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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schwierigkeiten herbeiredest?«, konterte Alfred. »Ich stimme dir zu, er ist anders als jener Reverend Hanks, den Honor uns beschrieben hat – zumindest trägt er in der Öffentlichkeit eine andere Maske zur Schau. Nach allem, was ich von den Graysons weiß, kann ich aber nicht glauben, dass ihre Sakristei einen Idioten oder einen Eiferer zum Reverend ernennen würde. Übrigens, erwähnte Honor nicht sogar, dass Hanks selber diesen Sullivan mehr oder weniger zum Zwoten Ältesten gemacht und als seinen Nachfolger herangezogen hat?«
    Allison nickte, und er zuckte nur mit der linken Schulter.
    »Dann besteht immerhin eine gute Chance, dass er vernünftig reagiert. Und selbst wenn nicht, musst du diese Kluft früher oder später dennoch überqueren. Ich meine, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass er deine Befunde unterdrücken möchte, würdest du dich von ihm doch nicht an einer Veröffentlichung hindern lassen, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nun, siehst du. In dieser Hinsicht solltest du lieber früher als später Klarheit erlangen, und wenn du dich zuallererst an ihn wendest, kannst du ihn leichter um Hilfe bitten, falls es wirklich unangenehm werden sollte. Und wie auch immer die Graysons als Einzelpersonen reagieren, auf dem ganzen Planeten gibt es niemanden, der dir genauer sagen könnte, wie es um die offizielle Reaktion der Kirche vermutlich bestellt ist!«
    »Das ist natürlich schon richtig«, gab Allison zu. Sie dachte eine Weile über das Gesagte nach und nickte schließlich. »Ich glaube, da hast du Recht«, sagte sie. »Du hast dich schon immer besser als ich darauf verstanden, mit Hierarchien umzugehen.«
    »Das liegt nur an den vergeudeten Jahren im Dienst der Navy, in denen ich unter den Augen von BuMed überleben musste, Liebste«, erklärte er ihr lächelnd. »Entweder lernst du, mit dem System umzugehen, oder du wirst plötzlich selbst vom Arzt zum Patienten.«
    »Ach so? Ich dachte, das wäre einfach das Erbe dieses autoritätsgläubigen, aristokratischen, feudalistischen Atavismus von einer Gesellschaft, in der du groß wurdest.«
    »Im Gegensatz zu deiner libertinistischen, lasziven, übermäßig geschichteten und konformistischen Ansammlung von Sensualisten, unter denen du aufgewachsen bist?«, erkundigte er sich freundlich.
    »Aber natürlich«, stimmte sie ihm fröhlich zu, dann seufzte sie bedauernd und setzte sich auf, denn es hatte unaufdringlich geklingelt. »Das Abendessen ist serviert«, sagte sie. »Bin ich zerzaust?«
    »Nicht allzu sehr«, antwortete er nach kurzer, kritischer Betrachtung.
    »Verdammt«, sagte sie. »Dann wissen Miranda und Mac, dass wir nicht einmal bis zum besten Teil gekommen sind, als sie uns unterbrachen. Du musst dir einfach mehr Mühe geben, Alfred! Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren.«
    Als sie zwei Minuten später das Esszimmer betraten, gluckste ihr Ehemann noch immer vor Lachen.
     

6
     
    »Vielen Dank, dass Sie bereit waren, mich so kurzfristig zu empfangen, Reverend.«
    »Lady Harrington, Sie dürfen mir glauben: Es ist mir eine besondere Freude, Sie zu sehen, wann immer Sie mich sprechen möchten, und mein Büro und ich sind uns der Wichtigkeit Ihrer Arbeit voll bewusst. Wenn diese Faktoren zusammenkommen …«
    Der kahlköpfige Mann mit der Adlernase war Reverend und Erster Ältester in der Kirche der Entketteten Menschheit; elegant hakte er sich bei Allison ein und führte sie lächelnd durch sein Büro. Sie befanden sich im zweiten Obergeschoss der Harringtoner Kathedrale, in welcher es wie in jedem Gotteshaus auf Grayson eine große, behagliche Bürosuite gab, die auf Dauer für den Reverend reserviert war. Er benutzte sie, wenn er turnusmäßig das Gut aufsuchte. Ganz wie es das Zeremoniell gebot, führte Sullivan seine Besucherin zu einem der weich gepolsterten Sessel, die rechts und links neben dem polierten Couchtisch standen, und schenkte ihr Tee ein. Die Silberkanne blitzte im Sonnenlicht auf, das durch die große Fensterfront hereinströmte. Allison kräuselte erstaunt die Nase, als sie den Duft erkannte, der mit dem Dampf aufstieg. Für jeden, der sich mit Tee auskannte, war das Aroma von Sun Plantation Green Tea Number Seven unverkennbar, und es erstaunte sie, dass Sullivan (oder sonst wer) sich die Mühe gemacht hatte herauszufinden, welche Teesorte Beowulfs sie bevorzugte. Im Sternenkönigreich war der Tee nicht schwer zu beschaffen, aber teuer; dass er auf Grayson Mangelware darstellte, hatte Allison bereits

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