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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schönheit an. Als sie die vielen Fremden sah, vergrub sie im ersten Moment das Gesicht an der Brust ihres Vaters, doch dann richtete sie sich auf und wollte abgesetzt werden. Benjamin gehorchte, und die Kleine hob den Arm und ergriff fest eine Hand Katherines, während sie gleichzeitig Allison neugierig anstarrte.
    »Unsere Jüngste«, sagte Katherine leise und strich dem Kind mit der freien Hand über das Lockenhaar. »Das Patenkind Ihrer Tochter.«
    Allison hatte gewusst, wer die Kleine war, dennoch verschleierte sich für einen Moment ihr Blick. Dann hockte sie sich anmutig nieder, sodass sie genauso groß war wie das Kind, räusperte sich und reichte der Kleinen die Hand.
    »Ich heiße Allison«, sagte sie. »Und wie heißt du?«
    Ernst blickte das Mädchen mehrere Sekunden lang auf die angebotene Hand, dann sah sie Allison ins Gesicht.
    »Honor«, sagte sie dann. Ihre graysonitische Aussprache verlieh dem Wort mehr Weichheit, aber sie artikulierte es klar und deutlich. »Honor Mayhew.«
    »Honor«, wiederholte Allison, ohne sich ihren inneren Schmerz anmerken zu lassen. »Das ist ein schöner Name, findest du nicht?«
    Honor nickte wortlos. Dann hob sie den Arm, legte ihre Hand in Allisons offene Rechte und blickte zu Elaine und Katherine hoch, um sich zu vergewissern, dass sie es richtig machte. Katherine lächelte ihr zu. Honor lächelte ebenfalls und sah Allison an.
    »Ich bin vier«, verkündete sie.
    »Vier Jahre alt bist du?«, fragte Allison.
    »Hm-hmm. Und Nummer vier bin ich auch«, erklärte sie ihr mit einem Grinsen.
    »Aha.« Allison nickte ernst und stand wieder auf, ohne Honors Hand loszulassen. Jeder der erwachsenen Mayhews hatte sich ein anderes Kind geschnappt. Als MacGuiness nun mithilfe Mirandas und Farraguts die Gäste über die Treppen hinaufgeleitete, seufzte der Major tief erleichtert auf, und auf Allisons Wangen bildeten sich Grübchen.
     
    »… deshalb sind wir wirklich entzückt über die Einladung«, sagte Benjamin und lehnte sich behaglich in den Sessel zurück. Sie saßen in der Bibliothek von Harrington House und genossen ein Gläschen von Alfred Harringtons hoch geschätztem Delacourt. Allison hatte beschlossen, den Abend mit den Gästen nicht in einem der größeren und weit förmlicheren Salons zu verbringen, sondern lieber in der Bibliothek, denn – abgesehen von dem riesigen, in den Holzfußboden eingelassenen Siegel von Harrington – verkündete dieser Raum nicht lauthals, Teil eines bewusst auf Größe angelegten Herrenhauses zu sein. Die Bücher auf den Regalen und die einfachen, aber bequemen Möbel und die effizienten Datenverarbeitungsanlagen erinnerten Allison sehr an Honor. Da sie entschlossen war, den Abend informell zu halten, hatte sich Clinkscales mit einem huldvollen Lächeln zu seinen Gattinnen zurückgezogen und es den Harringtons überlassen, die Gäste zu unterhalten. Nun hatten sie, Alfred und die erwachsenen Mayhews es sich auf einer Sitzgruppe nahe des Hauptdatenterminals bequem gemacht, und Benjamin schwenkte leicht sein Weinglas.
    »Ich würde zwar nicht sagen, dass wir niemals aus dem Palast herauskommen, denn es gibt immer den einen oder anderen lausigen Staatsakt, aber nur jemanden besuchen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Tatsächlich«, warf Katherine mit einem verschmitzten Lächeln ein, »hoffen wir insgeheim sehr, dass die anderen Schlüsselträger Ihrem Beispiel folgen werden. Weiß Gott schwebt die Hälfte aller Ehefrauen da draußen in diesem Augenblick an der Schwelle des Todes, und das nur aus purem Neid über Ihren ›gesellschaftlichen Coup‹.« Als Allison die Augenbrauen hochzog, lachte Katherine warmherzig auf. »Doch, so ist es! Seit über zweihundert T-Jahren sind Sie die erste Gastgeberin, die den Mut aufbringt, den Protector und seine Familie kurzerhand zum Abendessen einzuladen, ohne zur unmittelbaren Familie oder den engeren Ästen des Clans Mayhew zu gehören.«
    »Das meinen Sie doch nicht ernst – oder?«
    »O doch, es ist ihr völlig ernst«, sagte Benjamin. »Sie hat die Chroniken eingesehen. Wann geschah es zum letzten Mal, Cat?«
    »Als Bernard VII. und seine Gattinnen von John Mackenzie XI. zu einer Überraschungsgeburtstagsparty eingeladen wurden. Das war am 10. Juni 3807 – äh, 1704 P. D.«, antwortete Katherine augenblicklich. »Bei Bernard muss dieses Ereignis einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn in seinem Tagebuch fand ich die komplette Speisefolge einschließlich der

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