Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Dateien, die sie auf Heathrows Anweisung hin schon bereit hielt, und sie beobachteten beide, wie Chernock sie auf seinem Combildschirm betrachtete.
    »Verstehe«, sagte er nach einer Zeitspanne, die sehr lang erschien, wenn man berücksichtigte, wie wenige Zeilen er zu lesen hatte. »Anscheinend ist hier etwas durcheinander geraten, Bürger Lieutenant Commander. Haben Sie eine Vorstellung, worum es in dieser Depesche geht?«
    »Nein, Sir«, antwortete Heathrow betont. Selbst wenn er nur eine leise Ahnung gehabt hätte, wäre es eine sehr schlechte Idee gewesen, es zuzugeben. Kurierbootskommandanten der Volksflotte, die sich allzu interessiert am geheimen Nachrichtenverkehr der Systemsicherheit zeigten, stand in der Regel ein interessantes Schicksal bevor. »Dazu weiß ich nur Folgendes«, fuhr er fort und versuchte, nicht allzu vorsichtig zu klingen. »Eine der für Hades bestimmten Nachrichten erforderte ausdrücklich eine Antwort. Normalerweise wird der Kurier darüber informiert, Sir, damit er nicht in den Hyperraum geht, bevor man am Boden die Nachricht liest und feststellt, dass sie beantwortet werden muss. In der Regel wissen wir allerdings nicht, welche Nachricht eine Antwort verlangt oder was in dieser Antwort steht, und wenn es eine Geheimnachricht ist, dann wissen wir es niemals. In diesem Fall würde ich jedenfalls annehmen, dass Bürger Major-General Thornegrave um Antwort gebeten hat, weil die einzige Depesche von Camp Charon zur Auslieferung nach Shilo bestimmt ist.«
    »Verstehe«, sagte Chernock wieder. Mehrere Sekunden lang blickte er unergründlich aus dem Combildschirm, dann nickte er. »Also gut, Bürger Commander. Sie waren sehr kooperativ. Ich glaube, das wäre alles – im Augenblick jedenfalls.«
    Den Nachsatz fügte er beiläufig, fast gedankenlos hinzu, als sei das Bedürfnis, reguläre Offiziere einzuschüchtern, so tief in ihm verwurzelt, dass es schon zum Reflex geworden war, und Heathrow nickte nur.
    »Jawohl, Sir. Wenn ich Ihnen anderweitig behilflich sein kann, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    »Das werde ich«, versicherte ihm Chernock und trennte die Verbindung.
    »Mein Gott«, sagte Justin Bouret inbrünstig. Er hatte außerhalb des Erfassungsbereichs gewartet und beobachtet. »Zuerst dachte ich, sie kommen an Bord und verlangen, dass wir die Nachrichtenspeicher vor ihren Augen aufschrauben!«
    »Das hätte ihnen nichts genützt, und Bürger Lieutenant-General Chernock wusste es«, erwiderte Heathrow in merkwürdig distanziertem Ton. Bis in die Spitzen seiner Finger und Zehen spürte er das Prickeln der Erleichterung und wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn, ohne auch nur daran zu denken, es vor seinen Untergebenen zu verbergen. »Selbst wenn sie die Datenspeicher ausgelesen hätten, sie hätten nichts entschlüsseln können«, fuhr der Kommandant fort. »Dazu bräuchten sie entweder die authentifizierten Schlüssel von SyS Shilo oder eine Kopie der Überrang-Software des SyS-Oberkommandos.«
    »Wissen Sie«, sagte Bouret nachdenklich, »wenn sie eins von beiden gehabt hätten, wären sie damit zu uns heraufgekommen.«
    »Vielleicht.« Heathrow versuchte mit seinem Tonfall anzudeuten, das Gespräch sei vorüber; am Ende äußerte Bouret noch etwas, das man ihm anlasten konnte. Er drehte sich zu Howard um und lächelte sie an. »Gut gemacht, Irene. Sehr gut sogar«, sagte er und drückte ihre Schulter.
    »Danke, Sir«, sagte sie leise und senkte den Kopf. Als sie den Blick zu ihm hob, erschien ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht. »Und Sie haben sich auch gut geschlagen, Sir!«, fügte sie wagemutig hinzu und lief hochrot an.
     
    »Was meinen Sie – sagen sie die Wahrheit, Brig?«, fragte Bürger Lieutenant-General Seth Chernock.
    »Ich glaube … ja«, antwortete Bürger Colonel Therret. Chernocks Augen stellten ihm still eine weitere Frage, und er zuckte mit den Achseln. »Alles, was Heathrow geantwortet oder von sich aus gesagt hat, lässt sich durch unveränderbare Dateien bestätigen, Sir – wenn nicht hier und jetzt, dann gewiss, sobald seine anderen Nachrichten zur Auslieferung entschlüsselt wurden.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich derart entblößen würde, wenn er wirklich Dreck am Stecken hätte. Wenn er nicht wüsste, dass alle Daten seine Angaben bestätigen – und das könnten sie nicht, wenn er uns belogen hätte –, dann hätten wir ihm jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen müssen; er hätte

Weitere Kostenlose Bücher