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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Auch Clinkscales erhob sich, und sie schenkte ihm ein Lächeln.
    »Ich denke darüber nach, Mylord«, beschied sie ihn. »Alfred und ich werden es ausführlich bereden müssen, und vielleicht dauert es eine Weile, bis wir eine Entscheidung gefällt haben. Aber wir werden uns damit befassen, das verspreche ich Ihnen.«
    Sie streckte ihm die Hand hin. Clinkscales verbeugte sich und küsste ihr die Hand nach graysonitischer Sitte.
    »Vielen Dank, Mylady«, sagte er leise. »Mehr können wir von Ihnen und Ihrem Gatten gar nicht verlangen. Möge der Prüfer Ihnen bei Ihrer Entscheidung beistehen.«
     
    »Ich weiß nicht recht, Alley.«
    Alfred Harrington überragte seine zierliche Gattin wie ein Wehrturm. Er war noch vier Zentimeter größer als seine Tochter und verfügte über die festen Muskeln und den Knochenbau eines Menschen, auf dessen Heimatwelt die Schwerkraft um zehn Prozent höher war als auf Beowulf. Trotz seiner imposanten Erscheinung hatte er seit Honors Gefangennahme stets zerbrechlicher gewirkt als seine Frau. Mit zermalmender Wucht hatte der Tod seiner Tochter ihn getroffen. Allmählich erholte er sich von diesem Schicksalsschlag, sodass die Nächte immer seltener wurden, in denen Allison von seiner wilden Umklammerung erwachte und seine heißen, salzigen Tränen spürte, dennoch machte er nur entsetzlich langsame Fortschritte. Nun sank er neben ihr auf das Sofa, das zu ihrer weitläufigen Suite in Harrington House gehörte, und legte den rechten Arm um sie.
    »Ich habe Clinkscales gesagt, wir müssten darüber nachdenken«, sagte sie und drehte sich ihm zu, um sich von ihm küssen zu lassen. Danach schmiegte sie sich an ihn.
    Größer mag nicht immer besser sein, aber auf jeden Fall spricht einiges dafür, wenn es ums Kuscheln geht , dachte sie zufrieden und legte die Wange an seine Brust. Als zwei der Baumkatzen – Nelson und Samantha – zu ihnen auf die Couch glitten, musste sie lächeln. Samantha brachte Jason mit, unangefochten der furchtloseste Entdecker unter den Baumkatzenkindern. Der Kleine stapfte näher, stürzte sich auf Allisons freie Hand und bekämpfte sie. Samantha setzte sich auf ihre vier hinteren Gliedmaßen und ließ Jason nicht aus den Augen, während sie, den Schweif um die Hand- und Echtpfoten geschlungen, sich mit einer Echthand die Schnurrhaare putzte. Nelson indes breitete sich so geschmeidig auf Alfred Harringtons Schoß aus, als hätte er keine Knochen.
    »Hm.« Alfred lehnte sich zurück und richtete den Blick auf Jason, ohne ihn wirklich zu beobachten, spitzte nachdenklich die Lippen und begann, Nelson die Ohren zu kraulen. Der ‘Kater gab ein tiefes Schnurren von sich und reckte sich in schamloser Zurschaustellung von Genuss weiter, doch nach einigen Sekunden schüttelte Alfred den Kopf.
    »Du weißt, dieses Thema wird uns immer wieder beschäftigen, wenn wir über Kinder nachdenken, Alley.« Sie sah ihn an, und er zuckte mit den Achseln. »Sie wären immer noch Honors Geschwister« – den Namen seiner toten Tochter brachte er mit kaum merklich belegter Stimme heraus –, »und das heißt, diese Erbschaftsgeschichte wird früher oder später aus dem Nichts auftauchen, ganz gleich, was wir davon halten.«
    »Ich weiß«, seufzte sie. Jason hatte ihre Hand mittlerweile völlig in seine Gewalt gebracht und umschloss sie als flauschiger Ball, während er alle sechs Gliedmaßen und seinen beweglichen Schweif um ihr Handgelenk und ihren Unterarm schlang. Sein vergnügtes Schnurren wurde lauter, als sie ihm über den Rücken strich. »Ich hatte nie darüber nachgedacht, bevor … du weißt schon.« Alfred nickte, und sie seufzte wieder. »Ein nettes Mädchen von Beowulf braucht sich mit dynastischen Erbverwicklungen nun einmal nicht herumzuschlagen«, sagte sie wehleidig.
    »In guten und in schlechten Zeiten … so lautet, glaube ich, das Versprechen, das du mir damals gegeben hast, oder?«, entgegnete er und strich ihr mit dem linken Zeigefinger über die Nasenspitze, während in seiner Brust langsam ein tiefes Kichern aufstieg; in den letzten Monaten hatte er nur allzu selten gelacht.
    »Und das meinte ich auch so – damals!«, erwiderte sie schnippisch. »Außerdem hast du das Gleiche versprochen.«
    »Stimmt.« Er zog die linke Hand zurück und fuhr Nelson damit langsam das Rückgrat entlang. Dann seufzte er und sagte sehr leise: »Nun, das Leben geht eben doch weiter. Nur in schlechten Büchern und noch schlechteren HoloDramen ist es anders. Wir wollten doch schon immer

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