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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tod propagandistisches Kapital schlagen und behaupten, von vornherein darauf abgezielt zu haben. Wenn es denn so war.
    Er löste sich aus seinen Gedanken und blickte die neue Kriegsministerin an. Was ging hinter diesen grünen Augen vor? Natürlich kannte Bukato ihren Ruf. Jeder kannte ihren Ruf. Persönlich hatte er bislang nur wenig von dem politischen Ehrgeiz bemerkt, für den sie berüchtigt war; in dem Versuch, die Flotte aus dem Schlamassel zu befreien, hatte sie während der sechs T-Monate seit ihrer offiziellen Ernennung mehr erreicht als Kline in über vier T-Jahren. Als Berufsoffizier konnte Ivan Bukato nicht anders, er musste McQueen bewundern und ihre Leistung anerkennen. Doch gleichzeitig spürte er, dass er bald an einen Scheideweg gelangen würde. Nicht zufällig hatte sie ausgerechnet an diesem Abend den Schild gesenkt. Sie wollte ihn prüfen, und wenn er sich verleiten ließ, auf sie persönlich bezogene Loyalität zu zeigen, dann konnten die Folgen – unerquicklich sein. Vielleicht sogar tödlich.
    Und doch …
    »Ich verstehe, Ma’am«, sagte er leise und bemerkte, dass sie blinzelte. Zum ersten Mal hatte er die traditionelle, ›elitäre‹ Anrede benutzt, statt sie ›Bürgerin Minister‹ zu nennen. Als Mitglied des Komitees für Öffentliche Sicherheit stand ihr die Anrede zu, doch da gerade diese Anrede seit dem Harris-Attentat keinem Flottenoffizier gegenüber mehr benutzt werden durfte, galt es stets als der klügere Teil der Tapferkeit, sich auch bei politischen Vorgesetzten um ein ›Ma’am‹ oder ›Sir‹ zu drücken.
    »Das freut mich, Ivan«, antwortete McQueen nach kurzem Schweigen. In seinen Augen stand ähnliches Begreifen, denn sie redete ihn zum ersten Mal mit dem Vornamen an. Der erste Schritt des komplizierten Tanzes war gemacht. Keiner von beiden konnte sicher sein, wo dieser Tanz enden würde, aber der erste Schritt war immer der wichtigste. Zunächst hielt man sich besser noch bedeckt. McQueen schenkte Bukato ein sarkastisches Lächeln, während ihre Stimme völlig ernst und gedankenschwer klang. »Uns stehen selbst einige harte Entscheidungen bevor, denn wir müssen allmählich eine militärische Vorgehensweise empfehlen. Ich weiß zwar, dass sich politische und diplomatische Fragen auf den militärischen Komplex auswirken werden, aber offen gesagt bin ich froh, dass wir uns nicht mit politischen Angelegenheiten aufhalten müssen, solange unser Laden noch nicht richtig wieder läuft. Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn es an der Zeit ist, unsere Planung mit den Diplomaten abzustimmen, aber dazu müssen wir erst einmal sicherstellen, dass wir die verdammten Mantys dort halten können, wo sie im Moment sind!«
    »Sehr richtig, Ma’am«, stimmte Bukato ihr zu, und sie tauschten ein schmallippiges Lächeln.
     

3
     
    Lange Erfahrung hatte Petty Officer First Class Scott Smith gelehrt, seine zerbeulte Reisekiste aus dem Haufen vor der Frachtröhre des Shuttles zu bergen, ihren Kontragrav einzuschalten und sie aus dem Weg zu schaffen, bevor er irgendetwas anderes tat. Erst als er sich darum gekümmert hatte, suchte er nach der Orientierungstafel. Er fand sie, durchquerte die Ankunftshalle und stellte sich davor, ohne je die Hand von seiner Kiste zu nehmen. Dann studierte er die Informationen, die vor ihm aufblitzten. Da war sie ja: HMS Candice , der gleiche Name wie auf seinem Marschbefehl. Er schnitt ein Gesicht. Er hatte zwar noch immer nicht die leiseste Ahnung, was für ein Schiff die ›Candice‹ sein sollte, aber der Klang des Wortes gefiel ihm nicht.
    Kommt mir ganz vor wie einer von den süßlich klingenden Namen, die sie diesen verdammten bewaffneten Handelskreuzern so gern geben , dachte er grollend. Oder vielleicht ein Tender? Ein Schlepper? Gereizt zuckte er die Achseln. Auf jeden Fall ‘n beschissener Name für ein Kriegsschiff. Warum konnten sie mich denn nicht einfach auf der Leutzen lassen? Drei verflixte T-Jahre hab ich darauf hingearbeitet, so einen Posten zu bekommen, und jetzt holen sie mich für Gott weiß was da weg.
    Er verzog wieder das Gesicht. Befehl war Befehl. Er vergewisserte sich, auf dem Display den richtigen farbkodierten Wegweiser gefunden zu haben, dann setzte er sich mürrisch in Bewegung, um die Eingeweide Ihrer Majestät Raumstation Weyland zu durchqueren und sein neues Schiff zu erreichen.
     
    Lieutenant Michael Gearman musterte den großen P.O. 1/c, der vor ihm dem farbigen Wegweiser folgte, und zog spekulativ eine

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