire wissen. Eine eisige Faust schien sich um seinen Magen zu schließen und zuzudrücken.
    »Nein, Sir. Es …« Die Frau erstarrte, dann fuhr ihr Kopf zum Kommandanten herum. »Es schießt auf uns!«
    Doch da waren die ersten von sechzehn Raketen bereits im Zielanflug, und es war zu spät.
     
    »Wolf, hier Welpe.« Die Stimme in Honors Ohrhörer klang ausgelaugt. »Ziel ist tot. Wiederhole, Ziel ist tot. Wir nähern uns an und suchen nach Überlebenden … aber ich glaube nicht, dass es viele gibt.«
    »Verstanden, Welpe«, antwortete Honor leise. Sie blickte auf das Gemetzel unter ihr. Die Haveniten fielen zurück – genauer gesagt, rannten sie um ihr Leben –, doch noch immer waren sie zahlenmäßig weit in der Überzahl. Sie benötigte Metcalf und DuChene, denn Shuttle Zwo sollte nach Camp Inferno zurückkehren und den Rest der Gefangenen als Verstärkung herbeifliegen, aber das konnte sie den beiden nun nicht sagen. Noch nicht. Wie Metcalf und DuChene war sie Raumoffizier, und auch sie kannte den Kodex. Mögliche Überlebende überließ man nicht ihrem Schicksal, ob es nun eigene Leute oder Feinde waren, ganz gewiss aber nicht, wenn man gerade ihr Schiff vernichtet hatte. Und doch …
    »Beschleunigen Sie Ihre Suche, Welpe«, sagte sie mit ungerührter Stimme. »Wir brauchen Sie hier so schnell wie möglich.«
    »Verstanden, Wolf. Wir machen so schnell es geht«, antwortete Metcalf, »und …« Plötzlich verstummte sie, dann lachte sie rau auf. Der Laut klang kalt und erfüllt von Selbstverachtung. »Lange wird es nicht dauern. Gerade hat ihre Fusionsflasche versagt.«
    Honor zuckte zusammen, doch sie durfte sich jetzt nicht davon ablenken lassen.
    »Verstanden, Gerry«, sagte sie statt dessen. Dann beendete sie die Verbindung und wandte sich wieder ihrem Zielsuch-HUD zu, um noch mehr Menschen zu töten.
     

25
     
    Eine Glocke ertönte, und Honor blickte von ihrem Terminal auf. An der Konsole des Schreibtischs, der einmal Bürger Brigadier Tresca gehört hatte, drückte sie einen Knopf, und die Tür des Büros öffnete sich. Auch das Büro hatte einmal Bürger Brigadier Tresca gehört, doch er war tot und brauchte keins mehr. Alistair McKeon stand vor der Tür, er sprach mit Andrew LaFollet. Während der Kämpfe war der Waffenträger gerade lange genug von Honors Seite gewichen, um an der Eroberung des Fahrzeugparks teilzunehmen, und hatte dabei eine leichte Fleischwunde davongetragen. Doch nun stand Fritz Montaya wieder ein richtiges Lazarett zur Verfügung, und LaFollets Wunde reagierte auf die Schnellheilung sehr gut. Wichtiger war für den Grayson wahrscheinlich, dass seine Gutsherrin endlich wieder über ein Büro verfügte, vor dem er Wache stehen konnte; obwohl er noch immer keine passende Uniform trug, war er mit sichtlicher Erleichterung in seine angestammte Rolle zurückgekehrt.
    McKeon blickte auf, als die Tür beiseite fuhr, und nickte an LaFollet vorbei Honor zu. Anscheinend wollte er noch rasch sein Gespräch mit dem Waffenträger beenden, doch

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