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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ich glaube, du schläfst erheblich besser als ich … aber eigentlich genießt du das Töten gar nicht, oder?
    »Verdammt großen Spaß«, sagte Saint-Just, ohne Pierres Gedanken zu ahnen. »Sie kann nur einen Grund gehabt haben, Tourville erst bis nach Cerberus mitzunehmen und dann wieder nach Haven: um einen gigantischen und ziemlich hässlichen Schauprozess zu inszenieren. Du kannst dein Leben darauf verwetten, dass Tourville das auch gewusst hat. Das ist der Grund, weshalb ich ihn und seine Crew solange in die Mangel genommen habe.«
    »Weiß ich«, sagte Pierre mit einer Spur von gezwungener Geduld, die er nicht ganz verbergen konnte.
    »Nein, weißt du nicht.« Für Saint-Just war es sehr ungewöhnlich, ihn derart rundheraus zu korrigieren, und Pierre runzelte die Stirn. »Ich habe dir zwar gesagt, ich wollte ihn auf Eis legen, bis wir Cordelias Tod offiziell bekannt gegeben haben, aber du hast geglaubt, ich wäre nur paranoid und wollte mich entscheiden, ob ich ihn nun liquidieren soll oder nicht, richtig?«
    »Nun … ja, das dachte ich wohl«, gab Pierre zu.
    »Und damit hattest du zum größten Teil Recht, aber nicht hundertprozentig. Es war schon wichtig, Tourvilles Crew zu isolieren, bis unsere Version von Cordelias glorreichem Untergang in die Nachrichten kam, aber keiner von uns hatte damit gerechnet, wie lange es dauern würde.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, wie nützlich sie sein kann, wenn wir uns ihres Rufes und Ansehens beim Mob bedienen, ohne uns mit ihren Trotzanfällen herumschlagen zu müssen.«
    Saint-Just lachte tatsächlich kurz auf, dann fuhr er kopfschüttelnd fort: »Ich weiß, dass ich Tourville noch mehr verärgert habe, als er ohnehin war, indem ich ihn sozusagen unter Bordarrest hielt. Trotzdem habe ich ihn nie eliminieren wollen, Rob; ich hatte nur befürchtet, dass mir keine andere Wahl bleibt. Ich weiß, dass die Volksflotte auf sein taktisches Talent nicht verzichten kann, und ich hätte es nur ungern weggeworfen, wo wir Leute wie ihn doch so dringend brauchen. Aber in gewisser Weise halte ich ihn für gefährlicher als McQueen.«
    »Ernsthaft?«, fragte Pierre und runzelte überrascht die Stirn.
    »Ja. Ich habe sein Dossier und die Berichte seines Kommissars gelesen, und seit dem Cerberus-Zwischenfall habe ich ihn wenigstens ein Dutzend Mal verhört. Hinter seiner Wildwesthelden-Fassade steckt ein bemerkenswerter Verstand, Rob. Er versucht es auf Teufel komm raus zu verbergen, und das schafft er bei erstaunlich vielen Zeitgenossen, aber sein Verstand ist scharf wie ein Vibromesser. Und Bürger Admiral Cowboy hat im Gegensatz zu McQueen nicht den Ruf, ehrgeizig zu sein. Wenn Tourville beschließt, seine beste Lebensversicherung sei der Aufbau einer kleinen Hausmacht, dann werden ihm seine Offizierskameraden recht unvorsichtig ins Netz gehen.
    Was also sehe ich in ihm? Einen Mann, der in diesem Augenblick sehr froh ist, sich vor dem Pulserbolzen rechtzeitig geduckt zu haben, während er sich gleichzeitig fragt, ob es ihm wirklich gelungen ist … oder ob er das nur glaubt. Neun T-Monate lang habe ich ihn unter dem Mikroskop gehabt, und eines weiß er nun bestimmt: Uns ist klar, dass er von Cordelias Absicht, ihn umbringen zu lassen, wusste. Deshalb müssen wir ihn sorgfältig beobachten, auch wenn wir seinen Stab und sein Flaggschiff wieder freigegeben haben. Und wenn er noch einmal aus der Reihe tanzt, müssen wir ihn liquidieren. Das weiß er auch. Folglich wird er sich schon überlegt haben, ob er sich zur Selbstverteidigung nicht lieber mit jemandem wie McQueen zusammentun soll. Oder ob ein eigenes Netz nicht noch besser wäre.«
    Pierre saß einen Moment lang reglos und blickte seinen Sicherheitschef nachdenklich an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich bin froh, dass du die Systemsicherheit leitest, Oscar. Wenn ich alle meine Überlegungen dreimal hinterfragen müsste, würde ich mit Schaum vor dem Mund enden. Willst du mir allen Ernstes weismachen, Lester Tourville würde mitsamt seines Kampfverbandes zu den Mantys überlaufen oder so etwas?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Saint-Just und lachte erneut, was sehr ungewöhnlich war. »Aber wie du gerade erst erklärt hast, ist es mein Job, über solche Möglichkeiten nachzudenken und dann zu versuchen, unsere Position dagegen so weit als möglich abzusichern, um ein Desaster zu verhindern. Die Chancen stehen gut, dass Tourville in Wirklichkeit ein zweiter Theisman ist. Extrovertierter und auch … hm,

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