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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lässt.«
    »Wir können McQueen vernichten, wann immer wir wollen«, entgegnete Pierre. »Teufel, Oscar! Du bist es doch selbst, der so lange an ihrem Dossier herumgedoktert hat, dass es bei jedem Volksgericht wie eine Bombe einschlägt.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte Saint-Just gelassen. »Und ich weiß auch, dass ich sie auf Herz und Nieren überprüft und Fonteins Bewertung gegengezeichnet habe. Ich bin es, der so gut wie jedes Wort aufzeichnet, das sie sagt. Unter den meisten Umständen würde ich mich damit völlig zufrieden geben. Die ›meisten‹ Umstände haben wir aber nicht. Das weißt du so gut wie ich, aber mir gefällt es nicht, wie … vertraut sie und ihre hohen Offiziere allmählich miteinander umgehen.«
    Pierre runzelte die Stirn und setzte zu einer scharfen Entgegnung an, dann überlegte er es sich anders. Gerade Saint-Justs Verfolgungswahn machte ihn so wertvoll. Auf institutioneller wie persönlicher Ebene misstraute er einfach jedem, außer – vielleicht – Pierre. Selbst dessen war der Vorsitzende sich eigentlich nicht sicher. Paranoid oder nicht, Saint-Just hatte Pierre soeben einen neuen Beweis für die Schärfe seiner Wahrnehmung geliefert – eine Schärfe, die er leider nicht immer besaß.
    Pierre verfügte über Beweise, dass der Systemsicherheitschef gelegentlich manchmal auch eigene Ziele verfolgte, und als Verfechter der Mäßigung war Saint-Just nicht gerade bekannt. Er zog es vor, alle Risiken auszuschalten – und von seinem Standpunkt bedeutete das, jeden zu liquidieren, bei dem er auch nur den Verdacht hegte, er könnte an Verrat denken. Auf diese Weise entging ihm zwar kaum ein Schuldiger, und wenn es gelegentlich einen Unschuldigen erwischte … nun, so dachte Saint-Just, wenn man ein Omelett backen will, ist es gewiss hart für das eine oder andere Ei.
    Bis zu einer gewissen Grenze war diese Position keine schlechte Sache – außer, man betrachtete es vom Standpunkt der Eier. Eine Schreckensherrschaft wurde durch ein gewisses Maß an Unberechenbarkeit schließlich noch effektiver. Aber gerade darum ging es. Wenn Haven die Manticoraner besiegen wollte, musste es sich allmählich von unumwundenen Terrormaßnahmen trennen. Darin hatte Oscar ihm zugestimmt, als sie zum ersten Mal über die Ernennung McQueens zur Kriegsministerin sprachen. Die Frage war nun, ob seine gegenwärtige Sorge auf der Realität beruhte oder mehr Folge eines seiner Steckenpferde war.
    »Ich habe keinerlei militärische Erfahrung, Oscar«, sagte der Vorsitzende. »Das weißt du. Aber ich kenne mich damit aus, wie Politiker mit ihren engsten Beratern und Untergebenen zusammenarbeiten, und deshalb würde ich ein gewisses Maß an ›Vertrautheit‹ in McQueens Umgebung für ein gutes Zeichen halten. Sie war schon immer eine Führerin und keine Antreiberin.« Er hob die Hand, ehe Saint-Just ihn unterbrechen konnte. »Ich weiß schon! Genau diese Eigenschaft macht sie für uns gefährlich. Aber so ist nun mal ihr Führungsstil, und ihr Führungsstil ist es, der sie für die Mantys so gefährlich macht. Ich finde, wir sollten sie einfach vorgehen lassen, wie sie will – das haben wir ihr ja schließlich auch versprochen –, während du und deine Leute sie nicht aus den Augen lasst. Wenn sie aus der Reihe tanzt, müssen wir sie natürlich entfernen. Inzwischen wollen wir ihr die Chance geben, das zu tun, weshalb wir sie überhaupt erst zu uns geholt haben.«
    »Und wenn sie es nicht schafft?«
    »In diesem Fall wird die Entscheidung sehr einfach«, sagte Pierre gelassen. »Wenn sie an der Front nichts leistet, warum sollten wir dann das Risiko eingehen, dass sie sich innerhalb des Offizierskorps eine persönliche Machtbasis schafft?«
    In diesem Fall gehört sie dir, Oscar , das brauchte er nicht laut hinzuzufügen.
    »Also gut«, sagte Saint-Just, nachdem er kurz überlegt hatte. »Ich will nicht behaupten, dass ich damit sehr glücklich wäre; Fontein und einige andere Kommissare sind sogar noch unglücklicher als ich. Da ich dir aber darin zugestimmt habe, wie dringend wir sie brauchen, wäre es nun wohl kindisch, ihretwegen zu jammern.«
    »So würde ich es nicht ausdrücken«, entgegnete Pierre, der Saint-Just, nachdem die Entscheidung nun gefallen war, gern ein paar Streicheleinheiten gönnte. »Schließlich bist du mein Wachhund, Oscar. Meistens traue ich deinen Instinkten vorbehaltlos, und ich weiß genau, wie dringend ich sie benötige. Was Fontein und die anderen betrifft, so würde es

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